Vomex A hatte einen Auftritt in der Amazon-Serie Pastewka. Es handele sich nicht um eine Produktplatzierung, heißt es vom Hersteller Klinge.
Die Szene spielt sich so ab: Bastian Pastewka ist das Essen auf dem Campingplatz nicht bekommen, er übergibt sich auf der Toilette seines Campers. Dann steht er auf, öffnet den Medizinschrank und nimmt eine Packung Vomex A heraus. Pastewka hält die Packung so in die Kamera, dass das Logo deutlich zu sehen ist. Er drückt zwei Pillen aus dem Blister, schluckt sie und atmet erleichtert auf.
In der Branche fragt man sich, ob Klinge eine Produktplatzierung in der Sendung gekauft hat. Das Unternehmen aus Holzkirchen winkt ab: „Das machen wir nicht.“ Man habe erst durch Dritte von dem Auftritt des eigenen Produkts erfahren. Produktplatzierungen mit OTC-Medikamenten seien schwierig, so eine Sprecherin, da Indikation und Pflichttext angegeben werden müssten. Man wisse gar nicht, wie das in einem solchen Format funktionieren solle. „Das ist ein rechtlich merkwürdiger Raum“, so die Sprecherin weiter.
Klinge bewirbt Vomex auf anderen Kanälen, beispielsweise mit Influencern. Seit 2015 kooperiert das Unternehmen dazu mit Bloggern, die das Mittel gegen Übelkeit auf Reisen und in der Schwangerschaft empfehlen. Für Hersteller ist Influencer-Marketing interessant, da es weniger kostet als traditionelle Werbeformate. Die Kunden sollen es nicht als Werbung wahrnehmen, sondern als Tipps.
Jeder Blogbeitrag durchläuft bei Klinge einen internen Freigabeprozess. Man wolle sicherstellen, dass die Leser mit einem Klick auf dem Pflichttext landen. Außerdem müsse der Beitrag als Anzeige gekennzeichnet sein. Dies geschieht allerdings nicht immer mit den Worten „Werbung“ oder „Anzeige“ über dem Text. Oft wird nur unter dem Text angemerkt, dass es sich um eine Kooperation mit Vomex handelt. Am Text selbst verändert Klinge nach eigenen Angaben nichts, außer etwas wird medizinisch falsch dargestellt.
Noch ein PR-Coup: Im vergangenen Sommer wurde ein YouTube-Clip veröffentlicht, in dem ein Pirat samt Papagei in die Apotheke kommt und Seepferdchenpulver gegen Reiseübelkeit verlangt. Ihm wird ihm eine Alternative empfohlen – der chemische Wirkstoff Dimenhydrinat. Vomex wird im Spot nicht gezeigt. Nur dem Krächzen des Papageis kann man entnommen werden, was die Botschaft ist. 118.000 Mal wurde das Video mittlerweile angeschaut.
Die ehemalige OTC-Sparte von Astellas, zu der neben Vomex Marken wie Venostasin, Alfason und Arctuvan gehören, wurde Anfang 2014 von der Strüngmann-Familie gekauft. Aus der Strathos-Gruppe wurde die Sparte 2017 wieder herausgelöst. Klinge sitzt seitdem in Holzkirchen.
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