Partnervermittlung, Männerkloster, Stada, Trommsdorff Carolin Bauer, 27.04.2018 10:13 Uhr
In der Pharmabranche geht es mitunter wie in einer Partnerschaft daher: Allianzen werden geschmiedet und aus einer Zweckgesellschaft kann eine innige Geschäftsbeziehung entstehen. Es gibt aber auch Scheidungen. Mit Bündnissen vertraut ist Rüdiger Hoppe. Der Geschäftsbereichsleiter bei Trommsdorff gründete während seines Studiums eine Partnervermittlung – ein Grundstein für seine Vertriebsleidenschaft, wie er sagt.
Hoppe begann sein Betriebswirtschaftsstudium 1986 in Frankfurt am Main. Der heute 52-Jährige musste sich während seiner Zeit an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität selbst etwas dazu verdienen. Er war etwa für einen in der Rhein-Main-Region renommierten Partyservice als Auslieferungsfahrer tätig. Studentenjobs seien eine gute Basis für das spätere Berufsleben, sagt Hoppe. „Man erfährt, wie schwer es sein kann, Geld zu verdienen.“
Erfahrungen aus der Arbeitswelt hatte er da schon: Gemeinsam mit seinem Bruder hatte er sich im Alter von 17 Jahren selbstständig gemacht. Die Geschwister gründeten die „Hoppe Partnervermittlung“. „Das war noch vor Parship, Elite Partner & Co.“, sagt Hoppe. Damals sei alles postalisch gelaufen, das Internet habe es noch nicht gegeben. Zwischen den Partneranzeigen in Zeitungen schalteten sie eigene Annoncen, um auf ihr Geschäft aufmerksam zu machen.
Die Kunden sollten ihnen Briefe schicken. Die Informationen seien in einer Datenbank gesammelt worden. „Wir haben die Gesuche dann gebündelt und zusammengefügt.“ Die eigene Partnervermittlung zu führen, sei die witzigste Art des Geldverdienens gewesen, so Hoppe: „Menschen sind bei der Suche nach einer Partnerin oder einem Partner schon sehr kreativ und einfallsreich.“ Der Verdienst habe ausgereicht, um die monatlichen Kosten zu decken. „Die Zusammenarbeit mit Menschen war sicherlich dann auch der Grund, warum ich nach meinem Studium im Bereich Marketing und Vertrieb angefangen habe“, sagt Hoppe. Diesen Schritt habe er bis heute nicht bereut. Nach zwei Jahren war allerdings Schluss: Er begann sein Studium, sein Bruder ging nach Australien.
Während des Studiums kamen dann die Nebenjobs: In den Semesterferien zog es ihn für drei Monate nach Skandinavien. Dort war er jedoch nicht nur zum Vergnügen: „Ich habe als Reiseführer in einem orthodoxen Mönchskloster in Finnland gearbeitet“, sagt er. Auf den Job wurde er durch ein Gesuch in einer Zeitung aufmerksam. Das Männerkloster Uusi Valamo im Osten des nordeuropäischen Landes gilt als Pilgerstätte und zieht Besucher an. „Ich habe dort sogar etwas Finnisch gelernt.“
Nach seinem Studium war Hoppe von 1991 bis 1994 zunächst als Produktmanager für die Kosmetikfirma Alida Gibbs tätig, zu der etwa die Marke CD gehörte. Im Anschluss wechselte er in die Haarpflegebranche und kümmerte sich bis 1997 um die Marke Guhl. Nach einem einjährigen Stopp in der Infrastrukturbranche kam er 1998 zu Stada. In Bad Vilbel übernahm er die Marketingleitung und war als Key Account Manager im OTC-Geschäft tätig. Nach sechs Jahren verantwortete er als Vertriebsleiter das Gesamtsortiment des Konzerns. Sein Team hatte etwa die rote Ecke auf allen Präparaten eingeführt. Stada verließ Hoppe 2012.
Nächste Station des Vertriebsprofis war Bausch + Lomb. Bei dem auf Augenheilkunde spezialisierten Hersteller hatte er zunächst die Marketing- und Vertriebsleitung übernommen. Ein Jahr später war er für das gesamte Selbstmedikationsgeschäft verantwortlich. 2015 wechselte Hoppe zu Trommsdorff, wo er auch nach der Übernahme durch Dermapharm als Business Unit Director für das operative Geschäft zuständig ist.