Pharmahersteller

Meda: Überleben, Säen, Ernten

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Berlin -

„Überleben, Etablieren, Entwickeln“: Das schwedische Pharmaunternehmen

Meda hat seine eigene Geschichte in den vergangenen zwölf Jahren in

verschiedene Etappen gegliedert. Nachdem der einstige Lohnhersteller und

Reimporteur bereits vor dem Aus stand, rangiert der

mittlerweile weltweit tätige Konzern heute auf Rang 48 der

Pharmabranche. Die kommenden Jahre hat das Management unter das Motto

„Ernten“ gestellt.

Die wechselvolle Geschichte von Meda reicht bis ins Jahr 1954 zurück. Gegründet wird das Unternehmen vom mittlerweile zu Phoenix gehörenden Pharmagroßhändler ADA. Zusammen mit der heutigen Pfizer-Tochter Pharmacia werden Meda und ADA 1989 mit dem staatlichen Lebensmittelkonzern Procordia und dem Autokonzern Volvo verschmolzen.

Schon zwei Jahre später wird Meda aus dem Konglomerat wieder heraus gelöst. Doch auch nach dem Börsengang im Jahr 1995 kommt das Geschäft als Lohnhersteller nicht recht voran. 1998 wird Anders Lönner in den Vorstand geholt – der ehemalige Astra-Manager hat gerade für ein Biotech-Unternehmen zwei Großaufträge in weniger als einem Jahr an Land gezogen und soll jetzt seine Kontakte für Meda spielen lassen.

Doch Lönner hat zu dieser Zeit Probleme. Astra räumt nach einem Skandal in den USA mit dem alten Management auf – Lönner wird vorgeworfen, Geld veruntreut zu haben. Anfang 1999 wird er wegen schweren Betrugs zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt – seinen Job bei Meda ist er los. Doch schon wenige Monate später kann er sich im Berufungsverfahren rehabilitieren – am Ende bekommt er sogar eine kräftige Entschädigung.

Im November 1999 ist Lönner wieder an seinem Schreibtisch bei Meda in Solna nördlich von Stockholm. Das Unternehmen wurde mittlerweile mit dem damals führenden Reimporteur Cross Pharma verschmolzen – dessen Eigentümer Lennart Perlhagen kommt ebenfalls von Astra und wird neuer Mehrheitsaktionär. 2005 kommt es zum Bruch, als Perlhagen wegen seiner Steuersparmodelle in die Schlagzeilen gerät und Meda sich öffentlich distanziert. Seitdem ist die private Reederei Stena Sessan mit knapp 23 Prozent größter Aktionär.

Nach der Fusion beginnt die Phase des Wachstums. Wo Produkte zum Verkauf stehen, an die der Eigentümer nicht mehr glaubt, schlägt Meda zu: Cibacen/Cibadrex sowie Elidel kauft das Unternehmen bei Novartis, Colifoam bei GSK, Aldara von 3M, Marcumar von Roche. Zuletzt werden 2012 sechs Gynäkologika von Jazz gekauft.

Andere Produkte werden in Lizenz genommen, etwa das Erektionsmittel Muse. 2009 übernimmt das schwedische Unternehmen schließlich den Vertrieb der OTC-Produkte von Valeant für 400 Millionen US-Dollar.

Um die Präparate bei den Ärzten bekannt zu machen, schließt Lönner Allianzen – mit Firmen wie Almirall (Novolizer), Madaus und Recordati, aber auch mit den indischen Herstellern wie Ranbaxy, an die zu dieser Zeit sonst noch niemand denkt. Aus dem Reimportgeschäft steigt Meda 2005 aus.

In Deutschland ist Meda seit 2003 aktiv. Damals erwirbt der Konzern Herbert Arzneimittel aus Wiesbaden. Zwei Jahre später folgt der größte Zukauf in der Unternehmensgeschichte: Für knapp 600 Millionen Euro kaufen die Schweden den Hersteller Viatris mit Sitz in Bad Homburg.

Das Unternehmen, das 1920 als „Chemisch-Pharmazeutische Werke Bad Homburg“ gegründet worden war und unter anderem den Klassiker Kamillosan im Sortiment hat, gehörte zuvor lange zum Chemiekonzern Degussa und firmierte von 1991 bis 2002 unter dem Namen Asta Medica. Mit übernommen werden auch die Tropon-Werke, die von 1969 bis 1997 zu Bayer gehörten.

Heute gehört der Kölner Hersteller zu einen von vier großen Standorten von Meda. Den 2005 bei Viatris für das operative Geschäft zuständigen Manager Dr. Jörg-Thomas Dierks holt Lönner in den Meda-Vorstand – Anfang Oktober dieses Jahres tritt er die Nachfolge des langjährigen Firmenchefs und -architekten an.

Dierks soll nun die Früchte ernten, die Lönner gesät hat. In den vergangenen Monaten erhielt Meda eine Reihe von Rx-Zulassungen, etwa Edluar, Zyclara und Dymista; parallel wurden OTC-Präparate wie CB12, Naloc oder EndWarts in zahlreichen Ländern neu eingeführt.

Aus einem lokalen Anbieter mit einem Umsatz von umgerechnet 92 Millionen Euro im Jahr 2001 ist ein global aufgestellter Pharmakonzern geworden, der fast 3000 Mitarbeiter beschäftigt und in 120 Ländern Erlöse von 1,5 Milliarden Euro erwirtschaftete.

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