Webshop der Pharmaindustrie Carolin Bauer, 05.11.2015 10:51 Uhr
Wer als Apotheke Geschäftsbeziehungen zu Herstellern hat, kommt an pharma mall nicht vorbei. Die Firma aus dem nordrhein-westfälischen Sankt Augustin wickelt Direktbestellungen, Retouren und Lagerwertverlustausgleiche ab. Gegründet wurde das Unternehmen als Gemeinschaftsprojekt von einigen großen Konzernen.
pharma mall wurde 2002 ins Leben gerufen. Der Dienstleister ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Hersteller Bayer, Boehringer Ingelheim, GlaxoSmithKline (GSK), Merck Serono, Novartis und des Logistikers PharmLog. Dessen Gesellschafter sind wiederum Bayer, Merck, GSK, Boehringer, Novartis und Meda.
Aktuell nutzen rund 14.000 Apotheken das Portal regelmäßig. 2010 waren es noch 10.000. „800 Apotheken sind im Schnitt pro Tag auf dem Portal aktiv“, sagt Geschäftsführer ist Christoph Windel, der das Portal mit aufgebaut hatte. Der Service ist für die Kunden kostenfrei. Insgesamt sind bei pharma mall 70 Mitarbeiter beschäftigt. Auch Großhändler und Klinikapotheken nutzen den Dienstleister.
Die derzeit rund 30 gelisteten Hersteller zahlen je nach Dienstleistung. Die Teilnahme steht jedem Unternehmen offen. pharma mall spricht selbst aber keine potenziellen Kunden an. Auch Marketingmaßnahmen bei den Heilberuflern werden nicht durchgeführt. Die Firma wird aber nicht von den Gesellschaftern subventioniert, sondern muss kostendeckend arbeiten.
Das Geschäftsziel sei nicht die Erwirtschaftung von Gewinnen, sondern die kostenminimale Bereitstellung der von den Gesellschaftern geforderten Services, heißt es in einer Fallstudie des Instituts für Wirtschafsinformatik der Universität Gallen aus dem Jahr 2004.
Hersteller können die Plattform auch für interne Abläufe nutzen: Außendienst-Mitarbeiter können über verschiedene Bestellwege etwa Ärzte-Muster anfordern oder Werbemittel bestellen. Außerdem entwickelt pharma mall Schnittstellen zwischen den EDV-Systemen der Partner.
Als Ergänzung gibt es ein Call-Center: Apotheken können bei rund 30 PTA und PKA Fragen zu Artikelverfügbarkeit, Bündelungen und Preisen stellen. Kann der Dienstleister nicht helfen, werden übergeordnete Anliegen an den Hersteller weitergeleitet. „Der Bereich Service wurde in den vergangenen Jahren verstärkt ausgebaut“, so Windel.
Die Bedeutung des Portals für Hersteller ist in den vergangenen Jahren gewachsen: Mehrere Funktionen wurden zum Jahreswechsel erweitert, außerdem gab es ein neues Design. Ein neuer Bayer-Retourenshop ist etwa seit Februar aktiv. Seit März können Großhändler Retouren für den Hersteller Berlin Chemie bearbeiten. Seit Anfang Oktober wickelt auch Merck Bestellungen über pharma mall ab. Seit Anfang November ist AstraZeneca dabei.