Rund zwei Milliarden Euro werden weltweit nach Schätzungen mit Homöopathika umgesetzt. Der Anteil am gesamten Arzneimittelmarkt ist damit gering, im OTC-Bereich kommt die besondere Therapierichtung aber auf mehr als 5 Prozent. Die immer wieder aufkeimende Kritik tut der insgesamt positiven Entwicklung keinen Abbruch. Von den zahlreichen Anbietern weisen nur wenige nennenswerte Umsätze auf. Die führenden Firmen teilen sich ein großes Stück vom Kuchen.
Hevert Arzneimittel setzt pro Jahr rund 20 Millionen Euro um, ein großer Teil davon entfällt allerdings auf pflanzliche Präparate. Das Unternehmen aus dem rheinland-pfälzischen Nussbaum wird heute in dritter Generation durch Sarah, Mathias und Marcus Hevert geführt. Auch in den USA ist Hevert erfolgreich. Ende 2014 hatte das Unternehmen mit der Emami-Gruppe eine Zusammenarbeit in Indien vereinbart.
Sehr erfolgreich entwickelt sich seit einigen Jahren auch Pascoe. 2015 war Ingeborg Pascoe ist im Alter von 97 Jahren verstorben.Heute leiten ihr Sohn Jürgen F. Pascoe und seine Frau Annette die Geschäfte. Ebenfalls auf Erlöse von 20 Millionen Euro kommt Dr. Reckeweg. Das Unternehmen aus Benzheim spielt in Deutschland eine untergeordnete Rolle, ist im Ausland aber erfolgreich. Die Produkte werden in mehr als 40 Ländern vertrieben.
Marktführer in Deutschland ist die Deutsche Homöopathie-Union (DHU). Das Unternehmen wurde 1961 durch den Phytohersteller Dr. Willmar Schwabe gegründet.Geschäftsführer ist seit Anfang des Jahres Peter Braun. Etwas größer ist Konkurrent Heel. Seit 1977 gehört Heel zu 100 Prozent zum Imperium des BMW-Großaktionärs Stefan Quandt. 1989 wurde die erste Tochterfirma von Heel in Spanien gegründet, inzwischen wird auch in den USA und in Belgien produziert.
Zu den größten Homöopathie-Herstellern gehört außerdem das Laboratorium A. Pflüger aus Rheda-Wiedenbrück. Das Unternehmen blickt auf eine lange Tradition zurück; in der neueren Geschichte holte sich Firmenchef Horst Pflüger Ende 2013 Verstärkung in die Geschäftsführung: Apothekerin Astrid Kipp ist für den pharmazeutischen Bereich, Personal und Finanzen verantwortlich.
Bekannt sind vor allem die Schüßler-Salze, insgesamt hat das Unternehmen 130 verschiedene Produkte im Sortiment. Das Geschäft mit der Homöopathie liegt der Familie: Pflügers Bruder Ulrich war bis 2001 ebenfalls in der Geschäftsführung tätig. Dann machte er sich mit der Firma Orthim selbstständig, die er an seinen Sohn Michael übergeben wird. Orthim war 1991 von einem Biologen und einem Apotheker gegründet und 1997 von Pflüger gekauft worden.
Unangefochtener Marktführer ist der französische Hersteller Boiron. Das Unternehmen setzt rund 800 Millionen Euro um und ist vor allem in den USA erfolgreich. Poppig kommen die Produkte des US-Herstellers Hylands daher. Das Unternehmen geht auf eine 1903 gegründete Apotheke in Los Angeles zurück. Deutlich größer ist mit 40 Millionen Euro Umsatz der französische Hersteller Lehning. Die rund 100 Produkte werden in mehr als 20 Ländern vertrieben.
Zum belgischen Hersteller Omega gehört seit 2006 die österreichische Firma Richard Bittner. 1954 in Weitensfeld gegründet, hatte sich das Unternehmen zunächst auf Kräuterliköre konzentriert. Heute sind die Produkte in 36 Länder erhältlich, vor allem in Osteuropa. Mittlerweile gehört Omega zu Perrigo.
Auf rund 70 Millionen Franken kommt Similasan aus der Schweiz. Das Unternehmen mit Sitz in Jonen im Kanton Aargau beschäftigt rund 130 Mitarbeiter un exportiert vor allem in die USA, aber auch nach Südafrika, Österreich und Kanada sowie in die Niederlande.
Similasan wurde 1980 von drei Drogisten mit dem Ziel gegründet, Produkte zu entwickeln, die auch ohne vertiefte Kenntnisse der Homöopathie eingesetzt werden können. 2007 übernimmt die Familie Jüstrich das Unternehmen, der der Nahrungsergänzungsmittelhersteller Nahrin gehört.
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