OTC-Hersteller

Klosterfrau: Problem Generationenwechsel

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Berlin -

Der

Abgang von Stefan Meyer bei Klosterfrau kam überraschend. Denn zusammen

mit Guido Zaß stand er für eine neue Generation in der Geschäftsführung

des Kölner OTC-Herstellers. Das Unternehmen hat offenbar Probleme mit

dem allmählich fälligen Wechsel an der Spitze: Als sich die alte

Management-Riege in den vergangenen Jahren sukzessive in den Ruhestand

verabschiedete, nahm Firmenchef Friedrich Neukirch immer mehr Bereiche

an sich. Irgendwann muss er einen Nachfolger für sich selbst finden.

Bis 1972 leitete der Eigentümer von Klosterfrau, Konsul Wilhelm Doerenkamp, die Geschäfte persönlich. Der 1882 geborene Kaufmann hatte das Traditionsunternehmen 1933 übernommen: Im Rahmen eines Zwangsvergleichs drängte er als Hauptgläubiger die Schaeben-Familie aus der in die Insolvenz geratenen Firma.

In den 1960er-Jahren arbeiteten Familienmitglieder aus zwei Generationen in der Firma. Doch die Ehe der einzigen Tochter ging in die Brüche, und so übernahm nach dem Tod von Doerenkamp mit Paul Gräff ein nicht zur Familie gehörender Manager die Leitung des Unternehmens. Hildegard Doerenkamp verabschiedete sich Ende der 80er-Jahre aus dem operativen Geschäft und zog zunächst auf einen Bauernhof in der Schweiz und dann nach Kanada. Auch ihre Tochter Martine Eloy ist nicht bei Klosterfrau tätig. Auch auf Gesellschafterseite kommt ihr neben den Stiftungen nur eine untergeordnete Bedeutung zu.

Gräff war bereits 1952 als Finanzchef zum Unternehmen gekommen und führte die stetig wachsende Firma nach den bewährten Grundsätzen weiter: Kontinuität und Verschwiegenheit. Der Kaufmann scharte eine Gruppe von Managern um sich, die über die Jahre die Unternehmenskultur verinnerlichte und nach seinem Tod 1997 die Führung übernahm.

Seit Anfang der 1980er-Jahre waren Neukirch, Wolfgang Beger und Hans-Georg Hoffmann in der Geschäftsführung. Wie ihre Kollegen Rainer Jahn und Harald Greve gehören sie zur sogenannten Nachkriegsgeneration – nach der Jahrtausendwende wurde es in Köln also allmählich Zeit, über mögliche Nachfolger nachzudenken.

2007 schied Jahn aus dem Unternehmen aus, seine Nachfolge in Berlin trat Dr. Hanns-Cord Walter an. Richtig ernst wurde es 2009 beziehungsweise 2011: Greve übergab seinen Posten als Leiter der Abteilung Wissenschaft an Dr. Markus Unkauf, vormals Novartis. Auch Beger, Geschäftsführer Marketing, schied nach gut 35 Jahren aus dem Unternehmen aus. Hoffmann wechselte als Jurist und Politikexperte in die Geschäftsführung von Steiner Arzneimittel.

Neu besetzt wurden die Positionen in der Geschäftsführung nur zum Teil: Schon 2002 war Zaß zu Klosterfrau gekommen, 2008 Meyer. Jahrgang: 1965 beziehungsweise 1963. Zaß arbeitete zuvor bei Coca Cola und ist heute beim Kölner OTC-Hersteller nach wie vor für die Bereiche Controlling und IT zuständig. Mit Meyer hatte Klosterfrau dagegen einen erfahrenen Pharmamanager gefunden, der 18 Jahre lang im Marketing von Procter & Gamble (P&G) beziehungsweise Johnson & Johnson (J&J) tätig gewesen war.

Warum Meyer das Unternehmen jetzt verlässt, ist nicht bekannt. Seine Bereiche – Vertrieb, Marketing und Wissenschaft – hat Neukirch übernommen; zusammen mit Zaß bildet er damit eine Doppelspitze.

Der 66-Jährige hat es offenbar nicht eilig, seine Kompetenzen abzugeben: Sein Vertrag läuft dem Vernehmen nach noch einige Jahre, und Beobachter halten es nicht für ausgeschlossen, dass er sogar danach noch weitermacht. Vermutlich wird es ohnehin einige Zeit dauern, bis ein Neuer das verwinkelte Unternehmen durchschaut hat. Die Nachfolgeproblematik ist damit vertagt – gelöst ist sie nicht.

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