Pharmahersteller

Pohl-Boskamp nimmt Kündigungen zurück

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Berlin -

Im Streit zwischen Pohl-Boskamp und dem Betriebsrat ist ein Teil der fristlosen Entlassungen vom Tisch. Das Unternehmen habe die große Mehrheit der Kündigungsanträge zurückgenommen, sagt Betriebsratsvorsitzender Tobias Klaassen. Während einer Gerichtsverhandlung sei zudem eine Mediation empfohlen worden. Der Hersteller will jedoch an der geforderten Auflösung des neunköpfigen Arbeitnehmergremiums festhalten. Auch seitens der Mitarbeiter gibt es demnach Kritik am Betriebsrat.

Der Konflikt zwischen Hersteller und Betriebsrat konnte am Mittwochnachmittag vor dem Arbeitsgericht Elmshorn nicht beigelegt werden. Die Arbeitnehmerseite wertete die Verhandlungen dennoch als „positives Signal“. Nachdem die Mehrheit der 16 Kündigungsanträge zurückgenommen worden sei, gebe es nur noch vier anhängige Verfahren, so Klaassen.

Ein Termin für die nächste Verhandlung um die Auflösung des Gremiums gibt es noch nicht. Zuvor sollen sich beide Seiten äußern, ob sie zu einer Vermittlung durch einen Mediator bereit wären. Der Betriebsrat habe der Mediation bereits zugestimmt, so Klaassen.

Bei Pohl-Boskamp gibt es dazu noch keine Entscheidung. Die Mediation werde derzeit diskutiert, sagt ein Firmensprecher. Das Unternehmen habe zwei Wochen Zeit, sich zum Vorschlag des Gerichts zu äußern.

Firmenchefin Marianne Boskamp hatte zuvor indes mitgeteilt, dass es keine Basis für eine weitere Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretern gebe. Der Betriebsrat komme seinen „rechtlichen Pflichten nicht nach und stellt unwahre Behauptungen in den Raum“, hatte die Geschäftsführerin ihre Position begründet.

Klaassen will den Vorwurf der Geschäftsführerin zunächst unbeachtet lassen. Die Reaktion Pohl-Boskamps sei zwar überraschend gewesen, so der Betriebsrats-Chef. Doch die Arbeitnehmerseite hoffe, dass die Verhandlung um die Aufhebung des Gremiums „mit viel Glück auch abgesagt wird“.

Der Betriebsrat wird laut Pohl-Boskamp auch seitens der Mitarbeiter in Frage gestellt. In einem separatem Verfahren am 20. September wollen Teile der Belegschaft ebenfalls die Auflösung des Gremiums erreichen. Zuvor hatten sich demnach rund 150 der 500 Mitarbeiter für Neuwahlen ausgesprochen. Offiziell sind die nächsten Betriebsratswahlen für kommenden April vorgesehen.

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