Pharmahandelskonzerne

Kick-back für Alliance Boots

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Berlin -

Kick-backs sind die neue Währung im globalen Pharmahandel. Auch wenn Kritiker noch zweifeln, dass sich alle Hersteller den Forderungen ihrer Großabnehmer beugen: Branchenpionier Boots/Walgreens verdient mit dem Modell schon Geld. Der Zusammenschluss mit der US-Apothekenkette bringt dem europäischen Pharmahändler zusätzliche Einnahmen und Gewinnwachstum.

Der Umsatz von Alliance Boots legte im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr um 4,3 Prozent auf 23,4 Milliarden Britische Pfund zu. Weil vor allem das Großhandelsgeschäft wenig Ertrag abwarf, lag der operative Gewinn mit 1,3 Milliarden Pfund nur 0,6 Prozent über Vorjahresniveau.

Verträge mit Pharmaherstellern und eine Einmalzahlung des US-Großhandelspartners AmerisourceBergen brachten jedoch zusätzliche Nettoerlöse in Höhe von 63 Millionen Pfund. Weil außerdem die Finanzierung billiger wurde und weniger Steuern anfielen, kletterte der Nettogewinn von 760 auf 888 Millionen Pfund.

Auch wenn man erst am Anfang stehe, sei man sehr zufrieden mit der Entwicklung des Gemeinschaftsprojekts in der Schweiz, teilte der Konzern mit. Die Zahl der Vereinbarungen mit Herstellern und Dienstleistern wachse weiter. Auch bei McKesson/Celesio hofft man, durch die Bündelung des Einkaufs zusätzliche Rückvergütungen vor allem von Generikaherstellern zu erhalten.

Das normale Geschäft entwickelte sich bei Alliance Boots leicht positiv: Der Umsatz der Apothekenketten legte um 2,4 Prozent auf 7,7 Milliarden Pfund zu, der operative Gewinn in dem Bereich stieg proportional auf 886 Millionen Pfund.

Die Großhandelssparte wuchs sogar um 4,8 Prozent, allerdings schrumpfte hier der Ertrag um 0,8 Prozent. Vor allem in Frankreich und Deutschland waren die Margen unter Druck. Einzelne Wettbewerber hätten einen intensiven Wettbewerb angezettelt. Um Kunden zu halten, habe man höhere Rabatte geben müssen.

In Deutschland kletterte der Umsatz von Alliance und Megapharm um 2,8 Prozent auf 3,7 Milliarden Pfund. Beim Spezialgroßhändler hatte der Mutterkonzern im vergangenen Geschäftsjahr 62 Millionen Pfund abschreiben müssen.

Der Bereich der Lohnherstellung war weiter rückläufig: Die Erlöse sanken um 5 Prozent auf 226 Millionen Pfund, hier kletterten die Verluste von 3 auf 5 Millionen Pfund. Umstrukturierungen im Stammwerk in Nottingham kosteten weitere 31 Millionen Pfund; insgesamt lag der Verlust in der Sparte bei 44 Millionen Pfund.

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