Salz für die Sichtwahl Franziska Gerhardt, 08.08.2014 15:36 Uhr
Osmose statt Alpha-Agonist: Weil immer wieder vor der Abhängigkeitsgefahr gewarnt wird, setzen viele Erkältungs- und Allergiepatienten mittlerweile auf natürliche Nasensprays auf hypertoner Salzbasis. Krewel Meuselbach, Bionorica und Novartis haben seit Jahren entsprechende Produkte auf dem Markt. Mit Merck bringt im Herbst ein weiterer Hersteller eine Variante heraus.
Die physiologisch verträglichen Nasensprays enthalten hoch konzentrierte Salzlösungen: Diese entziehen den Schleimhäuten Wasser, dadurch schwillt die Schleimhaut ab, die Durchgängigkeit der oberen Atemwege wird verbessert. Zusätzlich gibt es oft ätherische Öle, die die Schleimhaut kühlen und die Atmung verbessern. Dexpanthenol, Aloe vera und Hypromellose sollen die Schleimhaut pflegen.
Merck will im September unter der Dachmarke Nasivin eine Variante mit hypertoner Salzlösung und Menthol in der Sichtwahl platzieren. Der Klassiker mit Oxymetazolin ist schon in den 1960er-Jahren auf dem Markt. Eine Variante ohne Wirkstoff gab es bislang nicht.
Salz plus ätherische Öle enthält auch das Aspecton Nasenspray, das der Hersteller Krewel Meuselbach im April 2011 auf den Markt gebracht hatte. Ebenfalls hypertone Meersalzlösung gibt es von Bionorica: Bei Rinupret sind zusätzlich Aloe vera sowie Eukalyptusöl enthalten. Die Markteinführung hatte sich zwei Jahre hingezogen, weil der Hersteller für sein Medizinprodukt gemäß EU-Verordnung einen Ersatz für Dexpanthenol finden musste.
Procter & Gamble (P&G) setzt unter der Marke Wick mit dem hypertonen Vapospray ebenfalls ganz auf Meerwasser. Erst seit April auf dem Markt, gibt es die Nasenspülung auch in einer Variante für Babys und Kinder. Abschwellend wirken außerdem Hysan salin (Ursapharm) sowie Emser (Siemens & Co.) und Rhinomer plus (Novartis). Letztere gehören mit rund 2 Millionen beziehungsweise 800.000 Packungen zu den Marktführern.
Insgesamt werden im Nasalia-Markt pro Jahr circa 80 Millionen Packungen abgesetzt, rund 70 Millionen Einheiten entfallen auf die klassischen Sprays mit abschwellenden Wirkstoffen, der Rest auf Salzlösungen. Die meisten Produkte sind isoton und daher nur befeuchtend.
Auch Johnson & Johnson (J&J) hat sich den Herbst für eine Neueinführung ausgesucht: Zusätzlich zu Olynth salin wird die J&J-Tochter McNeil unter der Marke Olynth Ectomed ein Nasenspray mit dem Molekül Ectoin auf den Markt bringen, das in Kombination mit Meersalz die Schleimhaut reinigen und schützen soll. Das Pendant für Allergiker läuft unter der Dachmarke Livocab.