Der unvermittelte Angriff eines „Abmahnanwalts“, ein böswilliger Kollege nebenan oder Ärger mit einem geschiedenen Mitarbeiter – es gibt Momente, in denen Apotheker rechtlichen Beistand benötigen. Die Großhändler von Pharma Privat wollen ihre Kunden dabei unterstützen und sind eine Kooperation mit einem Online-Anbieter für Rechtsfragen eingegangen.
Kunden von Jenne, Kehr/Kehr Holdermann, Geilenkirchen, Fiebig und Krieger können ab sofort auf dem Online-Marktplatz für Rechtsdienstleistungen Advocado nach einem passenden Rechtsbeistand suchen. Über die Internetseite können Apotheker auf ein deutschlandweites Anwaltsnetzwerk zugreifen und ihre Rechtsfragen direkt online stellen.
Advocado biete eine schnelle Bearbeitung der Anfrage, automatisierte Prozesse für den Dokumentenaustausch und erfülle alle datenschutzrechtlichen Bestimmungen und Anforderungen, wirbt Pharma Privat für den neuen Service. Die Kunden könnten aus mehr als 100 verschiedenen Rechtsprodukten zum Festpreis zu wählen.
Sollte das Rechtsproblem damit nicht gelöst sein, könne dies per Ausschreibungsverfahren als individuelle Anfrage an Anwälte vermittelt werden. Der Apotheker könne sich dann für eines der abgegebenen Angebote entscheiden. Für ausgewählte Rechtsthemen biete Advocado zudem kostenlose Ersteinschätzungen an.
Hanns-Heinrich Kehr, Geschäftsführer von Pharma Privat, sieht in der Kooperation mit Advocado großes Potential: „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Nachfrage nach unkomplizierter und kompetenter Rechtsberatung stetig zugenommen hat. Apotheker haben mit unserem Angebot die Möglichkeit, sich schnell und direkt von Experten zu allen rechtlichen Themen beraten zu lassen.“
Advocado wurde 2014 von Maximilian Block und Jacob Saß gegründet. Der Online-Marktplatz soll Anwälte und Rechtsuchende zusammenbringen. Nach Unternehmensangaben arbeiten 20 Mitarbeiter beim Greifswalder Start-up.
Die Idee einer Rechtsberatung im Internet ist nicht neu. Schon 2008 konstatierte die Stiftung Warentest große Unterschiede bei Preis und Qualität. Kritiker sehen grundsätzlich schon einen Markt für eine Art „Airbnb oder Uber für Anwälte“, sehen den Bedarf aber vor allem bei Privatpersonen und Standardfällen. Zur Klärung komplizierter unternehmerischer Sachverhalte sollte ein individuelles Erstgespräch mit einem Rechtsanwalt nicht ausgelassen werden, so die Empfehlung.
APOTHEKE ADHOC Debatte