Brüssel erlaubt Pfizer die Übernahme des Generikaherstellers Hospira. Damit der Konzern nach dem Zukauf nicht zu viel Marktmacht gewinnt, müssen aber die Rechte an bestimmten Medikamenten abgegeben werden. Hierzulande betroffen ist Infliximab. Hospira vertreibt bereits ein entsprechendes Biosimilar; Pfizer muss sein Entwicklungsprojekt verkaufen.
Pfizer hat laut EU-Kommission bereits zugesagt, sein in der Entwicklung befindliches Infliximab-Präparat abzugeben. Da Hospira als Lizenznehmer des koreanischen Herstelllers Celltrion ein Konkurrenzprodukt in Europa vermarktet, hatte die EU-Kommission befürchtet, Pfizer könnte nach der Übernahme die Entwicklung des eigenen Medikaments verzögern oder einstellen.
Mit den verbleibenden Anbietern wäre der Preiswettbewerb zu gering gewesen, argumentierte die Brüsseler Behörde. Celltrion vermarktet das Konkurrenzprodukt zu Remicade (Janssen) parallel mit Mundipharma; neben Pfizer hat nur noch Samsung Bioepis ein entsprechendes Produkt in der Entwicklung. Die Rechte zum Vertrieb außerhalb Europas behält Pfizer aber.
Weiterhin muss Pfizer Zulassungen und damit verbundene Rechte an bestimmten Wirkstoffen in einigen EU-Staaten oder auch in ganz Europa abgeben. Es geht um sterile Arzneimittel, die durch Injektion verabreicht werden. Betroffen sind Voriconazol im gesamten EWR sowie Carboplatin in Belgien, Cytarabin in Belgien, Italien, Portugal und Schweden, Epirubicin in Österreich, Belgien, Italien, den Niederlanden und Spanien sowie Irinotecan in Belgien, der Tschechischen Republik und Italien und Vancomycin in Irland.
Die für Wettbewerbspolitik zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager erklärte: „Bei diesem Fusionskontrollverfahren ging es nicht nur darum, Preiserhöhungen für Patienten und Gesundheitsdienstleister zu verhindern. Durch ihren Beschluss sorgt die Kommission auch dafür, dass der Zusammenschluss zwischen Pfizer und Hospira die Erforschung und Entwicklung von Arzneimitteln, die für die Gesellschaft von enormem Nutzen sein können, nicht beeinträchtigt.“
Der Wert der Übernahme beträgt nach früheren Angaben rund 17 Milliarden US-Dollar. Pfizer hatte das Angebot im Februar bekannt gemacht, der Verwaltungsrat von Hospira empfahl den Anteilseignern, die Offerte anzunehmen.
Hospira ist aus dem Geschäftsbereich Krankenhausprodukte des US-Konzerns Abbott hervorgegangen und hat sich auf generische Spezialpräparate für die Klinik- und Onkologiebereich spezialisiert. Damit passt das Unternehmen aus dem US-Bundesstaat Illinois mit rund 19.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 4,1 Milliarden Dollar sehr gut zur klassischen Generikasparte von Pfizer.
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