Aristo will alle gruppeneigenen Produkte noch in diesem Jahr unter eine einheitliche Dachmarke stellen. Die Traditionsmarken Pharma Wernigerode, Steiner, Lindopharm und Esparma werden nahezu komplett vom Markt verschwinden. Die Geschäftsführer der Unternehmensgruppe, Stephan Walz und Dr. Stefan Koch, setzen bei der Umstellung auf eine stetige Anpassung statt auf einen lauten Knall.
Die Entscheidung zur einheitlichen Dachmarke fiel bereits 2010. Ohne Unternehmensberater oder Meinungsforschungsinstitut im Rücken wählten die beiden Apotheker Walz und Koch den Namen Aristo. „Das war eine Bauchentscheidung“, sagt Koch. „Wir haben lange überlegt, ob wir wunderbare Namen wie Steiner aufgeben können“. Doch angesichts der Gruppengröße machten mehrere Bezeichnungen keinen Sinn.
Die Umstellung läuft seit zweieinhalb Jahren, 90 Prozent des Sortiments ist bereits aktualisiert. „Wir wollen mit der schrittweisen Umstellung weder Kunden oder Umsatz verlieren“, betont Koch. Außerdem sei dadurch keine Ware vernichtet worden, sagt Walz. Die Markennamen der einzelnen Tochterfirmen gibt das Mutterunternehmen jedoch nicht auf: Kamillan, Imidin, Eucabal, Carvomin, Divalol oder Emesan bleiben erhalten.
Noch bis Ende des Jahres soll Aristo auf allen Produkten stehen. Umgeflaggt wird etwa noch das pflanzliche Psychopharmakon Sedariston. Das Präparat stammt vom Berliner Familienunternehmen Steiner, das Ende 2005 durch Strüngmann und Walz gekauft wurde. Ganz und gar wird der traditionsreiche Firmenname jedoch nicht aus den Apotheken verschwinden: „Produkte wie Harntee Steiner oder Solidago Steiner bleiben erhalten“, sagt Koch.
Besonders aus organisatorischer Sicht verspricht sich Aristo Vorteile: „Mehrere Namen sind allein wegen der Zulassung oder des Vertriebs bei unserer Größe nicht mehr handhabbar“, sagt Walz. Besonders der Außendienst – 30 Mitarbeiter gehen in die Apotheken und 75 in Arztpraxen – sei um den einheitlichen Auftritt froh. Auch wenn einige Mitarbeiter wegen des neuen Namens verunsichert waren, ist die Umstellung laut Aristo insgesamt gut angekommen.
Die Produktionsstandorte in Berlin, Hilden und Wernigerode bleiben weiterhin erhalten. Die erste Tochterfirma der Unternehmensgruppe der Hexal-Gründer Thomas und Andreas Strüngmann war Lindopharm. Die Brüder hatten den Hersteller mit Sitz in Hilden 2001 vom Privatgroßhändler „von der Linde“ übernommen.
Nach Steiner kam 2006 das Unternehmen Pharma Wernigerode (Kamillan, Parodontal, Imidin) dazu. 2008 wurde der Generikahersteller Aristo gegründet. Schließlich komplettiert seit 2009 der Magdeburger Hersteller Esparma (Eucabal, Blemaren) die Gruppe.
Nicht betroffen von der Umstellung sind Sidroga/Emser sowie Neuraxpharm, die ebenfalls der Strüngmann-Familie gehören, aber eigenständig von Olaf Hirsch und Dr. Eva-Maria Karow in Bad Ems beziehungsweise von Olaf Krause in Langenfeld geführt werden.
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