Personal

66 Pharma-Frauen

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Berlin -

Mit einer Frauenquote für Aufsichtsräte von DAX-Konzernen will die Große Koalition für mehr Gleichberechtigung in der Wirtschaft sorgen. Ein Kulturwandel in den Unternehmen soll die Karrierechancen verbessern. Ob OTC-, Pharma- oder Generikahersteller, Mittelständler oder Weltkonzern: Ein Blick in die Pharmabranche zeigt, dass wichtige Positionen oft weiblich besetzt sind. Bei Takeda etwa werden 90 Prozent des Umsatzes im deutschen Markt von Frauen verantwortet. Auch in der ersten Führungsebene sind viele Frauen zu finden. APOTHEKE ADHOC stellt 66 Top-Managerinnen vor.

Ingrid Blumenthal ist Geschäftsführerin der Stada-Tochter Aliud. Nach Abschluss ihres wirtschaftswissenschaftlichen Studiums zunächst bei Banken in Düsseldorf und Bremen in der Industriefinanzierung, dann verschlug es sie 1999 in die neuen Bundesländer und in die Pharmabranche. Für Stada war sie seitdem in verschiedenen Tochterunternehmen beschäftigt: Blumenthal war Vertriebsleiterin sowie für den Bereich Gesundheitspolitik zuständig, bevor sie 2011 die Nachfolge von Dr. Ralf Siebein antrat.

Dagmar Siebert ist Leiterin der Business Unit Generika bei Teva, verantwortlich für die Vermarktung und den Vertrieb von Marken wie Ratiopharm, CT/AbZ und Teva/AWD. Seit sie den Ulmer Konzern 2005 verlassen musste, meidet sie das Licht der Öffentlichkeit. 2007 hatte Dr. Sven Dethlefs die erfahrene Pharmamanagerin zu Teva geholt; nach der Übernahme von Ratiopharm war Siebert zurück bei ihrem alten Arbeitgeber.

Sandrine Piret-Gérard ist seit einem Jahr Chefin von Hexal/Sandoz. Die Belgierin arbeitet seit 2003 für Novartis, davor war sie vier Jahre lang bei der Boston Consulting Group. In Holzkirchen ist Piret-Gérard seit 2012. Sie hatte die Nachfolge von Helmut Fabry angetreten.

Bei der Hexal-Schwester 1A Pharma ist Dr. Ingrid Erath Geschäftsführerin. Die Apothekerin hatte am Institut für Klinische Chemie im Krankenhaus München-Bogenhausen promoviert, bevor sie im Sommer 2000 zunächst als Produktmanagerin bei ihrem heutigen Arbeitgeber anfing. Ab 2005 Leiterin Medical Marketing Services, ist sie seit 2008 in der Geschäftsführung für die wissenschaftliche Produktbetreuung, Neueinführungen und Qualitätssicherung zuständig.

Die zweite Frau an der Spitze von 1A ist Tanja Dormels. Sie leitete in Holzkirchen zuletzt die Abteilung Commercial Operations im Bereich der Therapiegebiete mit besonderem Wachstum (Retail Growth Franchises), dazu gehören ZNS, Schmerz, Frauengesundheit, OTC und Ophthalmologie). Dormels war hier für alle westeuropäischen Märkte sowie den Nahen Osten und Afrika verantwortlich. Nach dem BWL-Studium in Würzburg arbeitete Dormels kurzzeitig für Kraft Foods, bevor sie im Juli 2000 im OTC-Produktmanagement von Novartis (Voltaren und Fenistil) anfing. 2006 wechselte sie zur Generikaschwester Sandoz. Seit Februar 2015 ist sie neben Erath die zweite Geschäftsführerin des Herstellers 1A.

Sabine Radl arbeitete für J&J und Wyeth, bevor sie 2004 zum Basics-Mutterkonzern Ranbaxy ging und 2008 Deutschlandchefin wurde. 2011 übernahm sie von Alois Brenner die Verantwortung für die Sanofi-Generikasparte Winthrop im deutschsprachigen Raum. Im Januar 2014 ging die Österreicherin in ihre Heimat zurück, wo sie Sanofi-Landesgeschäftsführerin ist.

Radls Nachfolge bei Basics/Ranbaxy trat 2011 Dr. Heike Streu an. Die Apothekerin hatte zunächst auf europäischer Ebene für den indischen Generikakonzern gearbeitet. Seit Juli 2013 ist Streu Deutschlandchefin von Mylan dura.

Petra Sturm arbeitete von 1996 bis 2009 für Sanofi: im Produktmanagement und im Vertrieb. Dann leitete sie zwei Jahre lang bei Amgen den Bereich Knochengesundheit, bevor sie im Juli 2012 Geschäftsführerin für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei Hospira wurde.

Marianne Boskamp leitet den schleswig-holsteinischen Hersteller Pohl-Boskamp in vierter Generation, gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Chemiker Dr. Henning Ueck, sowie zwei externen Managern. Die Betriebswirtin trat 1991 ins Management ein und übernahm nach dem Tod ihres Vaters Arthur Boskamp die Führung komplett. Ihre Schwester Ulrike Boskamp ist Kunsthistorikerin in Berlin.

Der Lebenslauf von Dr. Katja Pütter-Ammer würde jeden Headhunter entzücken: Studium der Humanmedizin, nebenbei Sozialwissenschaften, danach Business und Management an der Havard University in Boston und Pharmaceutical Medicine an der Universität Witten-Herdecke. Auf den Arzt im Praktikum am Klinikum rechts der Isar folgten ein zweijähriger Forschungsaufenthalt in den USA und eine ebenfalls zweijährige Anstellung im Produktmanagement von SmithKline Beecham. Mit dieser Qualifikation kam Pütter-Ammer schließlich 2001 zu Medice – dem Unternehmen, das ihr Großvater 1949 gegründet hatte. Gemeinsam mit ihrem Mann, Dr. Richard Ammer, baute sie insbesondere das OTC-Geschäft aus. Alleine in den vergangenen zehn Jahren kletterte der Umsatz von 45 auf 171 Millionen Euro.

1988 gründeten Monika und Dr. Manfred Zöller den Hersteller Infectopharm. Seit dem überraschenden Tod ihres Mannes im Jahr 2011 leitet Zöller das Unternehmen gemeinsam mit ihrem Sohn Phillip und zwei externen Managern.

Nach ihrem Studium arbeitete Professor Dr. Dagmar Braun zunächst als Allgemeinärztin und Dozentin für Arzthelferinnen, bevor sie 1988 bei Palmicol anfing. Das Unternehmen hatte ihr Mann gegründet; Norbert Braun hatte als OTC-Chef von Ciba-Geigy (heute: Novartis) den Einstieg in die Branche geschafft. 1992 ergab sich für das Paar die Gelegenheit, den Hersteller Riemser aus der Treuhand-Masse zu übernehmen – mit Unterstützung von Finanzinvestoren baute die Familie das Unternehmen kontinuierlich aus. Nach 20 Jahren kam der Ausstieg: Axa Private Equity (heute: Ardian) übernahm sämtliche Anteile. Heute kümmert sich Braun gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem Sohn um die verbliebenen Beteiligungen: Getreu der Anlagephilosophie „Farma, Food & Fun“ gehören zum Portfolio neben Cheplapharm, Walter Ritter, Herbrand und Sanavita unter anderem Feinkost-Firmen, Großfleischereien, Lebensmittelgroßhändler, ein Metallbetrieb sowie Textilgeschäfte und mehrere Hotels. Für die Verdienste um den Aufbau Ost wurde das Paar 2010 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande für Aufbau Ost ausgezeichnet.

Annette Pascoe ist „Außenministerin“ des gleichnamigen Naturprodukteherstellers. Gemeinsam mit ihrem Mann Jürgen F. Pascoe, Enkel des Firmengründers, leitet sie die Geschicke des Familienunternehmens. Ihren Job in der Versicherungsbranche hängte sie aus Liebe an den Nagel.

Der Mann mit dem Schnurrbart im Werbespot des Homöopathika-Herstellers A. Pflüger ist der Enkel des Firmengründers. Doch weil sich Horst Pflüger nach und nach aus dem Geschäft zurückziehen will, hat er sich im vergangenen Februar nach 13 Jahren Verstärkung in die Geschäftsführung geholt: Astrid Kipp ist für den pharmazeutischen Bereich, Personal und Finanzen verantwortlich. Die Apothekerin ist seit mehr als zehn Jahren bei der Firma in Rheda-Wiedenbrück, wo sie einen Teil ihres praktischen Jahres absolviert hatte.

Auf eine Karriere in der Privatwirtschaft hatte sich Henriette Starke nicht eingerichtet, sie studierte Russisch und Englisch auf Lehramt. Doch dann kam die Wende und schon 1991 wurde Apogepha an ihre Familie zurück übertragen – der Dresdner Hersteller war 1972 verstaatlicht worden. Starke sattelte um und fing nach dem BWL-Studium 1996 zunächst in der Logistikabteilung an. Seit 2000 leitet sie als Geschäftsführende Gesellschafterin in dritter Generation die Geschicke des Unternehmens, das ihr Großvater aus der Insolvenzmasse einer Apothekergenossenschaft aufgebaut hatte.

Ariane Kaestner führt die Firma Luvos. 2006 hatte die Urenkelin des Firmengründers die Leitung des Unternehmens von Wolfram Gering übernommen. Adolf Just hatte die innere und äußere Wirkung verschiedener Erden auf die Gesundheit erforscht, weil Ärzte sein Nervenleiden nicht mit schulmedizinischen Methoden heilen konnten. Kaestner hat den Hersteller seitdem auf neuen Kurs gebracht – und neben Patienten mit Haut- oder Magen-Darmerkrankungen auch Kunden von Naturkosmetik als Zielgruppe erschlossen.

Pharmatechnik – das ist seit 1978 Dr. Detlef Graessner. Doch der Firmengründer, der im März 74 Jahre alt wird, hat bereits den Generationswechsel eingeläutet: Seit 2013 ist seine Tochter Cornelia Graessner-Neiss in der Geschäftsführung des Softwarehauses vertreten. Die Juristin leitet schon seit 2002 die Rechtsabteilung und ist auch beim Hotel Vier Jahreszeiten in Starnberg an Bord.

Einmal im Monat reist Ulrich von der Linde von Wolfratshausen in seine alten Heimat und schaut bei Caelo vorbei. Um das Tagesgeschäft des Rohstofflieferanten kümmert sich seit 2009 Dr. Angelika Weinländer-Mölders. Die Chemikerin hatte zuvor in der Augenheilkunde gearbeitet, unter anderem bei Bausch + Lomb sowie Wavelight und Chiron, die heute beide zu Novartis gehören.

Susanne Caspar ist seit 2012 Geschäftsführerin von Schaper & Brümmer, seit dem Rückzug von Arne Schaper vor einem Jahr steht sie alleine an der Spitze des Unternehmens. Caspar hatte im Marketing von Merck, Lindopharm und Whitehall Much gearbeitet. Von 2009 bis 2011 war sie Geschäftsführerin von Steiner Arzneimittel; danach folgte ein kurzer Ausflug in die Unternehmensberatung.

Haut, Haare und Nägel: Marion Bock ist seit Sommer 2013 Chefin von Galderma. Mit Pflegeprodukten und Arzneimitteln soll sich die Nestlé-Tochter als Spezialist im Dermatologika-Bereich profilieren. Bock war seit 2007 für das deutsche Kosmetikgeschäft von Pierre Fabre zuständig. Zuvor war sie ab 1992 für Fujisawa und ab 2005 für Astellas in München tätig.

Weniger wissenschaftlich geht es beim ehemaligen Nestlé-Partner L'Oréal zu. Für den französischen Kosmetikkonzern betreut Heike Panella seit 2010 das komplette Apothekengeschäft mit Marken wie Vichy, La Roche-Posay, innéov, Sanoflore, Skinceuticals und Roger&Gallet. 15 Jahre nach ihrem Eintritt ins Unternehmen hatte es Panella als erste Frau in die Führungsriege geschafft.

Gaelle Wicart-Waltinger ist seit April 2009 bei Bausch + Lomb tätig. Zunächst Geschäftsführerin für den deutschsprachigen Raum, hat sie seit der Übernahme durch Valeant die Verantwortung für Westeuropa. Seit 2003 hatte sie in Vertrieb und Marketing von Novartis gearbeitet, unter anderem in Frankreich, der Schweiz und Ungarn. Begonnen hatte sie ihre Karriere bei der Unternehmensberatung PriceWaterhouseCoopers, wo sie fünf Jahre lang als Beraterin für Strategie und Management in den Bereichen Gesundheitswesen und Pharma tätig war.

Ute Wynands begann im Arztaußendienst von Bayer, bevor sie Produktmanagerin beim Leverkusener Konzern und später bei Bausch & Lomb wurde. 2005 fing sie im OTC-Bereich von Dr. Kade an, zu dem seit zwei Jahren auch die ehemaligen Nycomed-Marken Riopan und Faktu gehören. Heute leitet Wynands nicht nur das Marketing beim Berliner Familienunternehmen, sondern ist auch Geschäftsführerin der Vertriebstochter Avenda.

Gesundheit ist weiblich: Belén Garijo ist seit Jahresbeginn die Frau in der Geschäftsleitung von Merck. Die Spanierin ist zuständig für die Healthcare-Sparten Serono, Consumer Health, Allergopharma und Biosimilars. Bevor sie 2011 als Chief Operating Officer beim Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern begann, arbeitete sie für Sanofi: Als Landesgeschäftsführerin von Aventis betreute sie 2004 in Spanien die Megafusion. Zuvor hatte sie ab 1996 bei den Vorgängerfirmen das Onkologikageschäft geleitet.

Bücher und Bilanzen: Uta Kemmerich-Keil studierte Wirtschaftswissenschaften und französische Literatur, heute leitet sie die weltweiten OTC-Aktivitäten von Merck. Nach dem Studium arbeitete sie zunächst am Romanischen Seminar der Uni Freiburg, drei Jahre später wechselte sie ins Controlling zu Hoechst. Ab 1999 kümmerte sie sich bei Merck um Übernahmen: Die Akquisition von Serono und Millipore fielen genauso in ihre Zuständigkeit wie der Verkauf des Generikageschäfts an Mylan. In der OTC-Sparte stehen Zukäufe für sie nicht ganz oben auf der Agenda: Wichtiger als eine globale Aufstellung sei eine starke Präsenz in den jeweiligen Märkten, sagte sie unlängst dem Handelsblatt.

Bayer will weltweit die Nummer 1 im OTC-Bereich werden. Den Weg dahin soll eine Chemikerin aus Südafrika ebnen: Seit 2011 leitet Erica L. Mann die Consumer-Sparte am Sitz in Morristown, New Jersey. Mann begann ihre berufliche Laufbahn 1982 bei Lilly als Pharmareferentin, später arbeitete sie in verschiedenen Führungspositionen für Johnson & Johnson und Lederle/Wyeth/Pfizer.

Einstweilen ist sie die mächtigste Frau im globalen OTC-Business: Emma Walmsley, Chefin von GSK Consumer Healthcare, dem künftigen Gemeinschaftsunternehmen von GlaxoSmithKline und Novartis. Walmsley hat in Oxford klassische und moderne Sprachen studiert, danach arbeitete sie 17 Jahre lang für L'Oréal in Paris, London und New York. 2007 ging sie nach Shanghai, um das Geschäft des Kosmetikkonzerns in China zu betreuen. 2010 kam sie zu Glaxo, seit 2011 leitet sie das OTC-Geschäft des britischen Pharmakonzerns.

Patricia Alison Hartley leitet das OTC-Geschäft von Boehringer Ingelheim in Deutschland. Bevor sie vor einem Jahr die Nachfolge von Dr. Norbert Camp antrat, war die Britin seit September 2011 für das weltweite Marketing der OTC-Produkte verantwortlich. Bis dahin hatte sie für den US-Konsumgüterkonzern Sara Lee, die OTC-Sparte von Boots, den Zigarettenhersteller Dunhill sowie Procter & Gamble gearbeitet.

Knapp 14.000 Angestellte von Boehringer in Deutschland sollten ihren Namen kennen: Ursula Fuggis-Hahn ist beim Pharmakonzern Leiterin des Geschäftsbereichs Personal. Die Verantwortung hat sie sich Stück für Stück erarbeitet: Vier Jahre nach ihrem Einstieg in der Personalplanung am Standort Biberach übernahm sie 1993 die Leitung des Bereichs. Schon ein Jahr später wurde sie standortübergreifend Personalchefin für die Bereiche Medizin, Forschung und Entwicklung. 2005 übernahm sie die Leitung der Zentralfunktionen in Deutschland, bevor sie 2007 erst Personalchefin für Europa und 2011 für insgesamt 46 Länder wurde. In der Geschäftsführung ist sie seit 2012.

Für Marken wie Dolormin, Imodium, Regaine und Nicorette ist hierzulande Renate Hähnel zuständig. Nach dem BWL-Studium in Trier startete sie ihre Karriere 1991 bei Warner Lambert (Gödecke/Parke Davis) in Freiburg, wo sie nach einer Ausbildung zur Pharmareferentin im Rx- und OTC-Marketing arbeitete. Nach der Fusion mit Pfizer im Jahr 2000 übernahm sie die Geschäftsführung des Consumer-Bereichs in der Schweiz und in Österreich und danach in den Benelux-Ländern. 2006 wechselte sie nach Großbritannien. Seit 2009 ist Hähnel bei Johnson & Johnson in Neuss als Geschäftsführerin für das OTC-, Hautpflege- und Consumer-Portfolio in Deutschland, Österreich, Schweiz und Benelux verantwortlich.

Die Leitung für das weltweite strategische Marketing mehrerer OTC-Produktbereiche von Johhnson & Johnson liegt in Zug, Schweiz, bei Birgit Schuhbauer. Nach dem Berufseinstieg bei Colgate und L'Oréal kam die Betriebswirtin 1992 zu Pfizer, wo sie als Geschäftsführerin Consumer Healthcare für Deutschland, Österreich und die Schweiz im Jahr 2000 die Integration von Warner-Lambert und vier Jahre später die Integration von Pharmacia für leitete. Als der Bereich 2006 an J&J verkauft wurde, schickte sie ihr neuer Arbeitgeber nach Prag, wo sie das Osteuropageschäft inklusive Russland/Ukraine/CIS integrieren und weiter ausbauen sollte. Zurück in Zug, baute sie 2008 ein Team für strategisches Marketing und Markenführung für OTC EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) auf. 2012 wurde sie zum „Global Vice President Strategic Marketing OTC“ ernannt. Akquisitionen in Russland und Indien und die Strategieentwicklung für China, Indonesien und Afrika sind Highlights ihrer Arbeit. Als erste weibliche Vice President im Board des europäischen OTC-Industrieverbands AESGP engagiert sie sich für die politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen der Selbstmedikation in Europa.

Dr. Iris Zemzoum galt als Jungstar der schweizerischen Wirtschaft – doch Ende 2012 hängte sie ihren Job bei Bristol-Myers Squibb (BMS) in Baar an den Nagel, um bei Janssen in Neuss den Vorsitz der Geschäftsleitung zu übernehmen. Zemzoum hatte als Assistenzärztin an der Frauenklinik des Klinikums rechts der Isar begonnen. Sie betreute onkologische Studien zum Mammakarzinom, dann warb BMS die Medizinerin für seine Onkologikasparte ab. Über Stationen in Medizin und Marketing an den Standorten München, Brüssel und Paris kam sie 2010 als Geschäftsführerin in die Schweiz. Von einer Frauenquote für Unternehmen hält sie nichts – stattdessen müsste die Rahmenbedingungen stimmen: „Hätte ich annehmen müssen, dass mir meine jetzige Position auf Basis einer Frauenquote angeboten worden wäre, hätte ich das als Beleidigung empfunden“, sagte sie.

Simone Thomsen ist seit einem Jahr Geschäftsführerin von Lilly in Deutschland. Obwohl sie bereits in verschiedenen Ländern gearbeitet hat, ist die Norddeutsche beruflich seit 1997 in Bad Homburg zu Hause: Nach Stationen bei Fresenius wechselte sie 2002 als Managerin für Produktplanung zum benachbarten Pharmakonzern. Seitdem war sie in Österreich, der Schweiz und in den USA tätig, zuletzt drei Jahre lang in Japan.

Krisja Vermeylen arbeitete fünf Jahre lang als Apothekerin, bevor sie 1991 in die Industrie wechselte. Schon ein Jahr nach ihrem Antritt in der belgischen Niederlassung von Novo Nordisk wurde sie Geschäftsführerin; 2002 erhielt sie die Verantwortung für Frankreich, Belgien und Luxemburg. Seit September 2013 leitet sie das Deutschlandgeschäft.

Manuela Hoffmann-Lücke ist seit Jahresbeginn Geschäftsführerin von Baxter in Deutschland. In dieser Funktion muss sie nicht integrieren, sondern zunächst separieren. Denn der US-Mutterkonzern spaltet sich gerade auf. Seit 1999 im Konzern, hat die Chemikerin schon in verschiedenen Ländern gearbeitet, darunter Finnland und zuletzt Griechenland.

Bei Baxter „groß“ geworden ist Dr. Flora Beiche-Scholz. Die promovierte Biologin startete 1998 als Außendienstmitarbeiterin; als Business Unit Director verlässt sie 2012 den Hersteller, um die Geschäftsführung von Alk Abelló in Hamburg zu übernehmen. Als Regional Vice President Central Europe verantwortet die Mutter von drei Kindern die Geschäfte der deutschsprachigen Niederlassungen des dänischen Konzerns, der zu den weltweit führenden Anbietern von Produkten zur spezifischen Immuntherapie und zur Akuttherapie anaphylaktischer Reaktionen zählt.

Byk Gulden, Altana, Nycomed, Takeda: Dr. Daniela S. Bundschuh hat beim Hersteller aus Konstanz alle Höhen und Tiefen mitgemacht. Nach Studium in Deutschland und in den USA und Promotion an der Universität Konstanz kam sie 1997 als Laborchefin zum Pharmakonzern, 2001 übernahm sie die Leitungsfunktion in der globalen Produktentwicklung. Ihr wichtigstes Projekt war der PDE-4-Hemmer Daxas (Roflumilast), auf dem bis 2005 im Konzern alle Hoffnungen ruhten und der mittlerweile weltweit für schwere COPD zugelassen ist. Heute ist sie unter anderem in der Geschäftsführung der deutschen Landesgesellschaft für Forschung und Entwicklung zuständig.

Johanna Friedl-Naderer kam 2001 von Takeda zu Biogen Idec. Seitdem war sie Vertriebsleiterin und Landesgeschäftsführerin in Österreich, später Geschäftsführerin für die Region Zentraleuropa. Heute ist sie für das Geschäft des US-Konzerns in Europa und Kanada zuständig.

Ornella Barra ist die starke Frau an der Seite von Stefano Pessina. Bei Walgreens Boots Alliance, dem ersten globalen Apothekenkonzern, ist sie für das gesamte Groß- und Einzelhandelsgeschäft außerhalb der USA verantwortlich. Von Hause aus Apothekerin, übernahm Barra nach dem Studium eine Apotheke. Schon kurz darauf gründete sie den Großhändler Di Pharma, den sie 1986 in Pessinas wachsende „Allianz“ einbrachte. Seitdem ist sie von seiner Seite nicht mehr wegzudenken.

Als Dr. Marion Helmes Anfang 2012 zu Celesio kam, stand ihr alter Arbeitgeber, die Solarfirma Q-Cells, kurz vor der Insolvenz. In Stuttgart wollte man eine Pleite hinter sich lassen, die nicht wirtschaftlicher, sondern juristischer Natur war: Zwei Jahre nach dem EuGH-Urteil zum Fremdbesitzverbot machte Großaktionär Haniel Tabula rasa und tauschte das gesamte Management aus. Helmes hatte keine Ahnung von Pharmahandel: Nach dem BWL-Studium in Berlin hatte sie für die Treuhandanstalt gearbeitet – aus Überzeugung, wie sie sagt. Dann holte sie ihre Promotion nach, bevor sie 1997 bei Krupp im Controlling anfing. Über Stationen im Ausland arbeitete sie sich empor, bis zur Leiterin des Bereich Mergers & Acquisitions. Mit diesem Hintergrund war sie als Finanzchefin bei Celesio zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Als auch Markus Pinger flog und Haniel endgültig die Nase voll hatte, bekam Helmes den Auftrag, den Chefsessel warm zu halten. Nicht ordentlich gepackte Wannen, sondern sauber gepflegte Excel-Tabellen, lautete die Prämisse. Helmes verhandelte mit McKesson und behielt Nerven, als der erste Anlauf scheiterte. Verabschiedet wurde sie mit goldenem Handschlag: Knapp zehn Millionen Euro gab es alleine von Celesio, dazu eine Prämie von Haniel.

Noch während ihres Pharmaziestudiums begann Petra Schäfer 1987 als Filialmitarbeiterin in einem dm-Drogeriemarkt in Mainz. Nach dem 2. Staatsexamen übernahm sie 1989 die Leitung von drei Filialen in Mainz, Wiesbaden und Mannheim, bevor sie 1991 kurzzeitig Bezirksleiterin wurde und in der Revisionsabteilung in der Zentrale in Karlsruhe arbeitete. Drei Jahre lang war sie intern als Personalberaterin tätig, bevor sie über die Werbeabteilung ins Sortimentsmanagement kam. Im Oktober 1999 wurde sie Mitglied der Geschäftsleitung mit Verantwortung für das Ressort Marketing & Beschaffung sowie 100 Filialen. Seit 2003 ist sie Geschäftsführerin mit dem gleichen Aufgabengebiet.

Bindeglied zur Genossenschaft: Karin Kaufmann ist das weibliche Gesicht der Sanacorp. Seit 2012 im Vorstand, wurde ihr Vertrag bereits bis Ende 2017 verlängert. Als Apothekerin ist Kaufmann für die Bereiche Apotheken und Qualitätssicherung zuständig. Se besucht jeden Monat mehrere Apothekerveranstaltungen, fährt regelmäßig in die 16 Niederlassungen und nimmt an den Vorstandssitzungen teil.

Wer Daten zum Arzneimittelmarkt braucht, geht zum Weltkonzern IMS Health – oder zum Mittelständler Insight Health. In der Geschäftsführung des 1999 gegründeten Unternehmens ist seit 2003 Petra Exner für Marketing und Vertrieb zuständig. Wie Firmengründer Roland Lederer hatte sie davor lange bei IMS gearbeitet: Beim Konkurrenten war Exner nach dem Sport- und Anglistikstudium seit 1986 als Marketingleiterin tätig.

Dr. Vanessa Conin-Ohnsorge leitet die Firma IDV in Bodenheim, einen Lieferanten von Daten zur Steuerung des Außendienstes. Dr. Hans Ohnsorge hatte das Unternehmen 1973 gegründet und 2002 an seine Tochter übergeben. Conin-Ohnsorge ist auch Vorsitzende des Vereins „Healthcare Frauen“.

Neun Jahre war sie weg, jetzt ist sie zurück: Dr. Anne Pfitzner ist seit Jahresbeginn Geschäftsführerin von Paesel + Lorei. Schon von 1988 bis 2004 hatte sie den Pharmadienstleister geleitet, dann kam die Trennung von ihrem Mann – privat wie beruflich. Nach einem Zwischenstopp in den USA heuerte sie Leiterin Marketing, Vertrieb und Projektmanagement beim Konkurrenten Med-X-Press an. Doch jetzt wurde sie wieder in Duisburg gebraucht: Die beiden Töchter wollen das Familienunternehmen einmal weiterführen, doch weil Erik Lorei sich universitären Tätigkeiten widmen wollte, hält Pfitzner einstweilen die Stellung.

Yvonne Karmann-Proppert leitet seit 1990 den Zulassungsausschuss des BAH; bis 2006 war sie außerdem stellvertretende Vorsitzende des Verbands. Die Apothekerin hatte 1985 beim Lohnhersteller Pharma-Zentrale (Ardeypharm, Dr. Poehlmann) angefangen; ab 1988 war sie in der Geschäftsführung der Firmengruppe, die 1953 von ihrem Schwiegervater gegründet worden war. Auch nach der privaten Trennung noch heute Gesellschafterin des Unternehmens, fokussierte sie sich 2004 auf den Dienstleister Pharma-Labor, den sie 1988 übernommen hatte. Seit 2012 ist sie außerdem Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ (AiF), einem Netzwerk zur Förderung von Forschung und Entwicklung im Mittelstand.

Marketing- und Vertriebsdienstleistungen für die Pharmaindustrie bietet auch die Firma Marvecs. Schon kurz nach der Gründung im Jahr 1999 übernahm Katrin Wenzler den Bereich Business Development. Seit 2004 steht sie an der Spitze des Unternehmens, davor war sie für Merckle und die Deutsche Bank tätig.

Bereits zwei Personaldienstleister hat Sybille Queißer in ihrer Karriere gegründet: 1999 Pharmexx (heute Ashfield) und 2005 Sellxpert. Erfahrungen in Außendienst, Training und Marketíng sammelte die Apothekerin ab 1988 bei Glaxo. 1995 wechselte sie zu Innovex (heute Quintiles). Beim Verkauf von Pharmexx an Celesio war Queißer schon nicht mehr an Bord. Nach der Geburt ihrer Tochter war sie zunächst als selbständige Beraterin tätig, bevor sie, gemeinsam mit zwei ehemaligen Kollegen, mit Sellxpert an den Start ging.

Von den Toten zu den Lebenden: Christel Röttinger arbeitete von 1982 bis 1989 als MTA am Pathologischen Institut der Universität Würzburg, dann fing sie als Pharmareferentin bei Glaxo an. In kürzester Zeit wurde sie erst Regional-, dann Außendienstleiterin – als erste Frau in Deutschland. Als der Konzern von Hamburg nach München zog, wechselte Röttinger zu Pharmexx (heute: Ashfield). Zuletzt Geschäftsführerin, waren ihr die Freiheiten als Teil des Celesio-Konzerns zu gering. Also verkaufte sie ihre Anteile und gründete gemeinsam mit Vera Ewert den Vertriebsdienstleister Pharma K, der heute unter anderem für bioCSL arbeitet.

Vera Ewert ist von Hause aus PTA und hat mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung in der Vermarktung von Arzneimitteln und Impfstoffen. Sie war unter anderem Verkaufsleiterin bei GlaxoSmithKline und Vertriebsdirektorin bei Novartis Behring. 2007 gründete sie den Pharmadienstleister Ewert Vaccines, der 2011 in Pharma K aufging.

Die Approbation, einen MBA im Fachbereich Internationales Marketing und ein Zeugnis aus den USA in der Tasche, kam Bärbel Köpfer 1993 als Produktmanagerin zu Verla. Schon drei Jahre später übernahm sie die Marketingleitung, bevor sie 2000 in die Geschäftsleitung berufen wurde. Bis 2013 verantwortete sie die Bereiche Marketing, Vertrieb, Export und Business Development. Seit 2014 ist sie mit ihrer eigenen Pharmaagentur für Marketing- und Vertriebsthemen unterwegs.

Fachwissen für Apotheker? Julie Strobach und Kristin Henke arbeiten mit Extravert als Coaches für die Pharmaindustrie. Strobach ist gelernte PTA und hat Psychologie studiert. Nachdem sie selbst mehr als 800 Trainings und Schulungen in Apotheken durchgeführt hatte, ging sie nach Berlin, um für Faktor-X/Pharma-SP (heute: Ashfield) eine Fortbildungsakademie zu konzipieren und aufzubauen. Ende 2007 machte sich die Ehefrau von Mathias Hevert selbstständig. 15 Mitarbeiter steuern heute die rund 450 Trainer, die für Extravert bundesweit im Einsatz sind.

Kristin Henke, von Hause aus Apothekerin, arbeitete in verschiedenen Berliner Apotheken, bevor sie 2007 als Nachfolgerin von Strobach die Akademieleitung bei Faktor-X/Pharma-SP (heute: Ashfield) übernahm. Nach einer kurzen Zeit als freiberufliche Referentin wechselte sie Ende 2009 ins Produktmanagement und Trademarketing der Stada. 2011 stieg sie bei Extravert ein.

Dr. Angela Liedler ist Chefin des Medizintechnik-Herstellers Precisis, an dem seit einem Jahr Ursapharm beteiligt ist. Nach vier Jahren als Assistenzärztin heuerte Liedler 1990 im Marketing von Pfizer an. 1999 gründete sie eine eigene Pharmaagentur, die sie 2010 an Inventiv Health verkaufte. Liedler ist verheiratet mit VSA-Geschäftsführer Dr. Hermann Sommer.

Professor Dr. Helga Rübsamen-Schaeff wird zum 1. März bei AiCuris den Chefsessel freimachen und den Aufsichtsratsvorsitz übernehmen. Die Chemikerin ist die wohl profilierteste Forscherin im deutschen Pharmamarkt. Nach Promotion und Postdoc-Zeit wurde sie 1982 Abteilungsleiterin am Georg-Speyer-Haus, einem als Stiftung betriebenen chemotherapeutischen Forschungsinstitut in Frankfurt. 1987 wurde sie Geschäftsführende Direktorin, bevor sie 1994 als Leiterin der Virusforschung zu Bayer wechselte. 2001 wurde ihr die Verantwortung für die gesamte Antiinfektivaforschung übertragen – als der Konzern die Sparte 2006 aufgab, übernahm sie das Portfolio. Hauptinvestoren sind Thomas und Andreas Strüngmann. Unter den verschiedenen Biotechprojekten der Hexal-Gründer hat AiCuris derzeit das größte Potenzial, ein Produkt zur Marktreife zu bringen: Vor zwei Jahren hat MSD die Rechte für mehrere Präparate zur Behandlung des humanen Zytomegalie-Virus (HCMV) erworben. Rübsamen-Schaeff ist – neben vielen weiteren Ämtern – im Gesellschafter- und Aufsichtsrat von Merck, im Aufsichtsrat von 4SC, im Senat der Fraunhofer-Gesellschaft und im Scientific Panel on Health der EU.

Gentests aus der Apotheke: Noch während der Promotion gründete Dr. Anna Carina Eichhorn 2001 gemeinsam mit vier Kommilitonen die Firma Humatrix. Mit einem Vaterschaftstest war das Frankfurter Unternehmen so erfolgreich, sodass 2007 mit der DNA-Diagnostik für Ärzte die erste eigene Produktlinie auf den Markt gebracht werden konnte. Seit zwei Jahren ist das Tochterunternehmen des Diagnostikaherstellers R-Biopharm Partner für die Gentests der Stada.

Ansprechpartnerin für Politik und Kassen: Susanne Eble leitet bei Berlin-Chemie seit 2004 den Bereich Gesundheitsmanagement. Nachdem sie 1992 als Produktmanagerin bei der Menarini-Tochter angefangen hatte, arbeitete sie ab 1997 als Marketingleiterin für Bayer und 2003 einige Monate für Orthomed, die Ärztesparte von Orthomol. Eble hat einen Master in Medizin-Ökonomie.

Für Gesundheitspolitik ist bei Stada Anne Demberg zuständig. 1980 hatte die PTA ihren Job in der Apotheke aufgegeben und als Pharmareferentin beim Bad Vilbeler Generikahersteller angefangen. Ihre Karriere führte über Regional- und Außendienst- bis hin zur Marketing- und Vertriebsleitung. Von 1997 bis 2008 war sie Geschäftsführerin der Generikalinie Stadapharm, seit 2010 steht sie an der Spitze der Onkologika- und Biosimilarsparte Cell pharm. Den Kontakt zur Politik hält Demberg seit elf Jahren – 2010 musste sie sogar vorübergehend als Geschäftsführerin des Branchenverbands Pro Generika einspringen. Demberg ist auch in Gremien des CDU-Wirtschaftsrats aktiv.

Auch AstraZeneca tritt in Berlin weiblich auf: Dr. Julia Büchner hat im Herbst in der Geschäftsführung den Bereich Pricing & Market Access von Dr. Claus Runge übernommen. Die Volkswirtin ist seit 2006 beim Konzern.

35 Jahre lang war Professor Dr. Barbara Sickmüller für den Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) tätig, bevor sie 2012 in den Ruhestand ging. Nach Pharmaziestudium und Promoton kümmerte sie sich ab 1977 als Referentin beim BPI um die Rote Liste, später um den Bereich Arzneimittelsicherheit. 1984 ging sie für ein Jahr in die USA-Aufenthalt mit Einarbeitung in die Arzneimittelgesetzgebung einzuarbeiten. Im März 2000 wurde sie zur stellvertretenden Hauptgeschäftsführerin des BPI ernannt. Sie war Mitglied in Sachverständigenausschüssen und Kommissionen, hatte Lehraufträge an den Universitäten Marburg, Frankfurt, Bonn und Heidelberg und war Mitglied in den Kuratorien von IQWiG und DIMDI. Seit Juli 2014 ist sie Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Regulatory Affairs (DGRA).

Bernadette Sickendiek vertritt die Interessen des Pharmagroßhandels in Berlin. Schon von 1983 bis 1991 war sie Geschäftsführerin des Branchenverbands Phagro, dann verschlug es sie aus privaten Gründen nach Lima, Peru und in die Dominikanische Republik, wo sie für eine Anwaltskanzlei tätig war. 2005 holte sie der damalige Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle zurück.

GDP, Fälschungsrichtlinie, Medizinprodukteverordnung: In Brüssel hält Monika Derecque-Pois für den Pharmagroßhandel die Stellung. Die Österreicherin hatte nach dem BWL-Studium von 1988 bis 1993 für IMS Health gearbeitet, bevor es sie 1994 nach Brüssel verschlug, wo sie ein Jahr später Eurokeys gründete. Anfänglich stellte die Beratungsfirma das Sekretariat für den Großhandelsverband GIRP, in dem sowohl Kettenkonzerne als auch Genossenschaften und Privatgroßhändler versammelt sind. Seit 2001 ist sie Generaldirektorin des Verbandes.

Claudia Korf ist seit Jahresbeginn Geschäftsführerin für den Bereich Wirtschaft, Soziales und Verträge bei der ABDA. Die Volkswirtin kommt aus dem Kassenlager: Nachdem sie das Referat Risikostrukturausgleich im Bundesversicherungsamt (BVA) geleitet hatte, war sie mehrere Jahre lang Abteilungsleiterin Politik für den BKK Bundesverband in Berlin, später Chefin des BKK Landesverbands Nord. Im Juli 2009 übernahm sie bei der Barmer die Verantwortung für den Bereich Gesundheitspolitik. Im März 2012 wechselte sie in die Landesgeschäftsstelle Berlin/Brandenburg.

Wer sich mit der verfassten Apothekerschaft anlegen will, braucht Kerstin Striewe an seiner Seite. Nach dem Studium der Philosophie und Ethnologie kam sie 1994 als Referentin zum BPI. Ab 1998 baute sie die Geschäftsstelle des Pharmaverbands in Berlin auf. Dann wechselte sie zur Gmünder Ersatzkasse GEK, wo sie in Kontakt mit den ersten Versandapotheken kam. Die waren so überzeugt von Striewe, dass sie sie zur Geschäftsführerin ihres Verbands BVDVA machten. Im vergangenen Jahr gab Striewe diesen Posten auf, um sich auf ihre Agentur Wortsupport zu konzentrieren. Die passionierte Jägerin lebt auf einem Bauernhof in der Nähe von Paderborn.

Regina Feldmann ist seit 2012 Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Zunächst an der Seite von KBV-Urgestein Dr. Andreas Köhler, kämpft Feldmann heute im Tandem mit Dr. Andreas Gassen für die Interessen der Mediziner. Feldmann hatte sich 1991 als Allgemeinmedizinerin in Meiningen niedergelassen. Seit 2005 ist sie Vorsitzende der KV Thüringen.

Pharmalobby statt Krankenkasse: 2011 schmiss Birgit Fischer ihren Job als Chefin der Barmer GEK und wurde Hauptgeschäftsführerin beim Verband forschender Arzneimittelhersteller (VfA). Vor ihrer Zeit bei der Kasse war die Pädagogin von 1998 bis 2005 Gesundheitsministerin im NRW.

Kassen, Kliniken, Kassen: Auch Dr. Doris Pfeiffer hat bereits verschiedene Bereiche im Gesundheitswesen kennengelernt. Nach ihrer Promotion ging die Volkswirtin zum AOK Bundesverband, dann zur Deutschen Krankenhausgesellschaft, dann zum Ersatzkassenverband AEV. Seit Juli 2007 ist sie Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands.

Dr. Antje Haas leitet seit 2012 die Abteilung Arznei- und Heilmittel des GKV-Spitzenverbands; davor hatten es die Kliniken mit ihr zu tun. Von Hause aus Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie, internistische Onkologie und Hämostaseologie, war sie leitende Oberärztin der Abteilung Hämatologie/Onkologie des Klinikums Ernst von Bergmann Potsdam, bevor sie 2008 zum Kassenverband kam.

Wer von ihr Post bekommt, hat in der Regel etwas falsch gemacht: Christiane Köber ist bei der Wettbewerbszentrale für den Gesundheitsmarkt zuständig. Weil sie nach dem Umzug nach Bad Homburg unbedingt für den Kontrollverein arbeiten wollte, es aber gerade keine freie Stelle gab, verzichtete die Juristin ab 1989 zunächst auf ein Gehalt. Das zahlte sich aus: Schon kurze Zeit später wurde sie zum Mitglied der Geschäftsführung bestellt.

Auch Lena Müllen verschickt als Geschäftsführerin von Integritas regelmäßig Abmahnungen. Der beim BAH in Bonn angesiedelte Verein wacht darüber, das bei der Werbung für Arzneimittel und verwandte Produkte alles mit rechten Dingen zugeht. Die Juristin hatte 2011 als Referentin in der Rechtsabteilung des Pharmaverbands angefangen und Ende 2013 die Leitung des Kontrollvereins übernommen.

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