Pharmahandelskonzerne

Pessina: In Harmonie mit den Apothekern

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Berlin -

Wer im Apothekenmarkt das große Rad drehen will, muss auf die Befindlichkeiten der Pharmazeuten achtgeben, das weiß seit Fritz Oesterle jeder in der Branche. Der Chef von Alliance Boots, Stefano Pessina, träumt vom ersten globalen Apothekenkonzern. Weil er im Großhandel auf die Gunst der selbstständigen Apotheker angewiesen ist, beschwört er neue Feindbilder herauf: „Ich glaube, dass 'wilde' Deregulierungen, Supermärkte und die zunehmende Bedeutung des Internethandels für Apotheker ein größeres Risiko sein werden als Apothekenketten, die mit ihnen in relativer Harmonie zusammen arbeiten können“, so Pessina auf dem Welt-Einzelhandelskongress in London.

 

Im Juni hatten Alliance Boots und die größte US-Apothekenkette Walgreens bekannt gegeben, den „ersten globalen Apotheken- und Gesundheitskonzern“ zu gründen. Gemeinsam bringen es die beiden Pharmahändler auf 11.000 Apotheken in zwölf Ländern. Dazu kommen 370 Großhandelsniederlassungen in 21 Ländern, aus denen heraus 170.000 Apotheken beliefert werden. Hierzulande ist der Konzern über die Anzag vertreten.

Pessina verteidigte den Zusammenschluss. Zwar bringe die Globalisierung einer Marke auch Nachteile mit sich. „Wenn ein Unternehmen in einem Land einen Fehler begeht, kann das bedeutenden Schaden am Marken-Portfolio nehmen und seine weltweite Reputation negativ beeinflussen.“

Allerdings bringe die Globalisierung auch für Apotheker größtenteils Vorteile mit sich: „Apotheker sind traditionell ziemlich konservativ. Ich muss allerdings zugeben, dass ein bedeutender Anteil von ihnen versteht, dass Veränderungen anstehen“, so Pessina. Die Apotheker würden zudem vom neuen „Global Player“ profitieren, weil ihnen neue Einkaufsvorteile entstünden.

 

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