OTC-Hersteller

Strathos: Neue Köpfe, große Ziele

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Berlin -

Für die Strathos-Gruppe mit den Firmen Sidroga, Siemens & Co. und Klinge war 2016 ein Jahr der Veränderung. Die Eigentümer – die Familie der Hexal-Gründer Thomas und Andreas Strüngmann – tauschten das Management nahezu komplett aus. Jetzt steht die neue Struktur. In Bad Ems hat man große Ziele.

Anfang 2016 hatte Stefan Prebil bei Strathos die Geschäftsführung übernommen; der Schweizer hatte bis 2014 unter anderem für GlaxoSmithKline (GSK), Sandoz, Pharmexx (heute Ashfield) und ViiV gearbeitet und kennt die Pharmawelt. Im Rahmen des Wechsels schieden die beiden langjährigen Firmenchefs Olaf Hirsch und Dr. Eva-Maria Karow aus. Auch Finanzchef Jürgen Gallmann ging von Bord; im Sommer wurde schließlich Marketingleiterin Andrea Törner abgelöst.

Hirsch hatte seit 2005 in Bad Ems gute Arbeit geleistet: Er hatte Sidroga erfolgreich in der Apotheke positioniert; der Teehersteller war 2007 in angeschlagenem Zustand von der Siegfried-Gruppe übernommen worden. Auch der Zukauf von Klinge mit Marken wie Vomex und Venostasin geht auf Hirschs Initiative zurück. Emser hatte die Strüngmann-Familie bereits 1998 gekauft; ursprünglich war die Firma 1958 von den Erben des Industriellen Friedrich Siemens gegründet worden.

Prebils Auftrag ist es, die Unternehmensgruppe „aus ihrem Dornröschenschlaf“ wachzuküssen – wobei er sich nicht als „Ritter im Rosenwald“ sieht: Viele Dinge sollen beibehalten werden, gleichzeitig soll aber frischer Wind einziehen. Die Marken drohten teilweise Staub anzusetzen, auch im Vertrieb sollten neue Akzente her. Bei der Expopharm konnte der CEO bereits neue Initiativen vorstellen.

Nun steht auch das Führungsteam: Michaela Steffens verantwortet in der Geschäftsleitung den Bereich Personal, Christian Hoffmann das Ressort Operations. Beide Manager waren bereits unter Hirsch im Unternehmen. Neu an Bord sind Alex Thomae als Finanzchef und Marc Denker als Leiter des Bereichs Marketing und Vertrieb. Denker ist Betriebswirt und hatte von 2008 bis 2013 als Vorstand für Pflasterhersteller LTS Lohmann gearbeitet.

Der Geschäftsbereich Apotheke wird von Bettina Fuchs betreut; die Biologin war bereits für Sanofi Pasteur MSD, Trommsdorff, Novartis und Sankyo tätig. Jens Pieper, bislang Vertriebsleiter beziehungsweise vorübergehend Chief Commercial Officer, hat die Verantwortung für den Mass Market übernommen. Pieper ist seit 2009 im Unternehmen; das Drogeriegeschäft kennt er aus seiner Zeit bei Queisser (Doppelherz).

Prebil und sein Team haben sich viel vorgenommen: Sechs neue Produkte sollen pro Jahr eingeführt werden – keine simplen „Line extensions“, sondern echte Neuerungen. Dabei sollen weiter die Bereiche Erkältung und Tee im Fokus stehen. Auch wenn es in diesem umkämpften Segment nicht einfach sei, noch neue Ansätze zu finden: Ideen hat Prebil genug. Als Beispiel nennt er das Sinusitis-Spray, eine osmotisch aktive, hypertone Glycerol-Lösung, die er im vergangenen Jahr aus Frankreich einlizenziert hat. „Unsere Pipeline ist voll“, sagt Prebil. Generika seien kein Thema, jedes Produkt soll einen Mehrwert für die Verbraucher liefern.

Parallel geht es darum, die bestehenden Sortimente aufzuräumen und die Marken klarer aufzustellen. „Wir müssen unser Wirrwarr konsolidieren.“ Lifecycle-Management lautet das Stichwort: Das Portfolio soll sukzessive erneuert werden, auch bei Sidroga wird an einem neuen Design gearbeitet. Unter der Marke sollen demnächst auch neue Wellness- und Lifestyle-Sorten eingeführt werden. Parallel soll unter der Marke Sidrosan Tee auch im Drogeriemarkt verkauft werden.

Prebil hat sich vorgenommen, den Umsatz der Gruppe während seiner ersten Amtszeit von drei Jahren zu verdoppeln. Dabei soll auch die Internationalisierung helfen; in einigen Ländern haben man bereits Vertriebspartner gefunden. Trotzdem ist das Ziel sportlich, zumal Klinge gerade aus der Gruppe herausgelöst wurde und in Holzkirchen ein Neuanfang geplant ist.

Derzeit arbeiten für die Strathos-Gruppe rund 150 Mitarbeiter in Deutschland, davon 36 im Apothekenaußendienst. Der Umsatz von Siemens lag zuletzt bei 18,5 Millionen Euro, der von Sidroga bei 12,2 Millionen Euro. Auf Basis von Apothekenverkaufspreisen liegen alle drei Sparten ungefähr gleichauf bei rund 30 bis 40 Millionen Euro.

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