Pharmagroßhandel

Lang: Ruinöser Wettbewerb im Großhandel Julia Pradel, 15.06.2013 20:59 Uhr

Zu viel Wettbewerb: Sanacorp-CHef Dr. Herbert Lang hofft, dass mehr wirtschaftliche Vernunft in den Markt einzieht. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Das vergangene Jahr brachte der Sanacorp ein dickes Gewinnplus – für dieses Jahr ist die Genossenschaft allerdings wenig optimistisch. Es gibt „keinen Grund, euphorisch zu werden“, warnte Firmenchef Dr. Herbert Lang auf der Vertreterversammlung in Berlin. Im deutschen Pharmagroßhandelsmarkt tobe ein nie dagewesener Verdrängungswettbewerb, der auf Dauer allen Marktteilnehmern schade. „Man kann nur hoffen, dass schnell wieder wirtschaftliche Vernunft einzieht in diesen Markt“, so Lang.

Nach den „sehr unerfreulichen Zahlen“ von 2011 – die Sanacorp hatte das Geschäftsjahr mit einem Verlust von 9,7 Millionen Euro abgeschlossen – wurde im vergangenen Jahr ein Überschuss von 21,3 Millionen Euro erwirtschaftet. Bei der Sanacorp ist man zufrieden: „Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben sich unsere Anstrengungen tatsächlich ausgezahlt“, sagte Lang.

Mit dem neuen Konditionenmodell – „der zentrale Erfolgsfaktor“ – sei es gelungen, Rx-Packungen aus dem Direktgeschäft zurück in den Großhandel zu holen. Insgesamt sei die Zahl an Rx-Packungen im Markt allerdings gesunken. „Leider ein negativer Trend, sowohl für die Apotheken als auch für uns als Pharmagroßhandel, denn wir leben beide nicht unerheblich von der Zahl der verkauften Packungen“, sagte Lang.

Neben dem neuen Konditionenmodell haben Lang zufolge die Sparmaßnahmen im eigenen Haus zur Ergebnisverbesserung beigetragen: Bei den Personalkosten und im Versandbereich wurden demnach seit 2010, als das Sparprogramm begann, jeweils rund 4 Millionen Euro und durch die Optimierung der Lagerhaltung fast 3 Millionen Euro eingespart.

Den Vorteil der Sparmaßnahmen sieht Lang in deren dauerhafter und zukünftiger Wirkung, da sie so die Wettbewerbsfähigkeit der Sanacorp nachhaltig sicherten. Trotzdem blickt der Firmenchef mit Sorge in die Zukunft: In den vergangenen elf Jahren sei der Wertschöpfungsanteil der Großhändler um 56 Prozent zurückgegangen. Aber: „Der Pharmahandel braucht angemessene Erträge, um seine wichtige Rolle bei der Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten dauerhaft und nachhaltig erfüllen zu können“, betont Lang.

Besondere Sorge bereitet dem Sanacorp-Chef das Wettbewerbsverhalten der Großhändler: „Einige Marktteilnehmer haben ja bereits ihre Sorge über die Situation pressewirksam geäußert. Ich hoffe, dass die Sorgen am Ende des Tages auch tatsächlich verhaltensändernd sein werden.“ Die Sanacorp werde jedenfalls alles dafür tun, ihre Marktposition zu behaupten.