Angefangen hat alles in einem Gemischtwarenladen im US-Bundesstaat Michigan: Der Kaufmann Luther Perrigo kam 1887 auf die Idee, Dorfläden mit Medikamenten und Haushaltswaren zu beliefern. Daraus entstand ein global agierendes Pharmaunternehmen, das zuletzt vier Milliarden US-Dollar Umsatz verbuchte. Vor allem als Lohnhersteller hat sich das Unternehmen einen Namen gemacht. Mit dem Erwerb des belgischen Herstellers Omega will Perrigo im europäischen OTC-Markt Fuß fassen.
Die globale Expansion begann Ende der 1990er Jahre: 1997 wurde Perrigo Hauptanteilseigener des mexikanischen OTC-Herstellers Quifa. Vier Jahre später setzte das US-Unternehmen europäischen Boden: Perrigo erwarb Wrafton Laboratories, den größten Hersteller von OTC-Eigenmarken in Großbritannien, der unter anderem Ketten wie Lloyds, Boots und Superdrug beliefert, aber auch für Hersteller wie GlaxoSmithKline, Johnson & Johnson, Reckitt Benckiser, die Stada-Tochter Thornton & Ross sowie Procter & Gamble produziert.
2004 fiel der Startschuss für die Produktion verschreibungspflichtiger Generika. Dieses Geschäftsfeld baute Perrigo ein Jahr später weiter aus: Für rund 850 Millionen Dollar übernahm der US-Konzern den israelischen Hersteller Agis.
2012 stiegen die Amerikaner mit dem Kauf von Seargeant' s Pet Care Products und Velcera in den Markt mit Veterinärprodukten ein. Der bislang größter Coup: 2013 kaufte Perrigo für 8,6 Milliarden Dollar das irische Biotechunternehmen Elan. Der Firmensitz wurde nach Dublin verlegt, vor allem weil Steuerersparnisse winkten.
Seit mehr als zehn Jahren setzt das Unternehmen auch auf eigene Forschung: In Indien lässt Perrigo neue Wirkstoffe und Formulierungen entwickeln. Perrigo ist zudem als Lohnhersteller für Handelsketten wie Walmart, Walgren und Smart aktiv.
Mit OTC-Produkten und Tierarzneimitteln wurden im vergangenen Jahr 2, 2 Milliarden Dollar umgesetzt, das entspricht mehr als der Hälfte des Gesamtumsatzes. 900 Millionen Dollar entfielen auf Rx-Medikamente, 552 Millionen Dollar auf Nahrungsergänzungsmittel.
147 Millionen Dollar spülten die Lizenzgebühren für Tysabri in die Kassen; das von Elan entwickelte MS-Medikament wird von Biogen Idec vertrieben. 138 Millionen Dollar brachte die Produktion von Eigenmarken. Weltweit beschäftigt Perrigo derzeit etwa 9000 Arbeitnehmer, das Unternehmen befindet sich komplett in Streubesitz.
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