Im Streit mit der Geschäftsleitung von Pohl-Boskamp lehnt die
Gewerkschaft IG BCE einen Rücktritt des amtierenden Betriebsrats zurück:
„Hierzu gibt es weit und breit keine ersichtlichen Gründe. Der
Betriebsrat ist demokratisch gewählt und bleibt nach eigener Aussage
selbstverständlich im Amt“, so Gewerkschaftssprecher Andreas Suss.
Gestern hatte Firmenchefin Marianne Boskamp vorgeschlagen, die für Frühjahr anstehenden Neuwahlen vorzuziehen. Laut Unternehmen haben 180 der insgesamt 500 Mitarbeiter ein Verfahren zur Amtsenthebung des Betriebsrats bei Gericht angestrengt.
Suss zufolge versucht die Geschäftsleitung, Teile der Belegschaft zu instrumentalisieren. „Eine Wunschbesetzung des Betriebsrats durch die Geschäftsführung kann und wird es allerdings nicht geben“, so der Gewerkschaftsvertreter. Für einen vorzeitigen Rücktritt des Betriebsrates oder auch nur einzelner Mitglieder gebe es keinerlei Veranlassung.
Allerdings schlägt auch Suss versöhnlichere Töne an: Man begrüße es ausdrücklich, dass beide Kammern des Arbeitsgerichts Elmshorn zu einer gerichtlichen Mediation rieten. „Darauf sollten sich beide Seiten einlassen.“ Wer aber bereits im Vorfeld Bedingungen stelle, entziehe einer Mediation die Grundlage.
Die Reaktion des Unternehmens folgte prompt: Man bedauere die Antwort der Gewerkschaft, weil sie auch die Meinung von mehr als 180 Mitarbeitern komplett ignoriere. „Die gerichtliche Eigeninitiative der Mitarbeiter zeigt doch, wie gering schon das Vertrauen in den amtierenden Betriebsrat ist. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass Neuwahlen den Weg zu einem Betriebsrat frei machen, hinter dem auch die ganze Belegschaft steht – nur 6 Monate früher als sowieso geplant!“
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