Pharmagroßhandel

Kehr Berlin startet mit 200 Apotheken Carolin Bauer, 02.07.2013 12:07 Uhr

Berlin - 

Apotheken werden wieder von einem Privatgroßhändler aus dem Berliner Umland beliefert. Seit Anfang der Woche versorgt das neue Gemeinschaftsunternehmen Kehr Berlin von Ludwigsfelde aus rund 200 Kunden in der Hauptstadt und in Brandenburg. Das Lager und die Förderanlage hatten Richard Kehr und sein Dessauer Tochterunternehmen Kehr Holdermann im Februar aus der Insolvenzmasse von Gesine übernommen.

Die Geschäftsführung teilen sich die Brüder Ulrich und Hanns-Heinrich Kehr sowie Stefan Holdermann. Kehr ist bundesweit nach dem Würzburger Unternehmen Ebert + Jacobi der zweitgrößte private Anbieter und gehört zur Gruppe Pharma Privat. Das neue Lager umfasst eine Fläche von rund 4500 Quadratmetern mit rund 80.000 Produkten.

Die Ware im Wert von rund 8 Millionen Euro wurde in den vergangenen vier Wochen nahezu komplett erneuert. Insgesamt sind bislang 25 Mitarbeiter in den beiden Hallen beschäftigt.

Die Apotheken werden dreimal täglich und einmal in der Nacht angefahren. Bislang wurden die Apotheken im Berliner und Brandenburger Raum von Braunschweig und Dessau aus beliefert. Mit dem neuen Standort sollen die bestehenden Niederlassungen entlastet werden. Außerdem könnten die Kunden schneller und zuverlässiger beliefert werden, so Holdermann.

Kehr Berlin sei auch ein Signal an die Konkurrenz, sagt Ulrich Kehr. 2011 hatte die Noweda in Peine in der Nähe von Kehrs Hauptsitz in Braunschweig einen Standort eröffnet.Detail

In Ludwigsfelde will sich der Großhändler zunächst auf die bestehende Kundschaft konzentrieren. „Wir wollen das langfristige Geschäft behutsam vorbereiten“, sagt Hanns-Heinrich Kehr. In den vergangenen Monaten sei „hart gearbeitet worden“. Beispielsweise sei die Software komplett erneuert worden.

Die Fördertechnik stammt von der österreichischen Firma Knapp, die die Maschinen zuvor bereits Gesine gestellt hatte. Kehr hatte auch die Mietverträge und das Warenlager aus der Insolvenzmasse übernommen. Dafür wurden rund 550.000 Euro investiert.

Kehr wurde 1924 in Halberstadt gegründet und wird heute in der dritten Generation geführt. Das Tochterunternehmen Kehr Holdermann besteht seit zehn Jahren. Der Großhändler beliefert täglich Apotheken mehr als 100.000 Packungen. Die Kunden verteilen sich auf die sechs Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen.