Pharmagroßhandel

Startschuss für neuen Großhändler? Patrick Hollstein, 23.07.2013 11:34 Uhr

Berlin - 

Im Pharmagroßhandel, so der Tenor der Branche, lässt sich auf absehbare Zeit kein Geld verdienen. Denn viele Apotheken haben sich nach dem orstoß von Phoenix und Noweda gute Konditionen für ein Jahr gesichert. Umso überraschender kommen jetzt Gerüchte aus dem Markt, dass demnächst in neuer Anbieter an den Start gehen könnte. Demnach planen erfahrene Manager aus Großhandel und Industrie die Gründung eines Vollsortimenters.

Das neue Unternehmen wurde bereits Ende vergangenen Jahres gegründet und heißt „AEP direkt“. Anders als der Name vermuten lässt, soll es sich aber nicht um eine Vermittlungsfirma für Bestellungen bei der Industrie, sondern um einen echten Großhändler handeln. Nach Informationen aus verschiedenen Quellen sind Einkäufer des Unternehmens bereits bei den Herstellern unterwegs.

Geschäftsführer des Unternehmens ist Jens Graefe, der von 2006 bis 2010 bei Celesio für Akquisitionen verantwortlich und in dieser Funktion maßgeblich an der Übernahme des brasilianischen Großhändlers Panpharma beteiligt war. Zuletzt war er beim Konzern für das Geschäft in Südamerika verantwortlich.

Graefe soll weitere Manager aus dem Pharmagroßhandel für das Projekt um sich geschart haben – unter anderem von Gehe. Dem Stuttgarter Großhändler hatte in den vergangenen Monaten eine ganze Reihe führender Mitarbeiter den Rücken gekehrt.

Der derzeitige Firmensitz von AEP in Weinstadt bei Stuttgart dürfte nur eine Übergangslösung sein. Denn die flächendeckende Belieferung von Apotheken in ganz Deutschland ist ohne zentralen Standort und entsprechende Infrastruktur nur schwer vorstellbar. Angeblich soll AEP bereits einen Logistikpartner an Bord haben.

Bei AEP war für Nachfragen bislang niemand zu erreichen. Sollten sich die Gerüchte bestätigen, wäre das Unternehmen die zweite Neugründung innerhalb weniger Jahre.

Die Berliner Apothekenkooperation Gesine hatte 2009 ein Genossenschaftsmodell aufgelegt, sich dann aber verhoben. Wegen finanzieller Probleme mussten beide Firmen – Kooperation und Großhandel – im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden.