Ozempic: Keine Neueinstellungen in Q2 Nadine Tröbitscher, 04.04.2024 12:42 Uhr
Der Bedarf an Ozempic (Semaglutid) kann noch immer nicht gedeckt werden. Die Nachfrage ist weiterhin hoch und übersteigt die Produktionskapazitäten. Daher wird laut Hersteller Novo Nordisk auch im zweiten Quartal die Einstiegsdosierung von 0,25 mg nicht zur Verfügung stehen.
Ozempic wird zur Behandlung von Erwachsenen mit unzureichend kontrolliertem Diabetes mellitus Typ 2 als Zusatz zu Diät und körperlicher Aktivität angewendet. Möglich sind eine Monotherapie, wenn Metformin aufgrund einer Unverträglichkeit oder Kontraindikationen nicht geeignet ist, sowie eine Kombi mit anderen Antidiabetika.
Um die bestehende Therapie von Typ-2-Diabetiker:innen zu sichern, sollen zum einen keine Neueinstellungen vorgenommen werden, zum anderen wird der Fokus in der Produktion auf Ozempic zu 1 mg gelegt. In der Dosierung 0,5 mg werde das Arzneimittel nur in reduzierter Menge ausgeliefert, teilt Novo Nordisk mit. Die Einstiegsdosierung von 0,25 mg werde gar nicht zur Verfügung stehen.
„Bis sich die Versorgungslage stabilisiert hat, bitten wir darum, die Verordnungen von Ozempic auf diejenigen Patient:innen zu konzentrieren, die bereits mit Ozempic behandelt werden“, heißt es. Außerdem soll ausschließlich indikationsgerecht – Typ-2-Diabetes – verordnet werden. Für Patient:innen mit Adipositas stehe Wegovy (Semaglutid) uneingeschränkt zur Verfügung.
Semaglutid ist ein GLP-1-Analogon und wirkt selektiv als GLP-1-Rezeptoragonist – bindet der Wirkstoff an den Rezeptor, wird dieser aktiviert. Die Folgen:
- der Blutzuckerspiegel wird glucoseabhängig durch Stimulation der Insulinsekretion und Senkung der Glucagonsekretion gesenkt
- Körpergewicht und Körperfettmasse werden durch eine geringere Energieaufnahme – Appetitreduktion – gemindert
Hierzulande ist Ozempic seit 2018 auf dem Markt. Lieferengpässe gibt schon über viele Monate. „Wir können den GLP-1 Rezeptoragonisten Ozempic (Semaglutid) leider aktuell nicht kontinuierlich in der nachgefragten Menge ausliefern“, teilte Novo Nordisk im November 2022 mit. Grund dafür: Globale Faktoren wie unterbrochene Lieferketten – aber auch eine höhere Nachfrage als erwartet. Und die könnte durch einen Off-Label-Use von Ozempic weiter verschärft werden, warnte die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) vor einem neuen TikTok-Trend.