Der Bad Vilbeler Generikakonzern Stada will den britischen OTC-Anbieter Thornton & Ross übernehmen. Derzeit verhandelt Stada exklusiv mit den Eigentümern des britischen Unternehmens über einen Kauf. Durch die Übernahme solle die Internationalisierung voran getrieben werden, so ein Stada-Sprecher. Außerdem sollen OTC-Markenprodukte aus dem Stada-Portfolio in Großbritannien eingeführt und dadurch gestärkt werden.
In Großbritannien soll die Marke Thornton & Ross dem Stada-Sprecher zufolge erhalten werden. Ein bekanntes Produkt des Unternehmens ist das Läusemittel Hedrin (Dimeticon/Cyclomethicon) – in Deutschland vertreibt Dr. Wolff das Produkt des britischen Herstellers unter dem Namen EtoPril.
Zu Details der Übernahme wollte er sich nicht äußern. „Derzeit laufen die Gespräche“, so der Sprecher. Ob Produkte des britischen Herstellers auch auf den deutschen Markt kommen sollen, ist also noch ungewiss. „Zu einzelnen Produkten äußern wir uns noch nicht.“
Stada will die Übernahme im dritten Quartal über die Bühne bringen. Die Umsätze von Thornton & Ross sollen ab September in der eigenen Bilanz verbucht werden. Für die Finanzierung der Übernahme sollen vorhandene Barmittel und bestehende Kreditlinien genutzt werden.
Thornton & Ross wurde 1922 von den Chemikern Nathan Thornton und Phillip Ross im englischen Huddersfield gegründet. Heute wird das Unternehmen von Jonathan Thornton, dem Enkel des Firmengründers, geleitet. Der Hersteller bietet Stada zufolge eine Vielzahl an OTC-Markenprodukten an, unter anderem in den Indikationen Erkältung, Schmerz und Dermatologie.
Im vergangenen Geschäftsjahr setzte Thornton & Ross 66,2 Millionen britische Pfund um, umgerechnet rund 76,6 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Thornton & Ross ist Stada zufolge eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen im britischen Pharmamarkt und die Nummer 5 im britischen OTC-Markt. Stada selbst kommt derzeit auf 45 Millionen Euro bei den Markenprodukten und 10 Millionen Euro bei den Generika.Nicht zum ersten Mal nutzt ein Generikakonzern den Hersteller, um auf dem britischen Markt Fuß zu fassen: 2007 hatte der isländische Konzern Actavis die Markenrechte für zehn OTC-Produkte übernommen. Thornton & Ross wollte sich nach dem Verkauf auf seine wichtigsten Marken spezialisieren.
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