Großhandel

Pessina übernimmt Alliance komplett

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Berlin -

Nach nur einem Jahr ist das Joint Venture von Walgreens Boots Alliance (WBA) und McKesson schon wieder Geschichte. Der einstige Mutterkonzern von Celesio gibt seinen Anteil am Frankfurter Gemeinschaftsunternehmen ab. Damit kann Stefano Pessina nun auch in Deutschland alleine regieren.

Vor einem Jahr hatten WBA und McKesson ihre Deutschlandaktivitäten in ein Gemeinschaftsunternehmen eingebracht. Seit November 2020 gehören Alliance Healthcare Deutschland (AHD) und Gehe zusammen. Am Joint Venture halten WBA 70 Prozent und McKesson 30 Prozent.

Tatsächlich war die Trennung nur eine Frage der Zeit, seit McKesson im Sommer verkündete, sich aus dem europäischen Markt zurückzuziehen. Während Phoenix für einen Milliardenbetrag die Aktivitäten in den meisten europäischen Märkten übernahm, blieb das Deutschlandgeschäft zunächst außen vor.

„Wir freuen uns sehr, eine Vereinbarung mit McKesson erreicht zu haben, die uns die volle Kontrolle über den gemeinsamen deutschen Pharmagroßhandel bringt“, so Ornella Barra, Chief Operating Officer International bei WBA. „Dieser neue, spannende Schritt ermöglicht es der Walgreens Boots Alliance, ihre Position als führender Pharmagroßhändler in Deutschland weiter zu stärken. Wir danken McKesson für die partnerschaftliche Zusammenarbeit bei der Gründung und Entwicklung unseres Joint Ventures und freuen uns darauf, unsere innovativen Dienstleistungen für Hersteller und Apotheker in Deutschland weiter zu verbessern.“

Brian Tyler, CEO von McKesson, sagte: „Der Verkauf unserer Minderheitsbeteiligung am Joint Venture Gehe/Alliance Healthcare in Deutschland ist Teil unserer erklärten Absicht, den europäischen Markt zu verlassen, um anderswo in strategische Wachstumschancen zu investieren. Wir glauben, dass die WBA eine ausgezeichnete Muttergesellschaft für die Geschäfte von Gehe/Alliance in Deutschland ist und wünschen unseren Kollegen alles Gute in ihrer vollen Verantwortung.“

Gemeinsam dürften Gehe und AHD über einen ähnlichen Marktanteil verfügen wie Phoenix, auch wenn die Wettbewerber die Fusion für Akquise in eigener Sache genutzt haben. Der Branchenprimus kommt auf ungefähr 28 Prozent, dahinter folgen Noweda mit 22 Prozent und Sanacorp mit rund 15 Prozent sowie Pharma Privat, AEP und Hageda-Stumpf.

Formal treten Gehe und AHD getrennt auf, doch die Strukturen wurden bereits verflochten. Im Frühjahr wurden die Vertriebsstrukturen vereinheitlicht, im April wurden Standortkürzungen verkündet: Neun Niederlassungen werden geschlossen, drei weitere an einem neuen Standort zusammengelegt. Insgesamt fallen 15 Prozent des Personals weg. Zuletzt wurden die Eigenmarken Alvita und Gesund leben den Mitgliedern der Kooperationen Alphega und Gesund leben im Wechsel angeboten. Eine Plattform für die Apotheken soll es nicht geben, stattdessen soll der Website-Service ausgebaut werden.

Für rund 1,5 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 1,3 Milliarden Euro) hatte Phoenix im Sommer die McKesson-Aktivitäten in Belgien, Frankreich, Irland, Italien, Portugal und Slowenien sowie die Europazentrale in Stuttgart und die Minderheitsbeteiligung am Gemeinschaftsunternehmen Brocacef Groep in den Niederlanden übernommen. McKesson hatte 2014 den Stuttgarter Pharmahandelskonzern Celesio gekauft, allerdings nie so richtig im europäischen Markt Fuß gefasst. Über die Modalitäten des Gemeinschaftsunternehmens ist nichts bekannt, da die Details geheim gehalten wurden.

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