OTC-Hersteller

Rottapharm: Börsengang abgesagt

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Berlin -

Rottapharm-Madaus hat seinen geplanten Börsengang überraschend in letzter Minute abgesagt. Die Konditionen für die Durchführung der Transaktion seien nicht erfüllt worden, hieß es. Die Angebote spiegelten den derzeitigen Wert des Unternehmens nicht wider.Detail

Die Entscheidung sei auch mit Blick auf die ungünstigen Bedingungen auf den Finanzmärkten gefallen. So hätten sich die Erwartungen der Investoren an europäische und vor allem südeuropäische Kapitalanlagen rasant verändert. Als Ergebnis dieser äußeren Ereignisse habe man entschieden, das globale Angebot zu widerrufen, hieß es. Rottapharm-Madaus wolle aber weiterhin „seinen Weg des Wachstums, der Innovation und der Wertschöpfung“ beschreiten. Das Unternehmen sei nachweislich finanziell stabil und umsatzstark.

Eigentlich wollte die Familie um Firmengründer Professor Dr. Luigi Rovati 25 Prozent der Anteile zum Handel freigeben. Auf diese Weise sollte die Entschuldung vorangetrieben und Spielräume für Zukäufe geschaffen werden.

Rottapharm-Madaus wurde im Rahmen des Angebots auf 2,1 bis 2,4 Milliarden Euro geschätzt, bei einem Umsatz von 540 Millionen Euro und einem Reingewinn von 56 Millionen Euro. Das Unternehmen hat nach eigenen derzeit mehr als 1800 Mitarbeiter und ist in mehr als 90 Ländern aktiv.

Der Börsengang sei nicht völlig vom Tisch, sondern nur auf Eis gelegt worden, sagte eine Sprecherin des Unternehmens. Es habe zwei Probleme mit der Transaktion gegeben. Zum einen das Timing: Juli sei für einen Börsengang relativ spät im Jahr. Zum anderen hätten die Preisvorschläge pro Aktie nicht den Wünschen der Investoren entsprochen.

Italienischen Medienberichten zufolge ist Rottapharm das erste große Unternehmen in letzter Zeit, das in Mailand eine solche Transaktion gestoppt habe. Verglichen wurde der Abbruch mit den Schwierigkeiten im Börsengang von Fincantieri, Italiens größter Schiffswerft. Das Unternehmen hatte ein Drittel weniger für seine Aktien erhalten, als es zunächst angekündigt hatte. Viele Analysten hatten die Transaktion deswegen als Misserfolg gewertet. Der italienischen Tageszeitung „La Stampa“ zufolge hatte Rottapharm durch den Börsengang mit einem Ertrag von 406 bis 621 Millionen Euro gerechnet. Anscheinend war das zu hoch gegriffen gewesen.

Nun liegt der Fokus der Aufmerksamkeit auf den nächsten Börsengängen: Die Lotteriegesellschaft Sisal steht kurz davor. Im September sollen der Papierhersteller Fedrigoni und der Kaffeeröster Segafredo Zanetti folgen.

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