Pharmahandelskonzerne

Phoenix: Geplatzte Milliardenträume

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Berlin -

Vor fünf Jahren herrschte bei den europäischen Pharmahandelskonzernen Goldgräberstimmung. Celesio war sich sicher, seine Wette in Luxemburg zu gewinnen, und legte 220 Millionen Euro für DocMorris auf den Tisch. Die Anleger glaubten die Geschichte – der Kurs schnellte auf das Allzeithoch von 55 Euro. Doch nicht nur in Stuttgart gab es glänzende Augen. Auch bei Phoenix in Mannheim freute man sich auf rosige Zeiten.

20,7 Milliarden Euro Umsatz hatte Phoenix damals in den Büchern stehen – fünf Jahre zuvor waren es noch 12 Milliarden Euro gewesen. Entsprechend gab es in der Konzernzentrale keine Zweifel, dass Phoenix weiter in diesem Tempo wachsen würde. Und so wurden für das Geschäftsjahr 2011/2012 Erlöse von 27 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Vor allem mit einem Ausbau des eigenen Apothekengeschäfts wurde gerechnet: Die Gewinnmarge (EBITDA) sollte von 3 auf 3,5 Prozent wachsen, was absolut knapp 950 Millionen Euro entspricht.

Doch dann kam die Krise. Weil Firmenchef Adolf Merckle plötzlich in Finanznot war, kürzten die Banken im Dezember 2008 die Kreditlinien um 350 Millionen Euro. Zwar war Phoenix damals auf dem besten Weg, Marktführer in Europa zu werden. Doch aufgrund der schlechten Presse lieferten einige Hersteller auf einmal nur noch gegen Vorkasse.

Weil Merckle schließlich kurz vor seinem Selbstmord rund 420 Millionen Euro bei Phoenix abzweigte, um anderswo Löcher zu stopfen, drohte dem Konzern Anfang 2009 die Zahlungsunfähigkeit – Phoenix wurde in das Stillhalteabkommen mit den Merckle-Gläubigerbanken einbezogen.

Zwar konnten aus dem Ratiopharm-Verkauf die Schulden bezahlt werden. Doch die Wachstumsphase war durchbrochen: Weil die Warenlager heruntergefahren wurden, gab es zeitweise Lieferengpässe – und damit Kunden- und Marktanteilsverluste. Weil Phoenix schnell Geld brauchte, mussten zusätzliche Rabatte gezahlt und Margeneinbußen hingenommen werden. Und weil die Finanzierung fehlte, gab es auch keine Zukäufe mehr.

Und so mussten in Mannheim die Planungen mehrfach nach unten korrigiert werden. Am Ende landete Phoenix 2011/12 bei 21,3 Milliarden Euro Umsatz und einer EBITDA-Marge von 2,5 Prozent, was rund 530 Millionen Euro entspricht. Für die Zukunft ist langsameres Wachstum angesagt: 23,6 Milliarden Euro Umsatz sollen 2015/16 in den Büchern stehen – und ein Nettogewinn von 282 Millionen Euro, nach 186 Millionen Euro in diesem Jahr.

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