Mediator

Parlament prüft Pharmaskandal dpa, 26.01.2011 18:13 Uhr

Berlin - 

Frankreichs Parlamentarier wollen Lehren aus dem sogenannten Mediator-Skandal ziehen und die nationale Pharmaaufsicht verbessern. Eine Untersuchungskommission beschäftigt sich seit Mittwoch mit der Affäre um das Diabetesmittel Mediator (Benfluorex). Ihre Arbeit gilt als Grundlage für eine Erneuerung der staatlichen Überwachung des Pharmamarktes. Staatspräsident Nicolas Sarkozy möchte Mitte des Jahres eine neue Aufsichtsbehörde für Arzneimittel etablieren.

Das auch als Appetithemmer eingesetzte Medikament des Pharmakonzerns Servier wurde 2009 vom Markt genommen, nachdem heftige Nebenwirkungen für das Herzkreislaufsystem bekanntgeworden waren. Rund fünf Millionen Franzosen sollen Mediator seit Beginn seines Vertriebs 1976 eingenommen haben - drei Millionen davon über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten. Eine Regierungsstudie hatte im Dezember 2010 ergeben, dass möglicherweise 500 Menschen an dem Appetitzügler gestorben seien. Firmengründer Jacques Servier steht wegen schweren Betrugs vor Gericht.