Thomapyrin ist die Nummer 1 unter den Analgetika. Vor allem im Versandhandel ist das Produkt beliebt. Der Hersteller Boehringer Ingelheim setzt entsprechend bei seiner aktuellen Kampagne auf die Klientel aus dem Internet: Auf Spiegel online werden Kunden derzeit von einem Thomapyrin-Banner direkt auf den Webshop von Docmorris geleitet. Der Konzern sieht kein Problem.
Im Ressort Gesundheit wurde gestern ein Beitrag mit der Überschrift „Migräne: Flimmernde Umgebung, hämmernder Schmerz“ veröffentlicht. „Spiegel-online-Inhalt präsentiert von Thomapyrin“, heißt es über dem Artikel, der nicht als Anzeige gekennzeichnet ist. Produkte werden nicht genannt, stattdessen wird sogar empfohlen, die Zahl der Migräneattacken ohne Medikamente zu senken. Autorin ist eine freie Wissenschaftsjournalistin.
Der Artikel ist Teil eines Themenspezials „Kopfschmerzen“: „Spiegel online erklärt, wie sich verschiedene Kopfschmerzarten unterscheiden und hinterfragt Therapien. Was hilft wirklich?“ Präsentiert wird die Rubrik ebenfalls von Thomapyrin. Im Umfeld des gesamten Spezials sind entsprechende Banner für das Produkt zu finden. Klickt man auf den Link, landet man im Webshop von Docmorris. Hier wird Thomapyrin classic für 3,55 statt 6,47 Euro angeboten; Thomapyrin intensiv kann für 3,85 statt 7,49 Euro direkt in den Warenkorb gelegt werden.
Die Banner seien Teil einer deutschlandweiten 360°-Kampagne für Thomapyrin, erklärt eine Boehringer-Sprecherin auf Nachfrage. Im TV, in Print-Medien, am POS in Apotheken und auch auf diversen externen Websites wie Spiegel Online, gmx.de, web.de, wetter.com würden derzeit verschiedene Werbeformate für Thomapyrin geschaltet. Die Verlinkung der Online-Banner sei dabei unterschiedlich.
„Wir möchten dem interessierten Kunden, der auf die Online-Anzeige klickt, die Möglichkeit geben, dass er das Produkt auch direkt online kaufen kann“, so die Sprecherin. Deshalb sei die Hälfte der Banner auf Online-Apotheken verlinkt. „Die andere Hälfte verlinkt auf unsere Thomapyrin-Website, auf der die Möglichkeit besteht, sowohl nach der lokalen Apotheke vor Ort (durch Angabe der PLZ) zu suchen oder eine Online-Apotheke auszuwählen.“ Die Verlinkung sei nicht fix vorgegeben: „Ein Banner, das heute auf eine Online-Apotheke verlinkt, kann morgen auf die Thomapyrin-Website verweisen.“
Auf der Website des Herstellers sind derzeit 29 Versandapotheken gelistet, darunter neben Docmorris und den Schwestern Zur Rose und VfG die Europa Apotheek Venlo (EAV), Aponeo, Medipolis, Apo-discounter, Medpex, Apo-rot, Mediherz, Aliva/Sanicare, Volksversand, Eurapon und Apotal. „Diese Auswahl stellt keine Empfehlung dar“, heißt es.
Der Apotheken-Finder ist dagegen wegen eines ungültigen API-Schlüssels defekt und bringt den Fehlercode: „InvalidKeyOrUnauthorizedURLMapError“.
Thomapyrin enthält 250mg Acetylsalicylsäure, 200mg (classic) beziehungsweise 250mg (intensiv) Paracetamol sowie 50mg Coffein und ist laut Boehringer die Nummer 1 bei Kopfschmerzen auf Basis der verkauften Packungen.
Mit knapp 12 Millionen Einheiten liegt der Klassiker unter allen Analgetika/Antipyretika auf Rang 2 hinter Paracetamol von Ratiopharm; die Abverkäufe sind in der Tendenz leicht rückläufig. Beim Umsatz hat Thomapyrin mit konstant 62 Millionen Euro auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP) sogar die Nase vorn – dahinter folgen Aspirin plus C, Dolormin und Paracetamol Ratiopharm. Der Versandanteil von 17 Prozent liegt bei der Kombination über dem Durchschnitt von 11,3 Prozent.
Insgesamt kommt die OTC-Sparte von Boehringer auf Umsätze von 320 Millionen Euro auf AVP-Basis. Weitere wichtige Marken sind Buscopan, Dulcolax und Mucosolvan; auch hier ist der Konzern jeweils Marktführer. Außerdem gehören Antistax, Bisolvon, BoxaGrippal, Effortil, Finalgon, Frubiase, Laxoberal, Mucoangin, Pharmaton, Rhinospray, Sedotussin, Silomat und Vaprino zum Sortiment. Verantwortlich für den Geschäftsbereich ist Patricia Alison Hartley, das Marketing leitet Thomas Went.
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