OTC-Hersteller

Pfizer-OTC: J&J ist aus dem Rennen

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Berlin -

Johnson & Johnson (J&J) zieht sich aus dem Bieterrennen um Pfizers OTC-Sparte zurück. Damit gelten GlaxoSmithKline (GSK) und Reckitt Benckiser (RB) als die aussichtsreichsten Aspiranten auf den Zuschlag. Der Rückzug des US-Konsumgüterkonzerns könnte den Verhandlungsspielraum empfindlich einschränken.

CEO Ian Read hatte im Oktober angekündigt, die Abteilung Consumer Health veräußern zu wollen, um sich in Zukunft stärker auf das Rx-Geschäft zu konzentrieren. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf interne Quellen berichtet, wolle der Konzern kein Kaufangebot unter 20 Milliarden US-Dollar akzeptieren – das 20-Fache des Gewinns der Geschäftseinheit. 2016 machte Pfizer mit OTC-Produkten einen Umsatz von 3,4 Milliarden US-Dollar.

Die besten Chancen wurden zu Beginn J&J eingeräumt. Der Pharma- und Konsumgüterkonzern ist auf Expansionskurs, hatte bereits 2006 Teile von Pfizers OTC-Sparte mit Marken wie Listerine, Nicorette und Zyrtec für knapp 17 Milliarden Dollar übernommen und ist im Moment – auch dank der Steuerreform von Donald Trump – finanziell sehr gut ausgestattet. Gemeinsam mit der Investmentbank Goldman Sachs hatte J&J bereits an einer Offerte gearbeitet, sich aber gegen eine Einreichung entschieden, so Reuters.

Bis zum 2. Februar müssen die ersten unverbindlichen Angebote eingegangen sein. Insidern zufolge erwartet Pfizer fünf bis sechs Bieter für den Geschäftsbereich, der mit Marken wie Thermacare, Vitasprint, Spalt, Centrum und Baldriparan hierzulande laut Insight Health rund 170 Millionen Euro auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP) erwirtschaftet.

Read zeigte sich jedenfalls zuversichtlich, dass es an Interessenten nicht mangeln werde. Für GSK oder RB könnte es ein historischer Deal werden, schließlich würden sie durch die Übernahme jeweils zu einem der größten Global Player auf dem OTC-Markt werden. Dass sich mit J&J der finanziell stärkste Konzern aus dem Rennen verabschiedet hat, könnte Analysten zufolge die Preisverhandlungen für Pfizer erschweren.

Als weiterer Interessent ist Nestlé, der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern, im Gespräch. Im vergangenen Jahr hatte CEO Ulf Mark Schneider verkündet, sich in Zukunft stärker auf dem Healthcare-Markt aufstellen zu wollen. Im Dezember dann hatte Nestlé Atrium Innovations übernommen, den kanadischen Mutterkonzern des Wobenzym-Herstellers Mucos.

Gleichzeitig gelten die Schweizer als aussichtsreiche Kandidaten für den Kauf von Mercks OTC-Sparte. Die Darmstädter spielen jedoch eine Liga unter Pfizer: Mercks Finanzberater J.P. Morgan bewertet die Einheit mit rund 4 Milliarden Euro, die Nestlé-Offerte liegt bei 4,2 Milliarden.

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