Parallelimport

Kohlpharma wehrt sich gegen Correctiv und RTL

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Berlin -

Der Importeur Kohlpharma will die Berichterstattung von Correctiv und RTL nicht auf sich sitzen lassen und hat eine umfangreiche Stellungnahme abgegeben. Die Berichte basierten auf falschen Behauptungen und seien „interessengeleitet konstruiert“, so der Importeur. Der Rechercheverbund hatte den Parallelhandel für Lieferengpässe in Rumänien verantwortlich gemacht und die vermeintliche Lobbyarbeit der Branche und insbesondere Kohlpharma kritisiert.

Die im Beitrag beispielhaft genannten Präparate Trileptal, Humira und Avastin seien zum fraglichen Zeitpunkt in Rumänien gar nicht knapp gewesen, so Kohlpharma. Der Importeur hat sich hierzu eine Bestätigung des Großhändlers Farmexpert besorgt, der zur Alliance-Gruppe gehört.

„Dem Hauptvorwurf des Beitrages, dass der Arzneimittelimport somit unmittelbar zu Knappheiten in Rumänien führt, ist damit jedwede Basis entzogen“, heißt es in der Stellungnahme. Knappheiten von Arzneimitteln kämen gelegentlich in allen Märkten vor, basierten aber auf mangelnder Belieferung der Hersteller.

Für konstruiert hält Kohlpharma schon den geschilderten Einzelfall. Denn auf der im Beitrag gezeigten Rezeptkopie sei das Epilepsie-Mittel Trileptal in zwei Wirkstärken für einen Patienten verschrieben. „Das ist keine sinnvolle Medikation und lässt vermuten, dass es sich um ein Fake-Rezept handelt“, so Kohlpharma. Der Importeur bezieht dieses Medikament nach eigenen Angaben auch gar nicht in Rumänien. Insgesamt handele es sich nicht um ein relevantes Einkaufsland.

Kohlpharma wehrt sich auch gegen die Behauptung, die Importeure würden direkt vom Staat unterstützt. Die im Beitrag kritisierte Importquote sei im Rahmenvertrag zwischen GKV-Spitzenverband und Deutschem Apothekerverband (DAV) vereinbart worden und könne von den Vertragspartnern jederzeit geändert werden. Dr. Christopher Hermann, Chef der AOK Baden-Württemberg, vertrete mit seiner Forderung nach einer Abschaffung der Quote innerhalb des Kassenlagers aber eine Einzelmeinung.

Zudem habe man den Redakteuren die Public Service Obligation erläutert, nach der Großhändler verpflichtet seien, zunächst den nationalen Markt zu bedienen. „Wir haben keinerlei Anhaltspunkte, dass sich unsere Lieferanten nicht an diese Vorgaben halten“, so Kohlpharma.

Falsch sei auch die Aussage, dass der FDP-Politiker Oliver Luksic für Kohlpharma tätig sei. Der Beitrag verwies an dieser Stelle auf Luksics eigenen Eintrag beim Karriereportal LinkedIn. Und auch den Landtag habe man nicht gesponsert, sondern wie viele der großen saarländischen Unternehmer zum Beispiel den Tag der deutschen Einheit und das Fest zum 50. Jubiläum des Bundeslandes. „Mit Lobbying hat das nichts zu tun“, so Kohlpharma.

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