Pharmahersteller

Mylan kauft Meda

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Berlin -

Vor knapp zwei Jahren war Mylan bei Meda noch abgeblitzt. Jetzt startet der US-Generikakonzern einen zweiten Anlauf. Der Hersteller will das schwedische Unternehmen für rund 9,9 Milliarden US-Dollar übernehmen. Der Meda-Verwaltungsrat hat sich einstimmig für die Übernahme ausgesprochen.

Mylan bietet 165 Schwedische Kronen je Aktie. Der Meda-Verwaltungsrat erwartet von der Übernahme mehrere strategische Vorteile. Die Fusion stärke und diversifiziere die wirtschaftliche Präsenz maßgeblich. Durch den Zusammenschluss entstehe ein OTC-Geschäft im Wert von einer Milliarde US-Dollar. Noch könne nicht gesagt werden, welche Folgen die Umsetzung des Angebots für den Betrieb und die Mitarbeiter haben werde.

Laut Mylan-Vorstandsvorsitzenden Robert J. Coury ist Meda ein einzigartiger und strategischer Vermögenswert mit einer hochqualifizierten Belegschaft. Die Übernahme biete spannende neue Möglichkeiten. Durch den Kauf erhalte Mylan Zutritt in mehrere Entwicklungsregionen wie China, Südostasien, Russland, den Mittleren Osten und Mexiko.

2014 übernahm Meda den italienischen Konzern Rottapharm-Madaus. Der Kaufpreis lag den Angaben zufolge bei 21,2 Milliarden Schwedischen Kronen (rund 2,3 Milliarden Euro). Mit dem Erwerb wollte Meda sein Portfolio verbreitern und die Expansion in Entwicklungsmärkte ausbauen.

Im April 2014 hatte Meda ein Angebot von Mylan noch abgelehnt. Laut Reuters war der Hersteller zu dieser Zeit rund 4,5 Milliarden US-Dollar wert, dazu kamen Schulden von 2,3 Milliarden Dollar. Auch der indische Generikahersteller Sun war wieder als Käufer im Gespräch.

Der schwedische Hersteller erwirtschaftete 2015 einen Umsatz von umgerechnet 2,3 Milliarden Dollar. Meda beschäftigt rund 5200 Mitarbeiter, knapp 3000 davon in Marketing und Vertrieb. Meda bietet ein breites Sortiment in den Therapiegebieten Allergie, Atemwege, Dermatologie, Orthopädie, Gynäkologie, Kardiologie, Neurologie, Urologie und Phytopharmaka an. Wichtige Produkte sind Tambocor, Betadine, Dymista, Elidel und Epipen. Im OTC-Bereich bietet der Hersteller etwa CB12 oder EndWarts an; die Hälfte der Erlöse entfällt auf die Selbstmedikation.

Die deutsche Niederlassung befindet sich in Bad Homburg. Insgesamt arbeiten 400 Mitarbeiter in den Bereichen Marketing und Vertrieb und Wissenschaft. Am Produktionssstandort in Köln sind 300 Mitarbeiter beschäftigt. In Troisdorf bei Köln arbeiten rund 200 Mitarbeiter unter anderem in der Lohnherstellung. In Radebeul sind 20 Mitarbeiter unter anderem im GMP-Bereich zur Herstellung von klinischen Prüfpräparaten tätig.


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