Alliance Boots hat im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr zwar zwei globale Allianzen geschmiedet, im operativen Geschäft aber erstmals seit Jahren an Umsatz
verloren: Die Erlöse sanken um 2,6 Prozent auf 22,4 Milliarden Britische
Pfund (26,4 Milliarden Euro). Ohne die neu hinzugekommen Umsätze aus
dem russischen Großhandelsgeschäft hätte das Minus sogar bei 4,5 Prozent
gelegen. Auf der Ertragsseite ging es trotzdem steil nach oben: Der
Nettogewinn legte um ein Viertel zu auf 741 Millionen Pfund zu.
Vor allem im Großhandel machen Währungseffekte, staatliche Eingriffe, Patentabläufe und der Wettbewerbsdruck dem Konzern zu schaffen. Insgesamt fallen auf die Sparte Erlöse von 16,4 Milliarden Pfund, das sind 2,7 Prozent weniger als im Vorjahr. 434 Millionen Euro entfallen alleine auf das russische Geschäft, das erst vor einem Jahr aus dem Konzern aus- und jetzt wegen der Fusion mit Walgreens wieder eingegliedert wurde: Der US-Konzern soll die Sparte im Vorfeld der kompletten Fusion übernehmen können.
Lässt man den für Alliance Boots ungünstigen Wechselkurs außen vor, verlor der Konzern in den Niederlanden 8 Prozent an Umsatz, in Frankreich 9 Prozent, in Spanien und Litauen je 11 Prozent und in Norwegen sogar 15 Prozent. In Deutschland standen 1 Prozent weniger Erlöse in den Büchern. Positiv entwickelte sich das Großhandels- beziehungsweise Logistikgeschäft dagegen in Großbritannien, Ägypten und Rumänien.
Die Apothekenketten steuerten 6,6 Milliarden Pfund zum Umsatz bei, das sind 2,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Während das Geschäft in Großbritannien (minus 2,5 Prozent) sowie in den Niederlanden (minus 12 Prozent) und in Norwegen (minus 1 Prozent) belastet war, lief es gut in Thailand. Durch einen günstigen Wechselkurs liegt das Plus statt bei 3,7 sogar bei 13 Prozent. In Irland wurde wegen der Umrechnung aus einem um 4,4 Prozent rückläufigen Umsatz sogar ein Plus von 3,4 Prozent.
Sorgenkind war einmal mehr die Lohnherstellung im Kosmetikbereich, deren Umsätze wegen schwächerer Nachfrage um 6,7 Prozent auf 238 Millionen Pfund zurückgingen und die abermals ein negatives operatives Ergebnis ausweist.
Der Ertrag von Alliance Boots kommt übrigens zu 68 Prozent aus den Apothekenketten, die nur ein Drittel des Umsatzes beisteuern. Im Einzelhandel ist die Profitmarge in den vergangenen fünf Jahren von 9,4 auf 11,6 Prozent gestiegen; im Großhandel von 2,1 auf 2,6 Prozent.
Konzernchef Stefano Pessina freut sich vor allem deshalb über das Ergebnis, weil sein Top-Management viel Kraft und Zeit in die Fusionen mit Walgreens und AmerisourceBergen gesteckt hat: „In einer Welt, in der die Globalisierung immer schneller voranschreitet, versetzen uns diese transformativen Partnerschaften in ein einzigartige Lage, klarer Weltmarktführer sowohl im Apothekenbereich wie auch im Pharmagroßhandel zu werden. Ich bin überzeugt, dass wir über die Marken, das intellektuelle Kapital, vor allem aber über die Management-Kompetenz verfügen, für unsere Stakeholder in aller Welt auf viele Jahre hinaus Wert zu schöpfen.“
APOTHEKE ADHOC Debatte