Rottapharm-Madaus will zukaufen Franziska Gerhardt, 07.07.2014 18:11 Uhr
Die Eigentümerfamilie des italienischen Phytoherstellers Rottapharm-Madaus will den Erlös aus dem Börsengang nutzen, um Schulden abzuzahlen. Außerdem plant die Unternehmensspitze neue Übernahmen: Der neue finanzielle Spielraum versetze Rottapharm-Madaus in die Lage, bis zu einer halben Milliarde Euro zu investieren, sagte Firmenchef Luca Rovati.
„Wir rechnen damit, noch in diesem Jahr mindestens eine oder zwei der fünf geplanten Übernahmen und Kooperationen abzuschließen, die wir in der Schublade haben“, so Rovati. Vier Übernahmen beträfen Firmen in Europa, zwei davon in Ländern, in denen Rottapharm bereits aktiv sei. Das fünfte Unternehmen befinde sich in Fernost. Genaueres sagte Rovati nicht.
Derzeit erwirtschaftet Rottapharm-Madaus rund 31 Prozent seines Gesamtumsatzes in Italien, dieser Wert sinkt jedoch stetig. Die Erträge aus Schwellenländern wie China und Indien erbringen mittlerweile rund 23 Prozent des Gesamtumsatzes. 13 Prozent kommen aus Deutschland, 8 Prozent aus Frankreich, 6 Prozent aus Spanien und 5 Prozent aus Portugal. Ein zunehmend wichtiger Markt sei Südostasien, sagte Rovati. Rottapharm-Madaus will weiterhin jährlich rund 4 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung investieren.
Das erste Quartal hatte Rottapharm-Madaus nach eigenen Angaben mit einem Umsatz von 117 Millionen Euro abgeschlossen, das sind 15 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Nettogewinn für diesen Zeitraum wird mit 2,1 Millionen Euro angegeben, verglichen mit einem Verlust von 3,4 Millionen Euro im ersten Quartal 2013.
Die Familie von Firmengründer Professor Dr. Luigi Rovati will zunächst 25 Prozent der Anteile an die Börse bringen. Der Verkaufspreis liegt zwischen 7,25 und 9 Euro pro Aktie. Insgesamt wird das Unternehmen damit auf einen Wert von mehr als 2 Milliarden Euro taxiert. Die Erlöse aus dem Börsengang könnten sich damit auf eine halbe Milliarde Euro summieren.
Vor drei Jahren hatte es Medienberichten zufolge Gespräche mit Finanzinvestoren über einen Verkauf von Rottapharm-Madaus gegeben. Einer Firmensprecherin zufolge soll das Unternehmen aber eigenständig bleiben.
Rottapharm-Madaus hat heute nach eigenen Angaben mehr als 1800 Mitarbeiter und operiert in mehr als 90 Ländern. Mehr als 70 Prozent des Umsatzes von 524 Millionen Euro entfallen auf OTC-Produkte, der Rest auf Rx.