Otto: Fokus auf Drogerie und Kosmetik dpa/APOTHEKE ADHOC, 19.10.2017 13:52 Uhr
Der Handelskonzern Otto will das Drogerie- und Kosmetikgeschäft ausbauen. Damit solle unter anderem die Einkaufsfrequenz der Kunden gesteigert werden. Außerdem denkt man in Hamburg über Börsengänge von Töchtern nach.
„Eine Schrankwand oder ein Sofa kauft man alle paar Jahre, Duschgel und Waschpulver alle paar Wochen“, sagte Konzernchef Alexander Birken der Wirtschaftswoche. Beim Aufbau eines entsprechenden Portfolios will Otto auch mit dem französischen Kosmetikkonzern L'Oréal zusammenarbeiten. Der Online-Modehändler Zalando hatte am Mittwoch angekündigt, in das Kosmetikgeschäft einzusteigen.
Birken setzt zudem verstärkt auf externe Investoren, um das Wachstum einzelner Töchter zu finanzieren und beschleunigen zu können. „Für einige wachstumsstarke Konzerngesellschaften der Otto Group sind auch Börsengänge eine ernsthafte Option“, sagte er. Man suche aber nicht nur Partner für bestehende Beteiligungen, sondern wolle sich auch selbst an Unternehmen beteiligen. Interessant seien dabei „technologiegetriebene Handelsdienstleister“, denn die Online- und Offlinewelt würden im Handel immer stärker verschmelzen. Birken hatte dem Blatt bereits vor zwei Tagen gesagt, für das Mode-Start-up „About You“ einen externen Investor zu suchen.
Seit April werden auf Otto.de ausgewählte OTC- und Freiwahlmarken angeboten. Für Verkauf und Versand ist Mycare verantwortlich. Die Bestellung läuft zwar über die Website von Otto, Ware und Rechnung kommen aber direkt aus Wittenberg. Es gelten auf die AGB der Versandapotheke. Nur ein ausgewähltes Portfolio ist bei Otto zu finden.
Otto und Mycare kooperieren bereits seit 2009. Kunden des Versandhauses erhielten zunächst mit ihrem Katalog oder ihrer Bestellung den Prospekt der Versandapotheke. Außerdem gab es für Otto-Kunden einen Einkaufsgutschein über 5 Euro. Otto hat neben Mycare weitere Partner, die ihre Artikel im eigenen Namen und auf eigene Rechnung über den Webshop anbieten. Dazu gehören beispielsweise Baby-Walz, Butlers, Bücher.de, Esprit, Friesland Porzellan, Mövenpick Wein, Schuhplus, Villeroy & Boch sowie mehrere Möbelhäuser.
Der Versandhandel ist nur ein kleiner Teil der Otto-Group mit 12,5 Milliarden Euro Umsatz und weltweit knapp 50.000 Mitarbeitern. Zum Konzern gehören mehr als 123 Gesellschaften, darunter in Deutschland bekannte Unternehmen wie Bonprix, Mytoys und SportScheck. Mit einem Onlineumsatz von 7 Milliarden Euro gehört Otto nach eigenen Angaben zu den weltweit größten Onlinehändlern. Die Logistiksparte Hermes liefert für zahlreiche Versandapotheken aus und kooperierte eine Zeitlang intensiver mit der Europa Apotheek.
Anfang 2012 war Otto in Hamburg mit Vitabote an den Start gegangen. Kunden sollten online Arzneimittel bestellen und in einer der teilnehmenden Apotheken abholen oder sich bringen lassen; die Partner sollten Lizenzgebühren und Umsatzprovisionen bezahlen. Ziel war eine bundesweite Abdeckung, doch in Hamburg hatte der Konzern nur zwei Dutzend Apotheken für das Konzept gewinnen können. Das Modell wurde 2014 eingestellt.