Der Anteil der Verbraucherinnen und Verbraucher, die ausschließlich in der Vor-Ort-Apotheke einkaufen, sinkt. Das geht aus Daten von YouGov (ehemals Consumer Panel Marktforschung CPS GfK) hervor, die bei den OTC-Selbstmedikationstagen präsentiert wurden. Zudem zeigt die Statistik, dass der Durchschnittspreis pro Packung bei Versandhändlern höher ist als bei stationären Apotheken.
Die Apotheken verlieren Kundinnen und Kunden an das Versandgeschäft: Offizinkäuferinnen und -käufer entdeckten wieder den Versandhandel als Ergänzung, wie aus einer Erhebung von YouGov hervorgeht. „Nur die hybriden Käufer wachsen“, heißt es mit Blick auf die Kaufkanäle von OTC-Produkten. Sowohl der Vorratskauf als auch der akute Bedarf als Kaufanlass unterstütze die Entwicklung. Der Versandhandel profitiere zudem „überdurchschnittlich vom Zufluss der ältesten Käufergruppe“, der über 70-Jährigen. Der Anstieg liege bei knapp 8 Prozent.
Wegen gestiegener Preise geht das Einkaufsverhalten in der Vor-Ort-Apotheke zurück. Nach zwei Jahren mit mäßiger Entwicklung gebe es wieder Entwicklungen in Richtung des Versandhandels. Käuferinnen und Käufer verlassen laut YouGov die Offizin, die übrig gebliebenen reduzierten Frequenz und Volumen. Der Versandhandel profitiere dagegen von Zugewinnen aus höherer Kaufhäufigkeit. Vor allem die Marken der Marktführer würden online mehr verkauft – ein Anstieg von 16 Prozent bis August im Vorjahresvergleich. Deshalb ist unter anderem auch der Durchschnittspreis pro Packung bei Versandhändlern höher als bei Vor-Ort-Apotheken.
Zudem wurde das Käuferverhalten untersucht. Vor allem Produkte der „Lebensqualität“ wie Körperpflege und Kosmetik seien rückläufig. Der Rückgang habe „deutlich mit der Preissteigerung und dem geringeren Realeinkommen“ zu tun. Auch die nachlassende Erkältungswelle hat Auswirkungen, die jedoch kompensiert werden: Im Bereich der Erkältungsmittel mache die Zunahme des durchschnittlich bezahlten Packungspreises den Verlust an Käufern wieder weg.
In Apotheken werden laut YouGov immer mehr OTC-Generika verkauft, während die Marken als Gruppe verlieren. Seit 2018 haben demnach vor allem die sogenannten Mittemarken deutlich Marktanteile in der Menge verloren, während sich die Preis-Generika von 7 auf 10 Prozent Marktanteil nach oben entwickeln konnten.