Pharmahandelskonzerne

Celesio: Brexit kostet Milliarde

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Berlin -

Großbritannien ist nach Umsatz der wichtigste Markt für Celesio. Entsprechend gravierende Folgen könnte der Brexit haben. Der Verfall des britischen Pfunds belastet das operative Geschäft, dazu kommen Kürzungen des Apothekenhonorars. Eine Milliarde Euro musste der Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr abschreiben.

In den zwölf Monaten bis Ende März hat Celesio 20,6 Milliarden Euro umgesetzt, das waren 2,6 Prozent weniger als im Vorjahr. 940 Millionen Euro fehlten aufgrund von Währungseffekten, vor allem die Abwertung des Britischen Pfunds seit der Abstimmung zum Brexit kam Celesio teuer zu stehen. Außerdem fehlt das Skandinaviengeschäft, das schon 2016 an den Mutterkonzern McKesson ausgegliedert wurde.

16,8 Milliarden Euro steuerten die 110 Großhandelsniederlassungen bei (minus 1,4 Prozent), 4,1 Milliarden Euro wurden in den 2140 eigenen Apotheken umgesetzt (minus 7,3 Prozent). Dass der Umsatz nicht stärker rückläufig war, liegt auch an Zukäufen in Großbritannien (Sainsbury's) und den Niederlanden (Mediq). Zu den Erlösen hinzu kommen 260 Millionen Euro, die der Großhandel in Brasilien bis zum Verkauf im Mai beisteuerte.

Im Einzelhandel kam erschwerend hinzu, dass die britische Regierung die Finanzierung der Apotheken massiv gekürzt hat. Im ersten Quartal 2017 fehlten 113 Millionen Euro, für das laufende Geschäftsjahr wird mit weiteren Einbußen für die Branche in Höhe von 95 Millionen Euro gerechnet. Dazu kommen Kürzungen bei den Generikapreisen und ein gestiegenes Inflationsrisiko. Der Brexit schließlich könnte zu Verzögerungen und weniger Synergien im Einkauf führen.

All das veranlasste den Konzern, die Werthaltigkeit seines britischen Geschäfts zu überdenken. Am Ende entschied sich das Management, bei den Apotheken Abschreibungen in Höhe von 947 Millionen Euro vorzunehmen. Zusammen mit 44 Millionen Euro, die wegen staatlicher Eingriffe auf das irische Apothekengeschäft abgeschrieben wurden, kommen außerplanmäßige Wertkorrekturen von einer Milliarde Euro zusammen, die den Konzern tief in die roten Zahlen drücken: Unter dem Strich steht ein Verlust von 805 Millionen Euro.

Gut lief es in Deutschland, wo der Konzern seinen Umsatz um 5 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro steigern konnte. Der Konzern weist die Aktionäre auf die Durchsuchung durch das Bundeskartellamt hin; bislang sei man nicht über das Ergebnis informiert worden. Parallel dazu habe man interne Untersuchungen durchgeführt. „Gehe hat keine Hinweise darauf, an mutmaßlichen wettbewerbswidrigen Handlungen beteiligt gewesen zu sein.“

Außerdem hat man sich in Stuttgart entschieden, die Tochterfirma WZ-Wundzentren (vormals Gesellschaft für Versorgungskonzepte in der Wundbehandlung, GVW) doch nicht abzustoßen. Vor drei Jahren war eigentlich der Verkauf der Sparte mit derzeit zwölf ambulanten Behandlungszentren beschlossen worden. Doch offenbar hält McKesson an dem Konzept fest.

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