Die Apothekenkooperation easy expandiert nach Österreich. Apotheker Dieter Glötzer will Anfang 2020 seine erste Apotheke in Tirol eröffnen. Die Begehung durch den Gutachter will er schnell hinter sich bringen, denn er befürchtet Gegenwind von der Apothekerkammer. „Das gibt sicher Ärger“, sagt er.
Glötzer leitet die Karwendel-Apotheke in Jenbach im Inntal, die seiner Mutter gehört. Bereits 2005 machte sich der Pharmazeut für einen weiteren Standort in dem Ort stark. Doch ein Kollege habe Widerspruch eingelegt. Der Fall ging vor Gericht. 2015 habe der Verwaltungsgerichtshof als dritte und letzte Instanz das Projekt genehmigt. Zunächst sei nicht geplant gewesen, eine Easy-Apotheke zu eröffnen, sagt Glötzer.
Das deutsche Franchise-Konzept gefiel dem Apotheker. Es sei die richtige Antwort auf den Versandhandel. In Österreich sei die niederländische Shop-Apotheke deutlich Marktführer. „Da müssen wir Apotheker dagegensteuern.“ Zudem könne es sein, dass die Bedarfsplanung in Österreich falle. Mit dem Easy-System fühlt sich Glötzer gut vorbereitet. „Easy ist in Deutschland keine blöde Geschichte und könnte gut nach Österreich passen.“
Geplant ist ein neues Gesundheitszentrum. Die Apotheke ist im Erdgeschoss geplant. Die Offizin soll eine Fläche von 170 Quadratmetern haben. „Wir planen 11.000 Lagerartikel, davon 7000 für die Freiwahl und 4000 Rx-Medikamente“, so Glötzer. Die Farben und der Ladenbau würden komplett aus Deutschland adaptiert.
Die Inneneinrichtung etwa die Regalhöhe sei in Deutschland ausprozessiert, so der Apotheker. Dennoch erwartet er Kontra von seiner Standesvertretung. Die Betriebsstättenbegehung sei deshalb für den Herbst geplant, um mögliche Änderungen planmäßig umsetzen zu können. Eröffnen will der Apotheker im Januar oder Februar. Der neue Standort liegt in der Austraße, die parallel zur Inntal-Autobahn verlauft.
Die komplette Apotheke hat laut zuständigem Bauunternehmen inklusive Verkaufsräumen, Labor und Personalräumen eine Fläche von 360 Quadratmetern. Im März wurde mit dem Bau des Zentrums begonnen. Im Obergeschoss sind Arztpraxen und Büroräume geplant. Vor dem Gebäude sollen mehrere Parkplätze entstehen. Bisher gibt es in der Tiroler Stadt zwei Apotheken.
Die Niederlassungsbeschränkung in Österreich gibt vor, dass die nächste Apotheke mindestens 500 Meter entfernt ist und es im Ort keine ärztliche Hausapotheke gibt. Außerdem müssen allen bestehenden Apotheken im Umkreis von vier Kilometern mindestens 5500 potentielle Kunden bleiben. Das Apothekengesetz soll überarbeitet werden. Die Neuregelung sieht vor, dass die Zahl der Hauptwohnsitze pro bestehender Apotheke auf 4200 abgesenkt werden soll.
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