Datenschutz

Payback opfert Kundendaten APOTHEKE ADHOC, 09.12.2008 15:38 Uhr

Berlin - 

Rabattkartenanbieter beteuern gern und oft, dass die Daten ihrer Kunden vertraulich behandelt werden und keine Rückschlüsse auf den Nutzer möglich sind. Tatsächlich können teilnehmende Firmen offenbar recht leicht an die personenbezogenen Daten gelangen. Im jüngsten Fall reichte offenbar ein Verdacht gegen die eigenen Angestellten.

Die zum Metro-Konzern gehörende Handelskette Real hatte laut einem Bericht des Magazins „Spiegel“ mehrere Mitarbeiter entlassen, die mit ihrer eigenen Payback-Karte die Punkte von Kunden gesammelt hatten. Um die Angestellten zu identifizieren, hatte Real Informationen bei Payback angefordert - und erhalten: Mit Verweis auf Verfolgung einer Straftat gab Payback die Daten heraus. Eine Sprecherin sprach von einer „absoluten Ausnahme“. Es gehe um „Straftatbestände“, und nicht um „vage Verdachtsmomente und Kavaliersdelikte“.

Bei einem Strafverdacht hätte Payback die Kundendaten jedoch nur an die Staatsanwaltschaft weiterleiten dürfen, erklärte Thilo Weichert, Landesdatenschutzbeauftragter von Schleswig-Holstein, im „Spiegel“. Doch Real stellte gegen die Mitarbeiter keine Strafanzeige. „Jeder Payback-Kunde muss theoretisch damit rechnen, dass das Unternehmen persönliche Daten ohne Absprache weitergibt - auch wenn es dafür eigentlich keine ausreichende Gründe gibt“, sagte Weichert gegenüber dem Magazin.

Der Payback-Partner Linda/MVDA hat eigenen Angaben zufolge eine Anfrage wegen des potentiellen Datenmissbrauchs an die Betreibergesellschaft gestellt. Zunächst werde man deren Stellungnahme abwarten, sagte eine Sprecherin gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Bei Real dürfte der Kommunikationsweg kürzer sein: Die Einzelhandelskette gehört wie Saturn, Media Markt und Kaufhof zum Metro-Konzern - und der hält noch immer rund 10 Prozent der Anteile an der luxemburgischen Holding-Gesellschaft von Payback. Mehrheitsgesellschafter ist mit 51 Prozent der britische Investor Palamon Capital Partners. Weitere Anteile halten Firmengründer Alexander Rittweger sowie das Beratungsunternehmen Roland Berger. Payback und Metro waren bereits 2003 in die Kritik geraten, weil sie Kundenkarten mit RFID-Chips (Radio Frequency Identification) bestückt hatten.