Kapazitäten werden aufgestockt

Ozempic-Boom: Novo Nordisk investiert fast 6 Milliarden

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Berlin -

Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk stockt seine Kapazitäten im Heimatland erneut kräftig auf. Für Erweiterungen im Werk Kalundborg nimmt der Hersteller mehr als 42 Milliarden dänische Kronen (rund 5,6 Milliarden Euro) in die Hand, wie Novo Nordisk am Freitag anlässlich seines 100-jährigen Jubiläums mitteilte. Die Aktie notierte am Nachmittag moderat im Plus.

Mit den Investitionen schafft der Insulin-Hersteller den Angaben zufolge zusätzliche Kapazitäten in der gesamten globalen Wertschöpfungskette, wobei der Schwerpunkt auf der Herstellung pharmazeutischer Wirkstoffe (API) liege. Der Konzern rechnet mit einer schrittweisen Fertigstellung der Bauten in Kalundborg in den Jahren 2025 bis 2029.

Der Großteil der Investitionen werde in die API-Kapazität fließen. API ist der aktive pharmazeutische Wirkstoff (Active Pharmaceutical Ingredient), der in einem Medikament enthalten ist. Die neue API-Produktionsstätte wird laut Konzern-Angaben eine Grundfläche von 170.000 Quadratmetern einnehmen. Das aktuelle Standortareal wächst somit um rund ein Zehntel.

Die Investition umfasst demnach auch Kapazitäten für die aktuell besonders gefragten GLP-1-Produkte, die bei Diabetes und krankhaftem Übergewicht (Adipositas) eingesetzt werden. Bisher hatte lange einzig der Marktführer Novo Nordisk eine Arznei auf dem Markt, die gegen beide Krankheiten zugelassen ist. Doch die Konkurrenz schläft nicht: Novo Nordisk am dichtesten auf den Fersen ist der US-Konzern Lilly, der in dieser Woche das erhoffte grüne Licht der US-Behörden auch bei Adipositas erhielt. Die US-Amerikaner hoffen, ihr Mittel unter dem Handelsnamen Zepbound bis Ende des Jahres zunächst auf dem Heimatmarkt einführen zu können.

Am Donnerstag verkündete der britisch-schwedische Pharmakonzern Astrazeneca einen Lizenzdeal mit dem Unternehmen Eccogene. Die Chinesen forschen an einem Medikament auf Basis der GLP-1-Technologie. GLP-1-Medikamente ahmen körpereigene Hormone nach und hemmen den Hunger – in Studien verloren die Probanden nachweislich viele Pfunde. Zurzeit besteht insbesondere in den USA ein hoher Bedarf nach diesen Arzneien: Novo Nordisk vermeldete bei seinem Produkt Wegovy zuletzt regelmäßig Engpässe. Die Dänen sind auch dank der enormen Nachfrage nach Wegovy kräftig gewachsen. Der Konzern hat deshalb bereits in den vergangenen zwei Jahren in großem Stil in seine Produktion in Dänemark investiert und neue Jobs geschaffen. Mit den jetzt verkündeten Erweiterungen sollen weitere 800 Stellen hinzukommen, davon 700 in der neuen API-Anlage.

Aktuell arbeiten mehr als 23.000 Menschen für Novo Nordisk im Heimatland Dänemark, weltweit beschäftigt der massiv wachsende Konzern inzwischen rund 61.400 Mitarbeiter in 80 Ländern. Im September hatten die Dänen den französischen Luxusgüterriesen LVMH im Stoxx-50-Index als wertvollstes Unternehmen Europas abgelöst – auch dank des Rummels um die Abnehmspritze Wegovy. Der Kurs der Dänen ist allein in diesem Jahr um rund die Hälfte in die Höhe geschnellt. Der Hype an der Börse begann jedoch schon vor Mitte 2021, also kurz bevor Wegovy erstmals auch als Abnehmmedikament zugelassen wurde.

 

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