Auf den Großhandel kommen laut Phagro-Chef Dr. Thomas Trümper
Veränderungen zu. Die gesamte Branche müsse sich auf internationale
Konzepte einstellen. Auch der neue Anbieter „AEP direkt“ könnte den
Markt aufwirbeln: Denn sollte der Newcomer aus Alzenau mit einer
Lieferung am Tag erfolgreich sein, würden die Wettbewerber nachziehen,
sagte Trümper bei der Inspirato-Konferenz „Zukunft Apotheke“ in
Frankfurt am Main.
Noch vor einigen Jahren hatte Trümper die Idee einer Tourenreduktion als ökonomischen Unsinn abgelehnt. Ob das Konzept von AEP eine Chance haben werde, hänge letztlich von den Apotheken ab, sagt er heute. Entscheidend sei, ob sich die Großhandelskunden soweit organisieren könnten, um mit dem Modell im Alltag zu leben. Die Apotheken könnten jedoch nicht die Vorteile von AEP und gleichzeitig den Service der anderen Anbieter erwarten, so Trümper. „Das werden die anderen Großhändler nicht mitmachen.“
Die Übernahme von Celesio durch den US-Großhändler McKesson bewertet Trümper zwar als „zwangsweise Investition“: Dabei sei es darum gegangen, den Aktionären zu zeigen, dass man auch nach Europa gehe, so Trümper. Trotz der Absage von Phoenix glaubt der Phagro-Chef nicht, dass der Trend zur Globalisierung schon vorbei ist, zumal der letzte verbliebene US-Großhändler Cardinal Health in China „nicht sehr erfolgreich“ sei.
Der Großhandel wird sich laut Trümper künftig über internationale Konzepte und mehr Angebote für Hersteller und Apotheken positionieren. Auch die Genossenschaften und die Privaten könnten sich daher dem Druck der Internationalisierung nicht entziehen.
Dieselbe Tendenz sieht Trümper bei den Apothekenkooperationen: Angesichts der europäischen Einkaufsmodelle würden auch internationale Zusammenschlüsse diverser Gruppen entstehen, prognostiziert der ehemalige Anzag-Chef, der heute Aufsichtsratschef von Alliance Healthcare ist. Beim Frankfurter Großhändler halten sich Gerüchte, dass der europäische Verbund Alphega demnächst Vivesco ablösen könnte.
Eine Liberalisierung des deutschen Apothekenmarktes erwartet Trümper nicht. Aus Sicht des Großhandels sprächen etwa hohe Investitionen und geringer wirtschaftlicher Nutzen gegen einen Wegfall des Fremdbesitzverbots. Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigten, dass es keine signifikanten Vorteile für Apothekenketten gebe, sagt Trümper. Im Großhandel gebe es dafür „definitiv keine hidden agenda“.
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