Die Compeed-Herpespflaster sind seit Oktober 2006 auf dem Markt und nach wie vor apothekenexklusiv – im Unterschied zu den gleichnamigen Blasenpflastern, die der Konzern 2010 in den Mass Market brachte. Andere Anbieter wie Dermaplast (Hartmann), Hansaplast (Beiersdorf) sowie Axisis oder SOS (Windstar Medical) sind in Apotheken und Drogerien von untergeordneter Bedeutung.

Trotz hoher Werbeinvestitionen des Marktführers entwickelte sich das Geschäft mit Herpespflastern zuletzt rückläufig: Nach Zahlen von IMS Health wurden im vergangenen Jahr in den Apotheken knapp 740.000 Packungen im Wert von 6,3 Millionen Euro (Apothekenverkaufspreise, AVP) abgegeben, das waren 5 Prozent weniger als im Vorjahr. Seit 2011 ist der Markt um ein Viertel geschrumpft.

Nichtsdestotrotz haben die Pflaster einen festen Platz unter den Mitteln gegen Lippenherpes. Zum Vergleich: Das Segment der Herpescremes liegt laut IMS seit Jahren konstant bei 6,1 Millionen Packungen und 38 Millionen Euro. Pflaster machen also 11 Prozent nach Absatz und 14 Prozent nach Umsatz unter den nicht verschreibungspflichtigen Herpesmitteln aus. Drei Jahre zuvor waren es noch 14 beziehungsweise 19 Prozent.

Dass GSK trotz der Wachstumsschwäche in das Segment einsteigt, hat strategische Gründe. Der Konzern ist mit Zovirax Marktführer im Bereich der Herpescremes; allerdings ist die Konkurrenz dem Original dicht auf den Fersen: Aciclovir Ratiopharm, Aciclostad und Pencivir liegen allesamt in der Größenordnung zwischen 1 und 1,4 Millionen Packungen. Nach Umsatz liegen Zovirax und Pencivir wegen des höheren Preises mit circa 30 Prozent Marktanteil weit vor der Konkurrenz.

Besonders bitter: Novartis hatte seine Herpescreme seit 2005 mit hohem Werbedruck aufgebaut – erst unter der Dachmarke Fenistil, dann unter der neuen Marke Pencivir. Aus kartellrechtlichen Gründen hatte der Konzern das Produkt dann bei der Fusion der OTC-Geschäfts mit GSK verkaufen müssen; seit kurzem gehört die Marke zu Omega.

Die Erweiterung um die Pflaster sind für GSK eine Möglichkeit, um sich von der Konkurrenz abzugrenzen. Die Hamburger gehen selbstbewusst ins Rennen: Ihre Pflaster sind mit 9,30 Euro nur unwesentlich teurer als die von Compeed; allerdings sind nur 12 statt 15 Stück enthalten, sodass der Einzelpreis mit 78 statt 63 Cent fast ein Viertel höher liegt. Ab Oktober werden Gratisproben verteilt; auf den Prospekten wird Zovirax gleich mit beworben.

Von untergeordneter Bedeutung unter den Aciclovir-haltigen Cremes sind Hexal (Acic) sowie Aliud und Heumann. Insgesamt gibt es 40 weitere Mitbewerber. Das älteste Mittel ist übrigens Lomaherpan, das seit August 1983 auf dem Markt ist und seit zwei Jahren zu Infectopharm gehört. Der Melissenextrakt verhindert Studien zufolge das Eindringen der Viren in die Zelle und hat einen Marktanteil von circa 5 Prozent.

Ebenfalls unter den Top 10 ist Lyranda von Weber & Weber: Die im April 2013 eingeführten Kautabletten mit hochdosiertem Lysin und neun weiteren Mikronährstoffen sind zur diätetischen Behandlung von Lippenherpes gedacht.

GSK ist mit 492 Millionen Euro auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP) unter den OTC-Herstellern die Nummer 2 in den deutschen Apotheken. Weitere wichtige Marken sind Voltaren, Fenistil, Lamisil, Otriven, Lemocin, Cetebe, Contac, Formigran sowie die Stiefel-Produkte Physiogel und Stieprox. J&J kommt mit Marken wie Dolormin, Regaine, Imodium, Olynth, Nicorette, Livocab und Microklist auf 252 Millionen Euro.

Allerdings sind beide Hersteller auch im Mass Market aktiv: GSK mit Mundpflegeartikeln wie Corega, Corsodyl, Dr. Best, Odol/Odol-med3, Parodontax und Sensodyne, J&J mit Listerine, Neutrogena, Carefree, Bebe, o.b. und Penaten.