Repellentien

Anti Brumm: Forte auch für Kinder

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Berlin -

Mückenschutzmittel müssen laut EU-Biozidverordnung zugelassen werden; Diethyltoluamid (DEET) stand bei der Wirkstoffprüfung zuerst auf dem Plan. Der OTC-Hersteller Hermes hat die Zulassung für sein „Anti Brumm Forte“ erhalten, allerdings wurde die Deklaration verändert: Statt wie zuvor für Kleinkinder wurde es zur Verwendung bei Jugendlichen und Erwachsenen ab 12 Jahren umgestellt. An der Rezeptur hat sich laut Hermes nichts verändert. Deshalb wehrt man sich in München mit einem Änderungsantrag. In Apotheken hat die Umstellung zu Verwirrung geführt.

Repellentien sollen nach dem Willen der EU vereinheitlicht werden. Die hierzulande für Biozide zuständige Behörde ist die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Das Chemikaliengesetz (ChemG) sieht in Umsetzung der EU-Verordnung zunächst ein Bewertungsverfahren für biozide Wirkstoffe und anschließend ein Zulassungsverfahren für betroffene Produkte vor.

Anti Brumm Forte enthält 30 Prozent DEET und wird von Hermes hierzulande seit 2011 vertrieben. Das Mückenspray war eigentlich zur Anwendung für Kinder ab drei Jahren vorgesehen. Der Hersteller musste die Anwendungsempfehlung jedoch zuletzt anpassen. Dies war eine Bedingung für die Zulassung, die Hermes Anfang 2014 erhalten hat. Die Umstellung hat bei Apothekenkunden für Aufregung gesorgt: Eltern hätten irritiert nachgefragt, ob sie das Produkt weiter für die ganze Familie verwenden können, sagt ein Apotheker.

Der Hersteller empfiehlt das Spray aber weiterhin für Kleinkinder: „Wir haben an der Produktrezeptur nichts geändert“, sagt Marketingleiter Michael Kudera. Die Zusammensetzung des ehemalig registrierten Produktes sei identisch mit dem zuletzt zugelassenen. Hermes hat deshalb einen Antrag zur erneuten Bewertung der Altersangabe eingereicht.

In der Schweiz ist das Produkt der Galenica-Tochter Vifor ebenfalls auf dem Markt. Die zuständige Behörde habe die bestehende Zulassung bereits geändert und eine Zulassung für die Verwendung ab zwei Jahren erteilt, so Kudera. „Wir hoffen, dass auch die deutsche Behörde der bereits in der Schweiz vorliegenden Entscheidung bald folgen wird.“

Anti Brumm gibt es auch mit dem Naturstoffgemisch Para-Menthan-3,8-Diol (PMD), das aus dem ätherischen Öl der Hochblätter von Eucalyptus citriodora gewonnen wird. Die neueste Variante „Classic“ ist mit Icaridin. Hermes ist mit der Marke die Nummer 1 in Apotheken. Mit einer Million Packungen und acht Millionen Euro kommt das Produkt auf einen Marktanteil von 50 Prozent.

Von anderen Herstellern sind ebenfalls DEET-haltige Mückenschutzmittel auf dem Markt: Nobite Haut Spray von Tropical Concept enthält 50 Prozent DEET und ist bei Kindern ab dem 5. Lebensjahr einsetzbar. Auch das Autan Tropical Dry Spray (SC Johnson/Klosterfrau) enthält 25 Prozent DEET und kann bei Kleinkindern über zwei Jahren angewendet werden.

Für Antimückenmittel mit DEET-haltigem Wirkstoff mussten bis August 2012 Zulassungsanträge gestellt werden. Für Produkte mit dem Wirkstoff Icaridin müssen laut BAuA voraussichtlich erst 2018 Zulassungsanträge gestellt werden. Derzeit befinden sich 17 Repellentien in der Bewertung – alle mit DEET. Zugelassen nach Biozidrecht sind bislang acht Produkte.

In Apotheken wurden laut IMS Health im vergangenen Jahr etwas mehr als zwei Millionen Packungen im Wert von 15 Millionen Euro (Apothekenverkaufspreise, AVP) an Repellentien verkauft. In dieser Saison haben Medice (Soventol protect), Hennig (Viticks) und Omega (Jungle formula) neue Produkte auf den Markt gebracht.

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