Bayer: Bepanthen kommt bald zurück APOTHEKE ADHOC/dpa, 08.06.2017 16:58 Uhr
Bayer arbeitet fieberhaft an einer Lösung der anhaltenden Lieferengpässe bei seinen Bepanthen-Produkten. Der OTC-Hersteller stehe im engen Austausch mit Apotheken, Großhandel und Kliniken, sagte eine Sprecherin heute. Wann die Probleme mit den bekannten Wund- und Heilsalben beseitigt sind, konnte sie nicht sagen. Bayer produziert Bepanthen in Grenzach in der Nähe von Basel.
In den vergangenen Wochen habe nicht die benötigte Menge der Produkte hergestellt werden können, so ein Sprecher gestern. Die Gründe seien produktionstechnischer Natur: Bei der Einrichtung eines neuen Salben/-Creme-Mixers am Standort Grenzach sei es zu Problemen gekommen, einhergehend damit hätten sich technische Schwierigkeiten in der Abfülllinie ergeben. Daher seien mehrere Produkte von Bepanthen und Bepanthol, wie zum Beispiel die Augen- und Nasensalbe, nur eingeschränkt lieferfähig.
„Um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten, wird daher die bestellte Ware nur in reduziertem Umfang ausgeliefert“, so der Sprecher. „Trotz dieser Maßnahme kann es vorübergehend zu einer kurzzeitigen Lieferunfähigkeit kommen.“ Heute bestätigte die Sprecherin noch einmal: „Wir kommen bei der Nachfrage derzeit nicht hinterher“.
Tatsächlich ist die Augen- und Nasensalbe in den Apotheken schon seit April gelegentlich defekt. Der Lieferengpass trifft Bayer bei einem seiner wichtigsten OTC-Produkte. Bepanthen steuert mit 120 Millionen Euro knapp ein Fünftel des OTC-Umsatzes auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP) bei. Bepanthol ist mit rund 15 Millionen Euro zu vernachlässigen.
Zur 1950 eingeführten Marke gehören neben der Augen- und Nasensalbe und der Wund- und Heilsalbe eine antiseptische Wundcreme, ein Narben-Gel, Augentropfen sowie ein Meerwasser-Nasenspray. Die Sensiderm-Creme wird bei geröteten und juckenden Hautstellen eingesetzt, das Schaumspray bei Sonnenbrand und leichten Verbrennungen. Außerdem gibt es eine Lösung zur Heilung von Schleimhautverletzungen im Mund.
Bepanthen war vor 13 Jahren durch den Kauf der Sparte mit verschreibungsfreien Medikamenten vom Baseler Pharmakonzern Roche zu Bayer gekommen. Auch das Magenmittel Rennie und das in den USA erfolgreiche Schmerzmittel Aleve gehörten dazu. Für den Kauf hatten die Leverkusener seinerzeit 2,4 Milliarden Euro bezahlt und schlossen damit neben Johnson & Johnson sowie GlaxoSmithKline zu den weltweit führenden Anbietern von rezeptfreien Medikamenten auf.
Als vor einem Jahr Spekulationen über einen angeblichen Verkauf des Dermatologie-Geschäfts die Runde machten, stellt Bayer klar: Bepanthen wird auf keinen Fall verkauft. „Bepanthen ist eine Kernmarke unseres Consumer-Health-Portfolios. Ein Verkauf der Marke steht nicht zur Debatte.“ Welche Produkte stattdessen im Zusammenhang mit der Monsanto-Übernahme verkauft werden könnten, wollte der Sprecher damals nicht verraten: Weiter kommentiere man die Angelegenheit nicht.
Konzernweit belaufen sich die Umsätze mit Bepanthen/Bepanthol auf 362 Millionen Euro (Herstellerabgabepreise, AVP). Damit war das Medikament das viertwichtigste in der Consumer-Health-Sparte nach dem Mittel Claritin gegen Allergie-Beschwerden, dem Kopfschmerzmittel Aspirin und Aleve. Die Lieferprobleme mit Bepanthen dürfte Bayer indes verkraften: Allein in der Sparte erzielte der Konzern 2016 gut sechs Milliarden Euro Umsatz, Bepanthen steht so für einen Anteil von rund sechs Prozent.
2016 war Laif das Sorgenkind von Bayer. Es fehlte an Rohstoff, außerdem gab es immer wieder Probleme mit aufgequollenen oder aufgeplatzten Tabletten. Der Konzern hatte das Johanniskraut-Präparat mit Steigerwald übernommen; um die Probleme in den Griff zu bekommen, wurde im Herbst die Galenik überarbeitet.