Vagisan-Werbung

Verlage lassen Dr. Wolff abblitzen

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Berlin -

Der Arzneimittel- und Kosmetikhersteller Dr. Wolff (Alpecin, Plantur, Linola) stößt mit seinen Werbeanzeigen für die Feuchtcreme Vagisan bei mehreren Tageszeitungen auf verschlossene Türen: Mehr als 20 Blätter lehnten in der vergangenen Woche eine Veröffentlichung ab, kritisiert eine Unternehmenssprecherin. Als Grund werde auf die Verletzung der selbst auferlegten Richtlinien verwiesen, die sich angeblich an gesellschaftlichen Normen orientierten.

Das Familienunternehmen wirft den Zeitungen Zensur vor. Die Anzeige sei harmlos. Die Werbung informiere sachlich über das Thema vaginale Trockenheit. Die Reaktion der Zeitungen sei nicht nachvollziehbar, sagte Eduard Dörrenberg, geschäftsführender Gesellschafter und Urenkel des Firmengründers. Es werde angesichts anderer Meldungen zu sexuellen Themen wie jüngst zum Thema Oralsex und Michael Douglas „ganz offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen".

Das westfälische Blatt „Die Glocke“ des Verlags E. Holterdorf ist eine der Zeitungen, die sich gegen die Anzeige entschieden hat. Von Zensur könne keine Rede sein, so ein Verlagsmitarbeiter. Es stehe dem Verlag frei, unter den Anzeigen nach passenden auszuwählen.

Man habe sich gegen die Vagisan-Anzeige entschieden, da das Thema von der Leserschaft als zu intim angesehen werden könnte. „Wir reagieren nicht verklemmt, sondern eher diskret und sensibel auf das Thema.“ Die Absage sei auf der üblichen Schiene mit dem Hersteller geklärt worden.

Vagisan Feuchtcreme wird seit mehr als zwei Jahren mit Anzeigen beworben und ist seit 2008 erhältlich. Auch im Fernsehen macht der Hersteller für die Creme Werbung. Der aktuelle Spot, der anders als die Printanzeige ganz offensiv mit dem Slogan „für gepflegten Sex“ wirbt, ist dem Hersteller zufolge bei den Sendern noch nicht angeeckt.

Das Produkt ist laut Dr. Wolff Marktführer. Das hormonfreie OTC-Präparat soll durch Trockenheit bedingte Reizungen und Entzündungen in der Scheide und im äußeren Intimbereich verhindern.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Bielefelder Unternehmen mit seinen sechs Vagisan-Produkten (Milchsäurebakterien, Scheidenzäpfchen, Intimwaschlotion) rund 9,7 Millionen Euro. Insgesamt lag der Umsatz bei 198 Millionen Euro (plus 2 Prozent). Davon entfielen rund 61 Millionen Euro auf den Pharmabereich, der Rest auf Kosmetik.

Das Unternehmen wurde 1905 vom Apotheker Dr. August Wolff unter dem Namen „Sudbracker Nährmittel Vinces“ gegründet. Heute führt Dörrenberg gemeinsam mit Christoph Harras-Wolff als Inhaber das Geschäft.

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