Pädia: Konkurrenz für Weleda APOTHEKE ADHOC, 08.11.2017 13:15 Uhr
Kümmel ist die Allzweckwaffe gegen Blähungen. Schon bei den Kleinsten können Zäpfchen Linderung bei Koliken und Flatulenzen verschaffen. Den Markt teilten sich bislang Wala und Weleda, nun rückt Pädia mit dem Klassiker Kümmelzäpfchen nach.
Pädia hat nun ebenfalls ein Akutpräparat am Markt. Aus Heppenheim kommen die Carum carvi Baby-Kümmelzäpfchen. Der Hersteller setzt auf Kümmel als Monopräparat, verarbeitet als Urtinktur, und verzichtet bewusst auf den Zusatz von Belladonna und Honig. Anders als Weleda setzt die Infectopharm-Tochter jedoch auf Hartfett und nicht auf Kakaobutter als Grundlage für das homöopathische Arzneimittel. Zudem enthält ein Zäpfchen von Weleda 212 mg Kümmelsamen-Extrakt (Auszugsmittel: Ethanol 30% (m/m)). Das Weleda-Produkt kann erst ab einem Jahr angewendet werden und muss der Länge nach geteilt werden.
Die Kümmelzäpfchen von Pädia können bereits ab Geburt verabreicht werden. Ein- bis zweimal täglich kann ein Zäpfchen in den After eingeführt werden. Das Arzneimittel kann laut Hersteller Säuglingskoliken lindern und zur Behandlung der Dreimonats-Koliken eingesetzt werden, um krampfartige Beschwerden zu lindern. Die Zäpfchen sind für Säuglinge und Kleinkinder erstattungsfähig.
Erst Ende Oktober kamen von Wala die Carum carvi comp Säuglingszäpfchen auf den Markt. Eltern müssen die Suppositorien nun nicht mehr mit dem Messer der Länge nach teilen. Die Zäpfchen wirken entblähend und entkrampfend. Der Hersteller setzt auf den Klassiker in halber Dosierung. Enthalten ist die Kombination aus Carum carvi, Belladonna D2, Chamomilla-Urtinktur und Tabacum D4. Dem wässrigen Kümmelauszug werden blähungstreibende Eigenschaften zugesprochen. Tabak und Tollkirsche können in potenzierter Form die Darmmuskulatur entkrampfen. Kamille kann eine beruhigende Wirkung auf den Darm ausüben und den Schlaf fördern.
Koliken können nicht nur für das Baby, sondern für die ganze Familie eine Ausnahme- und Stresssituation darstellen. Ursachen gibt es viele. Neben dem im Aufbau befindlichen unreifen Darm des Neugeborenen, können auch der mütterliche Stoffwechsel und die Ernährung während der Stillzeit sowie Unruhe eine Rolle spielen.
In der Apotheke stehen neben Zäpfchen auch Lösungen zur innerlichen oder Öle und Cremes zur äußerlichen Anwendung zur Verfügung. Sab Simplex (Pfizer) oder Lefax Pumpliquid (Bayer) enthalten den Entschäumer Simeticon. Das Silikon senkt die Oberflächenspannung und besitzt eine schaumzerstörende und schaumverhütende Wirkung, da Flüssigkeit aus der Schaumlamelle abgezogen wird. Vorhandene Schäume zerfallen, das freigesetzte Gas kann resorbiert oder rektal ausgeschieden werden. Eltern können die Flüssigkeit in das Fläschchen geben oder direkt auf einem Teelöffel vor den Stillen verabreichen.
Babybäuchleinöle oder Windsalbe können äußerlich angewendet werden. Mit einer sanften Massage werden die Blähungen einfach weggestrichen. Dazu wird das Produkt in kreisenden Bewegungen aufgetragen, anschließend wird sanft vom Magen nach unten über den Bauch gestrichen.
Vor allem Kaiserschnittkinder können unter Blähungen leiden, da ihnen die über den natürlichen Geburtskanal mitgegebenen E. coli fehlen. Daher wird für diese Kinder Mutaflor Suspension (E. coli, Ardeypharm) zur Kolonisationsprophylaxe empfohlen. Im Anschluss können andere Darmbakterien wie Bigaia (Lactobacillus reuteri, Pädia) gegeben werden. Ebenfalls im Handel sind OmniBiotic Panda (Allergosan) oder Arktibiotic Start (Arktis).