Ebert+Jacobi

Der Primus der Privaten

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Berlin -

Fast 300.000 Packungen werden täglich vom Großhändler Ebert+Jacobi an Apotheken geliefert. Mit rund 2000 Kunden ist das Würzburger Unternehmen bislang der größte Anbieter unter den privaten Pharmagroßhandlungen. Das Unternehmen wird in vierter Generation von Ralph-D. Schüller geführt.

Die Großhandlung geht auf das Unternehmen „Materialwaaren und Droguenhandlung“ zurück, das 1884 von Phillip Jacobi und Emil Ebert in Rodach bei Coburg gegründet wird. Kurz darauf wird der Firmensitz nach Unterfranken verlegt, und Ebert verlässt das Unternehmen. 1920 übernehmen die Apotheker Fritz Müller und Ludwig Schüller, Schwiegersöhne von Jacobi, die Leitung. Im Zweiten Weltkrieg wird der Firmensitz zerstört, die Belieferung rollt nach Kriegsende wieder an.

1949 tritt mit Friedrich Schüller die dritte Generation an. Der Vater des heutigen Firmenchefs gründet 1964 in Heidenheim die erste Zweigniederlassung. Noch vor seinem Tod im Jahr 1987 kauft er die hessische Großhandlung Spangropharm, die 1916 vom Apotheker Max Woelm gegründet und mehrfach verkauft worden war. Zuletzt hielt ein amerikanisches Unternehmen die Anteile.

Die Übernahme erweist sich für Ralph-D. Schüller, der direkt nach dem BWL-Studium die Nachfolge im Familienunternehmen antritt, als Glücksfall. Nach dem Mauerfall 1989 öffnet sich hinter der ehemaligen innerdeutschen Grenze ein neuer Kundenstamm. Durch den Standort nahe Thüringen können auch Kunden in Ostdeutschland beliefert werden. Schüller, damals 27 Jahre alt, geht selbst auf Akquise in den neuen Ländern und kann über Nacht 150 neue Apotheken gewinnen.

Heute teilt sich Schüller die Geschäftsführung im Würzburger Stammhaus mit Hilmar Scheller. Auch seine Frau arbeitet im Management. Zuletzt hat Schüller seine Anteile an Holdermann ausgebaut und hält nun die Mehrheit an dem Großhändler. Gesellschafter sind neben Schüller auch Heide und Karola Stier, die aus der Inhaberfamilie Müller stammen.

Seit 1984 ist Ebert+Jacobi Gesellschafter des Kooperationsverbundes Pharma Privat. Man kennt sich und man hilft sich in schwierigen Zeiten: 2004 kauft Schüller den Baden-Badener Großhändler Holdermann. Bei der Schwesterfirma in Dessau steigt die Nummer 2 unter den Privaten, die Braunschweiger Großhandlung Richard Kehr, ein.

Als Ebert+Jacobi 2007 den oberpfälzischen Großhändler Finze übernimmt, wächst der Kundenstamm um mehr als 300 Apotheken. Mit der Niederlassung in Pfreimd ist erstmals die flächendeckende Lieferung in Süd- und Mitteldeutschland gewährleistet.

Insgesamt hat Ebert+Jacobi fünf Standorte mit 600 Mitarbeitern, davon sind 30 im Außendienst tätig. Mit einem Umsatz von mehr als 750 Millionen Euro im Jahr 2014 entfällt mehr als ein Drittel des gesamten Umsatzes von Pharma Privat auf die Gruppe. Zu Ebert+Jacobi gehört auch der oberbayerische Shortliner Vedono. Die 300 Großhandelskunden des Standorts von Ebert+Jacobi Holdermann in Baden-Baden werden seit zwei Jahren von Leopold Fiebig aus Rheinstetten betreut. Der bisherige Partner, Hans-Werner Holdermann, hat sich ganz auf die Deutsche Blistergesellschaft fokussiert. Der Standort in Ludwigshafen mit rund 300 Kunden wurde in ein Gemeinschaftsunternehmen von Ebert+Jacobi und Fiebig eingebracht.



aktualisierte Fassung, Archivbeitrag vom 16. Januar 2013

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