Pharmakonzerne

Bayer: 62 Milliarden Dollar für Monsanto

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Leverkusen/St. Louis -

Weniger klassische Chemie, mehr spezialisierte Angebote für Landwirte und ein stärkeres Pharma-Geschäft: Bayer stellt sich neu auf. Da passt ein Geschäft ins Bild, das zu einer der größten Übernahmen von Dax-Konzernen überhaupt werden könnte.

Der Bayer-Konzern will den US-Agrarchemieriesen Monsanto für 62 Milliarden US-Dollar kaufen. Das Dax-Unternehmen legte am Montag nach längeren Spekulationen ein offizielles Angebot vor. Demnach bieten die Leverkusener je Monsanto-Aktie 122 US-Dollar in bar, das Geschäft wäre nach aktuellem Kurs insgesamt etwa 55,2 Milliarden Euro wert.

Die Offerte entspreche einem Aufschlag von 37 Prozent auf den Schlusskurs der Monsanto-Aktie vor zwei Wochen, hieß es. Zur Finanzierung setzt Bayer auch auf eine Kapitalerhöhung.

Mit der Übernahme würde der deutsche Konzern, der sich immer mehr auf die Sparten Pharma und Agrar konzentrieren will, zum weltgrößten Agrarchemie-Hersteller aufsteigen. Aufsichtsbehörden müssen den Plänen allerdings noch zustimmen.

Der Deal biete „eine überzeugende Gelegenheit für Bayer, ein weltweit führendes Unternehmen für Saatgut, Pflanzeneigenschaften und Pflanzenschutz zu schaffen“, erklärte das Unternehmen in einer Pflichtmitteilung an die Finanzwelt. Bereits nach drei Jahren könne das Ergebnis des zusammengelegten Bayer-Monsanto-Konzerns durch Einspareffekte und eine bessere Verzahnung jährlich um rund 1,5 Milliarden Dollar verbessert werden.

Monsanto steht international auch wegen seiner gentechnisch veränderten Produkte in der Kritik. Zudem stellt das US-Unternehmen den weltweit meistgenutzten Unkrautvernichter „Roundup“ mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat her. In Deutschland kommt das Unkrautbekämpfungsmittel auf etwa 40 Prozent der Felder zum Einsatz. Es steht laut einigen Studien im Verdacht, Krebs zu erregen.

Die Saatgut-Sparte sowie die Nordamerika-Geschäfte des zusammengeschlossenen Unternehmens sollen vom Monsanto-Hauptsitz in St. Louis (US-Bundesstaat Missouri) aus gesteuert werden. Der Pflanzenschutz soll in Monheim am Rhein angesiedelt sein.

„Wir sind seit langem von Monsanto beeindruckt und teilen die Überzeugung, dass durch ein integriertes Geschäft erheblicher Wert für die Aktionäre beider Unternehmen entstehen würde“, sagte Bayer-Chef Werner Baumann. Vorstand und Aufsichtsrat hätten das Angebot einstimmig beschlossen.

Umweltschützer und die Grünen hatten die sich anbahnende Fusion bereits in der vergangenen Woche kritisiert. „Gentechnik und Pestizide sind keine Zukunfts-, sondern Risikotechnologien“, sagte Grünen-Bundestagsfraktionschef Anton Hofreiter. „Damit würde Bayer das eigene Gerede über nachhaltige Unternehmenskultur Lügen strafen.“

Monsanto erlöst pro Jahr gut 15 Milliarden Dollar (etwa 13 Milliarden Euro) mit Saatgut und Pflanzenschutzmitteln. Bayer kam im vergangenen Jahr insgesamt auf einen Umsatz von 46,3 Milliarden Euro. Am vorigen Donnerstag waren die Aktien der Leverkusener zunächst auf Talfahrt gegangen, Beobachter hatten mit einem hohen Kaufpreis gerechnet.

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