Der Zusammenschluss von Mylan und der Pfizer-Sparte Upjohn hat einen Namen: Das Gemeinschaftsunternehmen soll Viatris heißen. Neu im Markt ist die Bezeichnung nicht – die Vorgängerfirma von Meda führte sie bereits.
Der Megadeal wurde im Sommer verkündet. Pfizer spaltet seine Sparte Upjohn mit Altoriginalen wie Viagra (Sildenafil), Lipitor (Atorvastatin) und Celebrex (Celecoxib) ab und fusioniert sie mit Mylan zu einem eigenständigen Joint Venture mit neuem Namen und Sitz in Delaware. Der Generikakonzern mit Sitz in den Niederlanden wird liquidiert.
Der neue Name Viatris soll mit Abschluss der Zusammenführung etwa Mitte 2020 in Kraft treten. Bis dahin bleiben Mylan und Upjohn als Marken erhalten und auch die beiden Konzerne agieren als selbstständige Unternehmen. Es wird erwartet, dass die Aktionäre in den kommenden Monaten über den Deal abstimmen.
Mit Viatris greifen die Konzerne auf einen Namen aus der Schublade zurück: Unter dem Namen firmierte nach der Jahrtausendwende hierzulande die Vorgängerfirma von Meda. Das Unternehmen, das 1920 als „Chemisch-Pharmazeutische Werke Bad Homburg“ gegründet worden war, gehörte lange zum Chemiekonzern Degussa und trug von 1991 bis 2002 den Namen Asta Medica. Der Finanzinvestor Advent gab der Sparte den neuen Namen; 2005 kaufte Meda die Firma für 600 Millionen Euro und benannte sie abermals um.
Viatris hat laut Mylan mehrere Bedeutungen: Die erste Silbe geht auf das lateinische Wort Weg zurück. Die zweite steht für „zu drei“, was auf die drei Hauptziele des neuen Konzerns anspielen soll: den Zugang zu Arzneimitteln auszuweiten, führend in der Forschung für Patientenbelange und ein verlässlicher Partner im Gesundheitsbereich zu sein. Allerdings passt die Bezeichnung auch aus historischer Sicht, da der neue Name quasi drei Stufen zurückdreht.
Der künftige Viatris-CEO Michael Goettler, der von Upjohn kommt, sieht in dem neuen Namen die Kraft der Konzerne mit dem Erbe und den geteilten Zielen, höchste medizinische Qualität für möglichst viele Patienten zu ermöglichen, kombiniert. Mylan-Verwaltungsratschef Robert J. Coury fügte hinzu: „Wir wollten einen Namen, mit dem sich das neue Unternehmen abgrenzt und der klar beschreibt, wie wir ein globaler Gesundheitschampion werden.“
Geplant ist, dass die Erlöse in Nordamerika und Europa 55 Prozent zum Konzernumsatz beisteuern. Dort machte Mylan bislang drei Viertel seines Geschäfts. Auf die USA sollen nur noch 15 Prozent entfallen; der Rest auf Asien und die Wachstumsmärkte, wo wiederum Upjohn 70 Prozent erlöste. Der Produktmix soll aus 34 Prozent Generika, die zwar weniger Marge haben, aber auch weniger Risiken, was die Exklusivität angeht, bestehen. Die Markenprodukte wiederum sollen bei einem Umsatzanteil von 56 Prozent die entsprechenden Erträge liefern und auch eine gewisse Reputation. OTC-Medikamente und Biologika spielen mit 6 beziehungsweise 4 Prozent eine untergeordnete Rolle.
Mylan bringt in das neue Gemeinschaftsunternehmen zwar mehr Umsatz (12 Milliarden Dollar), aber weniger Ertrag (3,5 Milliarden Dollar) als Upjohn (8 beziehungsweise 4 Milliarden Dollar) mit. Deshalb sollen die Pfizer-Aktionäre an Viatris 57 Prozent halten, die Mylan-Eigentümer müssen sich mit 43 Prozent begnügen. Dafür bekommen sie acht von 13 Sitzen im Verwaltungsrat, inklusive Chairman und President. Für die Mylan-Anteilseigner ist der Deal nicht steuerfrei; kommt das Geschäft nicht zustande, müssen sie außerdem 322 Millionen Dollar Strafe zahlen. Und weil Mylan einen Schuldenberg von 13 Milliarden Dollar mitbringt, bekommt Pfizer gleich erst einmal einen Schuldschein in Höhe von 12 Milliarden Dollar von der neuen Firma.
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