Werbung im Fernsehen ist teuer – neben Pfizer, Bayer & Co. hat man als Hersteller kaum eine Chance, auf Strecke mitzuhalten. Gerade Mittelständler suchen daher neue Wege, um zum Kunden zu kommen. Pohl-Boskamp hat sich in diesem Jahr für das Kino entschieden: GeloRevoice hält Frankenstein bei Stimme.
Für seine Halspastille hat Pohl-Boskamp eine Marketingkooperation mit Sony geschlossen. Der japanische Medienkonzern hat Mitte Oktober den Animationsfilm „Hotel Transsilvanien 2“ in die Kinos gebracht. Motive aus dem Trailer darf Pohl-Boskamp für den eigenen 30-sekündigen Werbespot nutzen, im Gegenzug wird auf den Film hingewiesen.
„Die Idee war es, die Marke GeloRevoice und das Thema Heiserkeit gut zu inszenieren“, sagt Produktmanagerin Stefanie Ahlborn. „Das hat mit dem Material des Films 'Hotel Transsilvanien 2' gut funktioniert.“
Während in anderen Branchen solche Modell bekannt seien, gab es im Arzneimittelbereich eine solche Kooperation laut Ahlborn bislang nicht. Der Spot wurde im September und Oktober bundesweit in Kinos geschaltet. Belegt wurden nicht nur Filme für Kinder und ihre Eltern, sondern auch Streifen wie „Everest“, „Ich und Kaminski“, „Am Ende ein Fest“ und „Man lernt nie aus“. Zusätzlich wurde der Kinospot im Internet als Preroll vor anderen Videos eingesetzt; noch bis März darf Pohl-Boskamp das Material nutzen.
Die Zahlen belegen die gute Resonanz: Alleine im September wurden 14 Prozent der im Internet gezeigten Spots angeklickt, die Produktwebsite verzeichnete 40 Prozent mehr Traffic. Außerdem stiegen die Suchanfragen auf Google um die Hälfte – und ganz am Ende profitierten auch die Apotheken: Die Abverkäufe legten um 16 Prozent zu, während der Gesamtmarkt der Halsschmerzmittel laut IMS Health nur um 10 Prozent wuchs.
Mit GeloRevoice hat sich Pohl-Boskamp erfolgreich in dem Segment zwischen medizinischen Halsschmerztabletten und einfachen Hustenbonbons positioniert. Das im September 2009 eingeführte Medizinprodukt enthält Hyaluronsäure und geht auf eine Idee von Firmenchefin Marianne Boskamp zurück. Selbst die ausgebliebene Erkältungssaison 2013/14 konnte das zweistellige Wachstum nicht stoppen; von der Einführung der beiden Konkurrenzprodukte Neo-angin stimmig (Klosterfrau) und Isla-med hydro+ (Engelhard) vor einem Jahr hat GeloRevoice sogar profitiert.
Rund zwei Millionen Packungen im Wert von 15 Millionen Euro (Apothekenverkaufspreisen, AVP) wurden in den vergangenen zwölf Monaten verkauft. Insgesamt teilen sich rund 15 Produkte den knapp 250 Millionen Euro schweren Markt der Halsschmerzmittel, darunter außerdem Dobendan (Reckitt Benckiser), Dorithricin (Medice), Lemocin (Novartis) und Emser (Siemens).
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