Umsatzanteil wächst weiter

Phagro: Mehr als 40 Prozent Hochpreiser

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Berlin -

Der Anteil an hochpreisigen Medikamenten im Pharmagroßhandel hat weiter zugenommen und beträgt erstmals mehr als 40 Prozent des Umsatzes mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Das geht aus der Halbjahresstatistik des Bundesverbandes des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) hervor.

Kennzahlen des Instituts für Handelsforschung (IfH) zeigen laut Phagro, dass der Umsatz mit hochpreisigen Arzneimitteln im ersten Halbjahr einen Höchststand erreicht hat. Mit 7,03 Milliarden Euro lag er erstmals über 7 Milliarden Euro. Die Zunahme verläuft rasant: Noch vor fünf Jahren lag der Umsatz zur Jahresmitte bei nur 4,25 Milliarden Euro.

Allerdings steigt auch der Umsatzanteil der sogenannten Hochpreiser: Vor fünf Jahren noch bei 31,8 Prozent, hat der Anteil am Gesamtumsatz mit rezeptpflichtigen Medikamenten im Juli dieses Jahres erstmals die Marke von 40 Prozent überschritten. Für Großhandel und Apotheken seien Hochpreiser inzwischen keine Seltenheit mehr, sondern Tagesgeschäft.

„Der immer höhere Anteil dieser teuren Medikamente bedeutet für uns keine Erträge, sondern Kosten“, sagen die Geschäftsführer Michael Dammann und Thomas Porstner. Sie verweisen darauf, dass der gesetzliche Großhandelszuschlag ab einem Packungspreis von 1200 Euro gedeckelt ist. Da der Großhandel höchstens 38,53 Euro pro Packung verdiene, seien hochpreisige Arzneimittel ein empfindlicher Kostenfaktor.

Großhandel nicht zusätzlich belasten

„Die Versorgung von Apotheken mit sehr teuren Arzneimitteln, ist für den pharmazeutischen Großhandel ein Minusgeschäft. Ihre Beschaffung und Lagerung kosten uns in Zeiten hoher Zinsen viel Geld.“ Durch die Vorfinanzierung stabilisiere der Großhandel den gesamten Arzneimittelmarkt: „Der vollversorgende Großhandel stellt sicher, dass diese Medikamente, soweit verfügbar, in jeder Apotheke in kürzester Zeit erhältlich sind. Denn keine Apotheke kann Medikamente, deren Packungspreise in die Zehntausende gehen, für den Bedarfsfall vorhalten. Selbstverständlich erbringen wir diese Leistung im Sinne der Versorgungssicherheit und unseres Sicherstellungsauftrages, benötigen dafür aber eine verlässliche Vergütung.“

Zur Erfüllung des gesetzlichen Sicherstellungsauftrags habe der Großhandel enorme Anstrengungen aufzubringen, um die hochpreisigen Arzneimittel bedarfsgerecht vorrätig zu halten. „Wir erwarten, dass die Politik diese besondere Leistung des Pharmagroßhandels anerkennt und ihn nicht zusätzlich belastet“, so Porstner und Dammann.

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