Pharmahersteller

Firmen-Kitas für Pharma-Kids

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Berlin -

Nach der Geburt schnell zurück an den Arbeitsplatz. Auch für Pharmahersteller ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein wichtiges Thema. Viele Unternehmen investieren in die Betreuung für den Nachwuchs ihrer Mitarbeiter und bieten betriebseigene Kindergärten an. Die Unternehmen lassen sich die Betreuung viel kosten. Ein Rundgang durch die Pharma-Kitas.

Blaue Nivea-Bälle in der Mehrzweckhalle verraten in der Kita „Troplo Kids“ die Betriebszugehörigkeit. Der Beiersdorf-Kindergarten wurde bereits 1938 gegründet. Im vergangenen Jahr wurde die neue Kita mit einer Fläche von rund 1400 Quadratmetern eröffnet. Durch den Neubau sei die Betreuungskapazität auf 100 Kinder verdoppelt worden, sagt eine Sprecherin. 23 Mitarbeiter kümmerten sich um die Betreuung der Kinder. Das Angebot reicht von Englisch- und Musikunterricht bis zu Psychomotorik. 20 Prozent der Plätze sind für Anwohner reserviert.

Auch Merck bietet seit Ende der 1960er Jahre eine Betriebs-Kita an. Träger der Ganztagseinrichtung mit Krippe, Kindergarten und Hort ist der Merck'sche Kindertagesstätten-Verein. Die Mitarbeiter können Kinder im Alter zwischen zwölf Monaten und drei Jahren in der Krippe abgeben; den Kindergarten besuchen Kindern bis sechs Jahre. Derzeit seien dort jeweils 60 Kinder angemeldet, sagt eine Sprecherin. Im Hort werden aktuell 30 Kinder zwischen sechs und zehn Jahren betreut. 2013 wurde das Krippenhaus neu gebaut. Die Kita hat wochentags von 6.30 bis 19 Uhr geöffnet.

Den Ratiopharm-Kindergarten „mini pharmer“ gibt es seit zehn Jahren. Wer einen der 100 Plätze bekommt, entscheidet ein Gremium aus Mitarbeitern. Der Generikakonzern investiert viel Geld in die Kinderbetreuung: 2013 wurde eine neue Turnhalle eingeweiht, die rund eine Million Euro gekostet hat. Das Gebäude wurde von der ehemaligen Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) eingeweiht.

Infectopharm hat die Betriebs-Kita 2008 gegründet. „Wir wollten mit dem Angebot erreichen, dass gut eingearbeitete Kräfte sehr schnell wieder in den Beruf zurück kommen“, sagte Geschäftsführerin Monika Zöller. Dank des Angebots kehrten Eltern im Schnitt nach sieben bis zwölf Monaten in den Beruf zurück. Vor drei Jahren ließ der hessische Hersteller ein neues Gebäude bauen und nimmt seitdem auch Kinder im Alter von acht Wochen auf. Zusätzlich zu musikalischer Frühförderung werden in der „InKi“ auch Lieder, Tischsprüche und Reime in englischer Sprache in den Alltag integriert.

Mit einer Biosauna verwöhnt AstraZeneca die Mitarbeiterkinder in Wedel. Auf dem Firmengelände wurde Mitte 2012 der Fröbel-Kindergarten „Wasserstrolche“ eröffnet. Der Hersteller hat dem Träger 400.000 Euro gespendet. Heute können in einem ehemaligen Schulungsgebäude 140 Kinder spielen. Ein Schwerpunkt der Betreuung ist die Kneipp-Pädagogik mit speziellen Aufgüssen sowie Wasser- und Schneetreten.

Die Gruppenräume sind thematisch gestaltet: Im Elementarbereich gibt es einen Entdeckerraum mit Atelier- und Werkbereich, einen Rollenspielraum mit Bühne und Leseecke sowie einen Bewegungs- und einen Musikraum. Innen und außen kommt die Kita auf eine Fläche von rund 2200 Quadratmeter.

Sanofi bietet in Frankfurt die firmeneigene Kinderkrippe „Sternschnuppe“ an. In vier Gruppen werden insgesamt 40 Kinder im Alter zwischen ein und drei Jahren betreut. Außerdem gibt es betriebsnahe Angebote wie die Kita „Kids Wallau“ oder die Kita „Waschbären“, die von Sanofi unterstützt werden. Das vierte und größte Betreuungsangebot des Konzerns in Hessen ist „Die Kinder-Arche“; dort ist Platz für knapp 120 Kinder. Berliner Mitarbeiter können ihre Kinder in den Fröbel-Kindergarten „Stepping Stones“ geben. Außerdem organisiert der Hersteller Notfallbetreuungsangebote.

Johnson & Johnson (J&J) kooperiert seit 2006 mit dem Träger Kinderhut aus Essen. Insgesamt gibt es im „Spatzennest“ am Standort in Neuss 20 Plätze für Kinder bis vier Jahre. Vier weitere Notfallplätze stehen für Kinder bis zwölf Jahre bereit. Ursprünglich wurde das Angebot für Mitarbeiter der Pharmasparte Janssen konzipiert; mittlerweile können auch Angestellte aus der Konsumgüterabteilung ihre Kindern abgeben. Die Nachfrage sei sehr groß und die Plätze nahezu immer voll belegt, sagt eine Sprecherin. Zuvor seien viele Mitarbeiterinnen für oft drei Jahre in Elternzeit gegangen, da es nur geringe Chancen auf eine Kinderbetreuung gegeben habe.

Merz bietet Plätze in zwei Kitas an. Der Bedarf sei derzeit gut abgedeckt, sagt eine Sprecherin. In der Kita „Grünschnäbel“ werden seit fünf Jahren Mitarbeiterkinder betreut, aktuell hat der Hersteller von 20 Plätzen 15 für sich reserviert. 2013 kam mit der „Kita am FIZ“ ein zweiter Standort dazu. Dort soll das Angebot im kommenden Jahr von aktuell fünf auf zehn Plätze aufgestockt werden. Merz trägt die Miete für die Einrichtungen.

Bayer bietet sowohl eigene Kitas als auch Belegplätze an. Insgesamt gibt es rund 500 Plätze an sieben Standorten. In Leverkusen wird derzeit die Krippe „Löwenburg“ für Kinder unter drei Jahren gebaut. Außerdem gibt es ein Eltern-Kind-Arbeitszimmer. Der Raum sei eine Kombination aus Büro und Kinderzimmer und als kurzfristige Betreuungsmöglichkeit gedacht, wenn etwa die Tagesmutter krank sei, sagt ein Sprecher.

Auch Novartis arbeitet mit einer Kita zusammen. Bei den „Nova Zwergen“ sind aber auch Kinder zu finden, deren Eltern nicht im Konzern arbeiten. Procter und Gamble (P&G) kooperiert in Schwalbach und Kronberg mit zwei bilingualen Kindergärten. Außerdem können Mitarbeiter an jedem letzten Freitag eines Monats ihre Kinder mit in die Kantine bringen. Beim Mittagstisch wird für sie ein Kindermenü angeboten. Boehringer Ingelheim bietet in Ingelheim und Biberach jeweils rund 50 Belegplätze in städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen an.

Bei Stada gibt es keine Betriebs-Kita. Die Unterbringung von nicht-schulpflichtigen Mitarbeiterkindern wird aber mit bis zu 120 Euro pro Monat bezuschusst. Auch Bionorica unterstützt die Mitarbeiter bei der Kinderbetreuung mit einem Bonus. Seit 2013 hätten sich die beantragten Gelder nahezu verdoppelt, sagt ein Sprecher.

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